Speedcuber: "Viele lösen die weiße Seite zuerst und stehen dann an"
LINZ. Die besten Speedcuber lösen den Zauberwürfel schneller, als Sie diese Zeilen lesen können. Am Freitag hat sich die österreichische Elite an der JKU Linz getroffen.
3,13 Sekunden. So lange braucht der aktuelle Weltrekordhalter aus den USA für den Zauberwürfel. Auch in Österreich sind richtig schnelle Cuber zuhause. Einige von ihnen haben vergangenen Freitag an der JKU um die Wette gecubed.
Speedcubing: Helle Köpfe, schnelle Finger
Sie lösen den Zauberwürfel in unter 10 Sekunden. Am Freitag haben sich die besten Speedcuber an der JKU in Linz getroffen.
"Ich cube ein bis zwei Stunden täglich"
Zauberwürfeln auf Zeit, darum geht es beim Speedcubing. "Ich habe vor fünf Jahren zum Cuben angefangen", sagt Felician Baumgartner. Ein bis zwei Stunden täglich verbringt der 14-Jährige mit dem Zauberwürfel. "Ein Freund in der Volksschule konnte den lösen. Ich fand das so cool, dann habe ich zwei Jahre später selbst damit begonnen." Heute liegt sein persönlicher Rekord bei knapp über fünf Sekunden.
Zauberwürfel mit langer Geschichte
Einer sticht unter den Cubern hervor: Philipp Leimer ist mit 28 Jahren doppelt so alt wie die meisten seiner Kollegen beim Wettbewerb. Der Rubic's Cube begleitet ihn schon lange: "Ich war damals mit meiner Familie in Budapest", erzählt er, "und da Ernö Rubik von dort kommt, wollte ich das lernen." Ernö Rubik gilt als der Erfinder des Zauberwürfels. Ob er vor über 50 Jahren schon eine Sportart im Sinn hatte, lässt sich bezweifeln. Und doch hat der Ungar den Grundstein für das heutige "Speedcubing" gelegt.
Tipp vom Profi: Einstieg mit Anleitung
Eine Woche habe Leimer gebraucht, bis er den Zauberwürfel allein lösen konnte. Beim Einstieg machen die meisten den gleichen Fehler, sagt der 28-Jährige: "Viele schaffen es, einmal die weiße Seite zu machen, und dann stehen sie an. Das liegt daran, weil man eigentlich in Schichten arbeiten muss." Anleitungen wären am Anfang essenziell, erklärt der Speedcuber.
Schichtprinzip
Für das Lösen des Zauberwürfels gibt es verschiedenste Methoden. Eine davon ist das Schichtprinzip. Schrittweise wird der Würfel Ebene für Ebene geordnet, das könnte in etwa so aussehen:
1. Weiße Seite und erste Schicht:
Zuerst bildet man ein weißes Kreuz auf einer Seite, wobei die Farben der Kantenstücke auch mit den Mittelstücken der benachbarten Seiten übereinstimmen. Danach fügt man die Ecken der weißen Seite korrekt ein, sodass die gesamte erste Schicht gelöst ist.
2. Mittlere Schicht:
Danach bewegt man die Kantenstücke der mittleren Ebene in die richtigen Positionen, ohne die erste Schicht zu verändern.
3. Obere Schicht:
Im letzten Schritt bildet man zunächst ein gelbes Kreuz auf der oberen Seite. Die gelben Ecken werden richtig positioniert. Zuletzt werden die gelben Ecken und Kanten so gedreht, dass alle Seiten des Würfels korrekt sind.
Um dann noch die Geschwindigkeit von Felician Baumgartner oder Philipp Leimer zu erreichen, dafür braucht es neben Talent vor allem eines: jahrelanges Training.
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