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Scharfe Sache: Chili-Manufaktur lebt die Inklusion am Arbeitsplatz vor

01. Dezember 2021, 00:04 Uhr
Scharfe Sache: Chili-Manufaktur lebt die Inklusion am Arbeitsplatz vor
Denise Stingeder und Paul Schöfecker arbeiten zweimal pro Woche in der Mühlviertler Chili-Manufaktur in Katsdorf mit. Bild: Rubey

RIED IN DER RIEDMARK/KATSDORF. In der Diakonie-Werkstätte Ried in der Riedmark ist das Chilifieber ausgebrochen.

Bei Chilisaucen macht Denise Stingeder und Paul Schöfecker keiner so schnell etwas vor. Die beiden haben mit einem Schnupperpraktikum die Chance beim Schopf gepackt, um regelmäßig in der Mühlviertler Chili-Manufaktur mitzuarbeiten. Zweimal pro Woche wechseln sie von ihrem Stamm-Arbeitsplatz in der Diakonie-Werkstätte in Ried in der Riedmark in das benachbarte Katsdorf, um dort das Etikettieren und Verpacken von Chilisaucen zu übernehmen.

An der Etikettiermaschine

"Am liebsten beklebe ich die Flaschen mit den Aufklebern für das Haltbarkeitsdatum. Und meine zweitliebste Tätigkeit ist das Falten der Schachteln", beschreibt Denise die Tätigkeiten, die sie weitgehend selbstständig ausübt. Pauls Herz wiederum schlägt für die Etikettiermaschine, die er gemeinsam mit seinem Chef Christian Dlapka bedient.

Mehr Selbstbestimmung

Arbeit bedeutet für die beiden mehr als nur eigenes Geld zu verdienen. Arbeiten zu können, steigert vor allem das Selbstwertgefühl. In integrativen Betrieben des Diakoniewerks oder in Kooperationsbetrieben kann mit dem passenden Beschäftigungsangebot und guter Begleitung vieles gelingen. Wenn Menschen mit Beeinträchtigung dort arbeiten können, wo alle arbeiten, und einen ganz normalen Alltag erleben, ist das gelebte Inklusion.

"Wir sind sehr stolz, dass wir Denise und Paul eine Beschäftigung bei uns anbieten können. Sie arbeiten selbstständig ihre Aufträge ab, unterstützen uns enorm und gliedern sich bestens in unser kleines Team ein. Wir freuen uns jedes Mal, wenn sie kommen, da sie auch uns eine neue Form der Zusammenarbeit eröffnen. Wir lernen voneinander und miteinander", sagt Ulrike Dlapka, die die Produktion in der Mühlviertler Chili-Manufaktur leitet.

"Mit unserer Arbeit unterstützen wir einen regionalen Biobetrieb in familiärer Atmosphäre und sind darüber hinaus begeistert von ihrem Konzept und ihrer Philosophie. Denise und Paul fühlen sich sehr wohl und haben Zeit und Raum, sich weiterzuentwickeln", sagt die Leiterin der Diakonie-Werkstätte Ried, Stephanie Schwabegger. Je mehr Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen Berufsfeldern mitarbeiten würden, desto selbstverständlicher werde das für uns als Gesellschaft, hofft Schwabegger auf viele Nachahmer aus der heimischen Wirtschaft.

Das Mühlviertler "Feuer-Zeug"

Regionale Produkte aus biologischer Erzeugung werden in der Mühlviertler Chili-Manufaktur unter dem Markennamen "Feuer-Zeug" hergestellt. Sechs Beschäftigte arbeiten in der Manufaktur, die seit 2016 in Katsdorf (OÖ) angesiedelt ist. Sie veredeln die Rohstoffe und erzeugen 16 verschiedene Sorten an Chilisaucen – von mild bis extrem scharf.

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