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Kleinzeller lieferte Torte für Hochzeitstag von Elvis

Von Josef Achleitner, 17. August 2024, 00:04 Uhr
Kleinzeller lieferte Torte für Hochzeitstag von Elvis
In Linz machte Bruckmüller, hier mit Tochter Waltraud, eine Replik der Elvis-Torte. Bild: mptvimages.com

LINZ/KLEINZELL. Für ihn selbst war es nichts Besonderes, für Freunde und Gäste, denen er davon erzählte, sehr wohl: Der bekannte Linzer Konditor Walter Bruckmüller, heute 82 und nach 48 Jahren als Geschäftsmann längst im Ruhestand, hat 1968 in Los Angeles die Torte zum ersten Hochzeitstag des Weltstars Elvis Presley gebacken. Presley ist gestern vor 47 Jahren gestorben. Elvis hatte am 1. Mai 1967 die zehn Jahre jüngere Priscilla Beaulieu, Tochter eines in Wiesbaden stationierten US-Luftwaffenoffiziers, geheiratet, die er 1959 während des Wehrdienstes in Deutschland als 14-Jährige kennengelernt hatte. Die Hochzeitsfeier im Aladdin Hotel in Las Vegas war sehr privat, äußerst luxuriös, die Bilder davon gingen dann aber weltweit durch die Medien.

Die Hochzeitstorte war ein sechsstöckiges Kunstwerk, bestand aus Biskuitteig, doppelt gefüllt mit Aprikosenmarmelade und Bayerischer Creme mit Kirschgeschmack, verziert mit einer Vielzahl an roten Marzipanrosen. Damals kostete sie 3200 Dollar, heute wären das 29.000 Dollar.

Eine einfache Ananastorte

Im Jahr darauf drehte Presley in Hollywood einen seiner leichten bis seichten, aber ungeheuer populären Musikfilme. Als in der Bakery in Westwood, dem heute noch luxuriösesten Stadtteil von Los Angeles, Ende April 1968 die Bestellung einer Torte auf den Namen Presley einging, fiel diese deutlich bescheidener aus: "Es war eine Ananastorte, flach, mit weißem Biskuit und Creme", sagt Bruckmüller, für den damals Backen für Berühmtheiten Alltag war, denn diese lebten und shoppten in Westwood.

Die meisten der damaligen Stars ruhen inzwischen auf dem idyllisch gelegenen Westwood Village Memorial Park Cemetery: Größen wie Walter Matthau, Jack Lemmon oder Peter Falk, Regisseure wie der aus Wien stammende Billy Wilder oder auch die schon 1962 verstorbene Schauspielerin Marilyn Monroe. Dass er persönlich dem prominenten Kunden so wenig Bedeutung beimisst, hat auch damit zu tun, dass er anders als viele seiner Generation kein Elvis-Fan ist: "Ich bin überhaupt kein Musikfanatiker."

Wenn schon, dann ist er ein Fan des Konditorberufs. Feuer gefangen hat er schon als Kind, als er als schwächlicher Bub aus Kleinzell im Bezirk Rohrbach von der Caritas für drei Monate zu einer Konditorenfamilie in Luxemburg zur Erholung geschickt wurde. Von da an war seine Berufswahl keine Frage mehr. Eine Lehre in Linz mit Quartier im Kolpinghaus folgte, nach dem Militär dann ("ich war ein Wandervogel") ein Job in der französischsprachigen Westschweiz, dann die Meisterprüfung beim Jindrak und das große Abenteuer USA. Erst in Wisconsin, dann in Los Angeles, wo es ihm wegen der Wüstenwinde bald zu heiß wurde und er in San Francisco als Koch und Bäcker auf dem Schiff landete. Zweimal fuhr er während des Krieges dort mit einem Großfrachter nach Vietnam, einmal mit Getränken, Panzerwagen und Schnittholz, ein zweites Mal mit Napalmbomben. Dann war es genug des Abenteuers, weitere Auswanderungspläne wurden verworfen. Bruckmüller ging 1969 zurück in die Heimat, heiratete seine Hertha aus St. Martin im Mühlkreis und eröffnete mit dem Ersparten in der Novaragasse seine erste Konditorei, dann eine Filiale am Hauptplatz, wobei er stolz ist, als Erster in Linz einen Schanigarten eingeführt zu haben, und schließlich in der Rudigierstraße vis-à-vis der Barmherzigen Brüder seinen letzten Betrieb. 2016 war dann nach fast fünf Jahrzehnten Schluss. Seine Kreationen in Linz waren wesentlich anspruchsvoller als die Elvis-Torte von einst.

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Josef Achleitner
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