Wie im Polytechnikum St. Georgen an der Gusen der Neustart gelingen soll
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Verschränkte Ganztagsbetreuung und Praxisstunden mit Firmen aus der Region
So groß der Schrecken über die vorläufige Einstellung der Polytechnischen Schule in St. Georgen/Gusen heuer im Frühling war, umso rascher krempelten die Schulverantwortlichen danach die Ärmel hoch, um ein Konzept für einen Neustart zu erarbeiten. Am Mittwoch wurden die Grundzüge für das "Polytechnikum Neu" präsentiert. Nun hofft man, ausreichend Anmeldungen für eine erfolgreiche Rückkehr zu erhalten.
Zwei Faktoren sind es, die eine Ausbildung in der Polytechnischen Schule in St. Georgen an der Gusen ab kommendem Herbst aus der Schullandschaft herausheben sollen. Einerseits wird der Unterricht als verschränkte Ganztagsbetreuung geführt. Unterrichtsende ist von Montag bis Donnerstag um 16 Uhr. Unterrichts-, Lern- und Freizeitphasen werden einander abwechseln, sodass die Jugendlichen, wenn sie am späten Nachmittag nach Hause kommen, keine schulischen Aufgaben mehr zu erledigen haben.
Zweites Alleinstellungsmerkmal ist die enge Kooperation mit Partnerbetrieben aus der Region. Diese werden regelmäßig Praxis-Workshops für bestimmte Berufsbilder an der Schule abhalten. "Wir schaffen damit eine Schnittstelle zu den Ausbildungsbetrieben im Ort, die Fachkräfte für die Zukunft suchen. Die Schüler wiederum erhalten damit zusätzlich zur bestehenden Berufsvorbereitung eine weitere Möglichkeit, jenen Beruf für sich zu entdecken, in dem sie sich einmal verwirklichen möchten", sagte Schuldirektor Wolfgang Zeiml. Wesentliche Anregungen für das Schulkonzept holten sich die St. Georgener übrigens in der Polytechnischen Schule Neufelden (Bezirk Rohrbach).
Betriebe kommen in die Schule
Angeboten werden diese Berufs-Workshops in den Fachbereichen Holz/Bau, Metall, Gesundheit, Schönes/Soziales sowie Handel/Büro. Dafür werden Fachleute aus folgenden Partnerorganisationen an die Schule kommen: Hentschläger Bau, Tischlerei Hauser, Autohaus Ortner, Seniorenzentrum Agevita, Beauty Sisters, St. Georg Apotheke, Raiffeisenbank Perg und Marktgemeinde St. Georgen an der Gusen. "Wir werden uns sehr aktiv in diese Kooperation einbringen, weil wir das als große Chance sehen, junge Menschen für eine Lehre in unserem Unternehmen zu begeistern", sagte Antonia Hentschläger über das Konzept.
"Wir sind voller Optimismus, dass wir einen Schultyp an den Start bringen, mit dem wir als Standort im Sandwich von Pregarten und Perg unser eigenes Profil entwickeln können", ergänzte Bürgermeister Andreas Derntl (VP). Rückhalt kommt auch von der Bildungsdirektion Oberösterreich. Andreas Dirk, Schulqualitätsmanager für die Region Mühlviertel: "Ich bin beeindruckt vom Rückhalt Wirtschaftstreibenden für diesen Schultyp und gratuliere Wolfgang Zeiml sowie Bürgermeister Derntl zu ihrer Arbeit."
Einen ausführlichen Einblick in das Polytechnikum in all seinen Facetten erhalten Besucher beim Tag der offenen Tür, der am Montag, 9. Dezember (8 bis 13 Uhr) stattfinden werden.