Strom mit Nachbarn teilen Ein Modell macht Schule
BAD LEONFELDEN. Was überregional aufgrund überlasteter Netze kaum noch möglich ist, funktioniert auf lokaler Ebene überraschend gut: Strom aus Sonne, Wind oder Wasser wird unter Anbietern und Konsumenten mit geringem bürokratischem Aufwand zu sehr attraktiven Preisen geteilt. "Erneuerbare Energiegemeinschaft" nennt sich dieses Modell, das in den vergangenen zwei Jahren in der Region Sterngartl-Gusental vorangetrieben wurde.
Der Motor dahinter war ein Projekt der LEADER-Region Sterngartl-Gusental. "Wir haben uns angeschaut, welche Voraussetzungen es braucht, damit so eine Gemeinschaft funktioniert", sagt Projektleiter Hermann Reingruber. Acht Gemeinschaften mit 150 Erzeugern und 400 Verbrauchern sind mittlerweile schon in Betrieb. Weitere stehen unmittelbar vor dem Start. Wie sich so etwas ganz konkret rechnet, erklärt Bad Leonfeldens Bürgermeister Thomas Wolfesberger (VP) anhand eines Beispiels aus seiner Gemeinde: "Wir statten unser Feuerwehrhaus mit einer Photovoltaik-Anlage aus. Die Feuerwehr selbst braucht tagsüber nur wenig Strom, unsere Kläranlage aber umso mehr. Da hat die Energiegemeinschaft wirklich einen Sinn."
Insgesamt 70 Projekte für nachhaltige Wertschöpfung im ländlichen Raum wurden in der Förderperiode 2014–2023 in der Region Sterngartl Gusental verwirklicht. Knapp drei Millionen Euro an Förderung wurden dafür von EU, Bund und Land Oberösterreich zur Verfügung gestellt. (lebe)