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Häusliche Gewalt: Mehr Andrang bei Frauenberatungsstellen in Linz

Von Erhard Gstöttner, 24. April 2020, 00:04 Uhr

LINZ. Die aktuelle Corona-Krise wirkt sich auf das Familienleben auch negativ aus.

"In den Frauenberatungsstellen haben wir seit Beginn der Einschränkungen wegen der Covid-Erkrankungen einen wesentlichen Anstieg. Da kommen jetzt immer mehr Frauen", sagt Margarethe Rackl, die Geschäftsführerin des Linzer Frauenhauses.

In die Beratung kommen nicht nur Frauen aus sozial schwachen Schichten. "Auch Frauen aus der Mittelschicht, die unter der Gewalt ihrer Lebenspartner leiden, kommen zur Beratung. Da kommen sogar Frauen von Prominenten", erläutert die Frauenhaus-Chefin.

Gewalt betrifft alle Schichten

Ins Frauenhaus selbst flüchten vor allem Frauen aus sozial schwachen Schichten. "Eine gut verdienende Akademikerin findet eher Zuflucht bei Freundinnen, Bekannten oder fürs Erste in einem Hotel als eine Mutter mit kleinen Kindern und ohne eigenes Einkommen", spricht die Frauenhaus-Chefin aus ihrer langjährigen Erfahrung. 17 Frauen mit Kindern haben im Linzer Frauenhaus Platz. Eine Wohneinheit hält man vorerst frei für den Fall, das jemand im Frauenhaus positiv auf Covid-19 getestet wird und in Quarantäne muss.

"Wir haben auch schon zusätzliche Quartiere organisiert für den Fall, dass es in der Folge der Covid-Maßnahmen zu einem Anstieg von häuslicher Gewalt kommt, wie wir es von den Weihnachtsfeiertagen kennen", sagt die Frauenhaus-Chefin.

Drei Viertel der Frauen, die vor gewalttätigen Männern ins Frauenhaus flüchten, sind Mütter mit Kindern im Alter bis zu zehn Jahren. 25 Prozent der Frauen im Frauenhaus kommen allein. "Zu uns kommen immer wieder auch Frauen am Ende des Berufslebens, mitunter auch Pensionistinnen", sagt Rackl im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Zwei bis drei Monate

Ein Drittel der Frauenhaus-Bewohnerinnen haben kein Einkommen, ein Drittel lebt vom Kinderbetreuungsgeld, und nur ein Drittel hat ein eigenes Einkommen. Bis sich die Situation der vor der Gewalt geflüchteten Frauen bessert und stabilisiert, dauert es zwei bis drei Monate. Das wissen die Betreuerinnen im Linzer Frauenhaus aus ihrer langjährigen Erfahrung.

Das Linzer Frauenhaus, dessen Adresse zum Schutz der dort lebenden Frauen geheim gehalten wird, befindet sich seit vier Jahren in einem Neubau. Die Linzer Einrichtung, die zunächst im Stadtteil Neue Welt angesiedelt war, wurde 1982 gegründet und war damals das erste Frauenhaus in Oberösterreich. Der Notruf für hilfesuchende Frauen ist an jedem Tag der Woche rund um die Uhr besetzt und unter der Linzer Telefonnummer 0732 / 60 67 00 erreichbar.

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Autor
Erhard Gstöttner
Lokalredakteur Linz
Erhard Gstöttner

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2  Kommentare
2  Kommentare
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snooker (4.471 Kommentare)
am 24.04.2020 12:51

Achtung:
Seit Kurzem gibt es auch schon eine "Männer-Hot-Line", bei der sich Männer beraten lassen können.

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loewenfan (5.471 Kommentare)
am 24.04.2020 06:24

der großteil von denen wohnt in einer 4 Zimmer Wohnung und hält es nur miteinander aus so langs im Arbeitsleben stehen,
darum trennen sich viele erst im fortgeschrittenen Alter,
meist sagens dann Ich kann Dich nicht mehr Riechen

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