Was eine Familienhelferin bewirken kann
HELFENBERG. Fünf Kinder, darunter ein beeinträchtigter Sohn, machen das Leben der Familie Kasik turbulent. Familienhelferin Christine Kitzmüller unterstützt die Eltern.
Nachdem der Sohn von Ivana und Kamil Kasik vor fünf Jahren einen schweren Unfall hatte und nun beeinträchtigt ist, sind die Eltern besonders gefordert. Dabei wäre mit fünf Kindern das Leben der Familie aus Untereben in Helfenberg schon naturgemäß turbulent. Als "Geschenk" bezeichnen die Eltern deshalb ihre Caritas-Familienhelferin Christine Kitzmüller aus St. Stefan-Afiesl, die ihnen jede Woche bei der Kinderbetreuung und im Haushalt zur Hand geht.
Es grenzt an ein Wunder, dass sich Kamil jun. so gut entwickelt hat. Nachdem sich der Bub im Alter von einem Jahr ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte, prognostizierten ihm die Ärzte keine Überlebenschancen. Doch Kamil, ein echter kleiner Kämpfer, überlebte und machte Fortschritte. Mutter Ivana, selbst diplomierte Krankenschwester, erinnert sich: "Sie haben dann zu mir gesagt: ‚Wenn er einmal im Rollstuhl sitzen kann, haben wir großes Glück.‘" Dank vieler Therapien und Frühförderprogramme kann Kamil heute sogar gehen, und die einseitige Lähmung fällt nur auf den zweiten Blick auf. Doch die Entwicklungsverzögerung und die Aufgewecktheit des Sechsjährigen fordern die Familie weiterhin. Beide Eltern arbeiten: Ivana Kasik im Seniorenwohnhaus Haslach, ihr Mann betreibt, ebenfalls mit der Unterstützung seiner Frau, den Reiterwirt in Untereben, den sie vor einigen Jahren gekauft haben. "Vor zwei Jahren wusste ich nicht mehr, was ich zuerst machen soll. Es war nach der Übersiedlung, ich habe gestillt, zwei Kinder waren auch vormittags zu Hause, überall war so viel Arbeit", erinnert sich die Mutter. Dann hat sie sich schließlich an die Mobilen Familiendienste der Caritas gewandt. Seither ist Christine Kitzmüller als zusätzliche "rechte Hand" aus dem Leben der Kasiks nicht mehr wegzudenken.
"Sie schafft so viel und ist wie eine volle Schatzkiste, die sich bei jedem Einsatz öffnet. Wir haben zuvor schon verschiedene Einzelbetreuungen für Kamil gehabt, aber alle fünf Kinder zu versorgen, Kochen und Haushalt – das macht nur die Caritas-Familienhilfe", sagt Ivana Kasik. Die Eltern freut es, dass die Familienhelferin jedes einzelne der fünf Kinder im Alter von 3, 4, 6, 7 und 13 Jahren als eigenständige Persönlichkeit wahrnimmt und auf sie eingeht.
Mit Herz und Seele im Einsatz
"Christine ist mit Herz und Seele im Einsatz, und ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich bin, dass ich beispielsweise nach einem zwölfstündigen Nachtdienst dank Christine ein wenig schlafen kann. Man muss eigentlich nichts sagen, sie sieht, was zu tun ist, und das beruhigt unglaublich." Die Familienhelferin übernimmt auch das Kochen – oft gemeinsam mit den Kindern, weil es im Kindergarten keine Nachmittagsbetreuung gibt. Außerdem kümmert sich die Caritas-Mitarbeiterin darum, dass die Älteren ihre Hausübungen machen. Diese Abwechslung als Familienhelferin ist auch genau das, was Christine Kitzmüller an ihrem Beruf liebt.
Traumberuf gefunden
Dabei ist die 53-Jährige eine Spätberufene: "Ich wollte zwar schon nach der Schule als Familienhelferin arbeiten, aber eine Ausbildung war damals aus finanziellen Gründen nicht möglich für meine Familie." Also jobbte sie im Gastgewerbe, bevor sie die Ausbildung zur Kindergartenhelferin machte. Mit 45 Jahren wollte sich die Mutter von drei erwachsenen Söhnen beruflich noch einmal neu orientieren und bewarb sich bei der Caritas. "Ich bekam den Job. Durch meine Vorqualifikationen konnte ich sofort zu arbeiten beginnen und daneben die Ausbildung absolvieren. Jetzt habe ich meinen Traumberuf gefunden."
Wenn Eltern mit den Kindern (aus welchem Grund auch immer) überfordert sind, sollte man nicht in erster Linie an eine Kindesabnahme denken, sondern eine Familienhelferin engagieren. Kinder von ihren Eltern zu trennen ist verantwortungslos und sollte erst an allerallerallerletzten Stelle in Betracht gezogen werden.