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„Luftg’selchter Pfarrer“ verbringt den Winter bei Ötzi-Spezialist

Von Bernhard Leitner, 11. Oktober 2017, 02:22 Uhr
Noch ruht die Mumie des Franz Xaverius Sydler de Rosenegg in ihrer Gruftkammer in St. Thomas am Blasenstein. Bild: Foto: lebe

ST. THOMAS AM BLASENSTEIN. Auf eine Auslandsreise macht sich in den kommenden Tagen die bekannte Mumie von St. Thomas.

Am Institut für Rechtsmedizin in München soll sich Professor Oliver Peschel des „luftg’selchten Pfarrers“ annehmen und ein Konzept für die Erhaltung des mumifizierten Leichnams erstellen.

Der Aufenthalt in München wurde aufgrund des zunehmenden Verfalls der Mumie notwendig. Obwohl man sie im Jahr 2000 in einen Glassarkophag gebettet hat, um sie vor schädlichen Umwelteinflüssen – vor allem die Feuchtigkeit setzt der Mumie zu – zu schützen, trat zuletzt vermehrt Schimmelbefall auf. Gemeinsam mit dem Kunstreferat der Diözese Linz suchte die Pfarre St. Thomas am Blasenstein – ihr gehört die Mumie – nach einem Experten, der dem Zustand der Mumie wissenschaftlich auf den Grund gehen kann.

Ötzi-Beauftragter leitet Analyse

Fündig wurde man bei Oliver Peschel in München: Der Rechtsmediziner leitete bereits mehrere wissenschaftliche Projekte an Mumien und ist seit August 2016 auch Konservierungsbeauftragter für den „Ötzi“ im Südtiroler Archäologiemuseum. Unter seiner Obhut soll nun der Zustand des luftg’selchten Pfarrers erstmals mit modernen wissenschaftlichen Methoden untersucht werden. „Professor Peschel wird anhand von Gewebeproben analysieren, wie hoch der Feuchtigkeitsgehalt der Mumie tatsächlich ist, den Zustand des Leichnams dokumentieren und uns ein Erhaltungskonzept für den weiteren Umgang mit der Mumie erstellen“, sagt Judith Wimmer vom Kunstreferat der Diözese. Zudem könnte die Untersuchung Hinweise auf den Grund der Mumifizierung des Leichnams liefern.

Noch diese Woche soll die Mumie ihren Weg zum winterlichen „Kuraufenthalt“ nach München antreten. Im Frühjahr erwartet man den Leichnam – inklusive des wissenschaftlichen Befunds aus München – zurück im Mühlviertel. „Die Wintermonate eignen sich für diese Reise besonders gut, da in dieser Zeit die Feuchtigkeit in der Gruftkammer besonders groß und daher für den Zustand der Mumie besonders schädlich ist“, erklärt Judith Wimmer. Die Kur in München soll dem ehrenwerten Herrn jedenfalls wohl bekommen.

 

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