Waldhausener bringt die Biomilch vom Bauernhof direkt in sein Kaufhaus
WALDHAUSEN IM STRUDENGAU. Noch umweltschonender als Glasflaschen: Eine gekühlte Milchkanne direkt im Geschäft.
Unnötige Verpackungen waren für Erhard Meindl schon immer etwas, wogegen sich sein Mühlviertler Hausverstand sträubte. In seinem Unimarkt in Waldhausen gibt es deshalb Waschmittel zum Selber-Abfüllen ebenso wie ein Mehrwegsystem für Fleischverpackungen, worüber auch die Mühlviertler Nachrichten berichteten. Übrigens mit ansehnlichem Erfolg: Vom selbst abzufüllenden Waschmittel verkaufte Meindl in den ersten beiden Monaten mehr als 200 Liter.
Einzig Mitte der 1990er Jahre, als er einem Kaufmannskollegen einen Milchautomaten abkaufte, um diesen mit Milch direkt vom Bauernhof zu befüllen, landete er damit einen Flop: "Die Zeit war damals noch nicht reif. Für Biomilch in der Glasflasche interessierte sich außer mir kaum jemand." Damals verstaute Meindl den Automaten nach nur einem Monat auf dem Dachboden.
Biomilch zum Selber-Abfüllen
Nach dem Erfolg seiner Waschmittel-Abfüllstation und angesichts der Rückkehr der Glasflaschen in das Sortiment der Berglandmilch-Genossenschaft erinnerte sich Meindl an seine alte 20-Liter-Kanne und holte das gute Stück vom Dachboden, um es wieder in Betrieb zu nehmen. Was sich als gar nicht so einfach herausstellte: "Leider gibt es keine Originalflaschen mehr. Auch den Erzeuger des guten Stücks konnte ich trotz intensiver Recherchen nicht mehr ausfindig machen." Also blieb nichts anderes übrig, als sich selbst ans Werk zu machen: Einen Monat lang wurden Technik, Elektronik und Aussehen auf Vordermann gebracht. Nachdem auch der Lebensmittelinspektor seinen Sanktus gegeben hatte, nahm es Meindl am Aschermittwoch erstmals wieder in Betrieb.
Die Milch für die Kanne mit Rührwerk, Pumpe und eingebauter Kühlung liefert täglich frisch Biomilchbauer Nennig aus dem benachbarten Dimbach, der auch Waldhausens Schulkinder mit Milch versorgt. Die passenden Ein-Liter-Flaschen in dunklem Glas werden im Geschäft zum Kauf angeboten. Damit können sich Kunden per Knopfdruck einen Liter Milch in die eigene Flasche füllen. Auf ein Mehrweg-System verzichtet Meindl ganz bewusst: "Jede Pfandflasche muss hunderte Kilometer in der Gegend herumkutschiert werden, um gewaschen und wieder befüllt zu werden. Bei mir ist jeder Kunde für seine Milchflasche selbst verantwortlich."
Erfolg nach 25 Jahren Wartezeit
Anders als noch vor 25 Jahren trifft Meindl jetzt mit seiner Anlage offenbar haargenau den Nerv der Zeit: "Es ist überwältigend: In den ersten drei Tagen haben wir mehr als 120 Liter Biomilch verkauft, das ist für mein Geschäft ein Wahnsinn." Was fast noch wichtiger ist: Die Kunden halten der Milch vom Bauern die Treue. "Eine Kundin hat mir erzählt, dass ihr Sohn ganz begeistert ist von der Rahmschicht, die sich oben auf der Milch bildet. Dieses Qualitätsmerkmal kennt heute ja kaum noch wer", freut sich Meindl, dass sein Konzept von der regionalen, nachhaltigen Milchversorgung mit ein wenig Verzögerung doch noch aufgegangen ist.
In unserm Haushalt gibts sogar noch eine Mülipitschen,
dürfte über 100 Jahre alt sein😁
damals war es üblich die "echte" Milch von den umliegenden Bauern zu holen, abzukochen weils keine Kühlschränke gab
Ein Biomilch-Konsument ist erst dann ein 'Bio-Milch' - Konsument wenn er die Produktionskette seiner abgefüllten Milli lückenlos im Kopf hat.
Und auch deren Auswirkung auf die Bio-Diversität der Produktionsflächen kennt.
Ansonsten ist es Augenauswischerei.
JEDER Konsument, der die Milch beim Bauern kauft leistet einen sehr wertvollen Beitrag. Ganz egal, ob die gesamte Produktionskette kennt oder weiß was Bio-Diversität heißt.
Ebengenau dein Beitrag sowie die Likes dazu belegen, warum die dringend notwendigen Insekten vor die Hunde gehen.
Was Mais- u. Grassilage-Plantagen letztlich anrichten ist den Vollkasko-konsumenten scheinbar schnurzpiep...
Von wegen schöner Natur 🤔