Kirchenbeitrag: Wer wie viel zahlen muss und wofür das Geld verwendet wird
Der Kirchenbeitrag ist die größte Einnahmequelle der Diözese Linz. Das Geld der Mitglieder wird vielseitig eingesetzt - die Zahlenden können zum Teil mitentscheiden, wofür.
Der Kirchenbeitrag ist die finanzielle Grundlage der Diözese Linz. 75 Prozent der gesamten Einnahmen bezieht die Kirche in Oberösterreich aus den Einzahlungen ihrer Mitglieder. Knapp 100 Millionen Euro kamen 2022 dadurch in die Kassen der Diözese - 2023 war der Betrag ähnlich hoch, offizielle Zahlen gibt es noch nicht.
"Die Zahl stagniert", sagt Ursula Schmidinger, die den Fachbereich Kirchenbeitrag in der Diözese Linz leitet. "Der Kirchenbeitrag wurde nicht der Inflation angepasst, um die Leute nicht zusätzlich zu belasten." Niemand solle aus der Kirche austreten müssen, weil er sich den Kirchenbeitrag nicht leisten könne. "Wir bemühen uns, für alle eine gute und faire Lösung zu finden", sagt sie. Wichtig ist: "Wir bekommen keine Daten vom Finanzamt, wir sind auf das angewiesen, was uns die Mitglieder mitteilen." Wer also findet, er zahle zu viel Geld an die Kirche, sollte sich an die nächstgelegene Kirchenbeitragsstelle wenden.
- Wer muss einen Kirchenbeitrag bezahlen?
Volljährige Menschen, die ein Einkommen beziehen und durch die Taufe Mitglied der katholischen Kirche sind, zahlen 1,1 Prozent des steuerpflichtigen Einkommens als Kirchenbeitrag. Liegt kein Einkommensnachweis vor, muss die Kirche den Beitrag schätzen, da sie keinen Zugriff auf Lohnzettel oder andere Dokumente hat.
Der durchschnittliche Oberösterreicher bezahle rund 160 Euro im Jahr, sagt Schmidinger. Außerdem ist der Kirchenbeitrag steuerlich absetzbar - die Daten dafür übermittelt die Diözese direkt an das Finanzamt. Seit heuer können bis zu 600 Euro jährlich von der Steuer abgesetzt werden (früher: 400 Euro). Menschen mit besonders wenig Einkommen zahlen einen Mindestkirchenbeitrag von 33 Euro im Jahr.
- Mehr zum Thema: Die Kirchensteuer wird stärker absetzbar
Wem der eigene Beitrag zu hoch erscheint - etwa auch wegen der persönlichen Lebenssituation - kann sich bei der Beitragsstelle melden. Finanzielle Belastungen werden berücksichtigt: "Es reicht ein Anruf oder eine E-Mail, damit wir mögliche Ermäßigungen eingeben können", sagt Schmidinger. Kinder etwa werden automatisch berücksichtigt, sobald sie in der Pfarre erfasst sind. "Aber wir wissen nicht, ob es beispielsweise Krankheitskosten gibt, die wir berücksichtigen können, ob jemand ein Haus baut und deshalb Schulden hat oder ob Kinder studieren oder eine kostenpflichtige Schule besuchen." Längerfristige Belastungen wie Schulden können im Vorhinein für mehrere Jahre berücksichtigt werden. "Die Leute müssen uns nicht darum bitten - wir müssen es nur wissen."
- Wofür wird der Kirchenbeitrag verwendet?
"Die Kirche ist eine der größten Arbeitgeberinnen des Landes. Ein überwiegender Teil des Geldes fließt deshalb in die Gehälter." Priester, Pastoralassistentinnen, Familienberaterinnen und Menschen, die mit der Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt sind - die Tätigkeitsfelder sind breit. 20 Prozent des Beitrags fließen in Schulen, Ausbildungsstätten und Bildungshäuser, die von der Diözese betrieben werden. Die Kirche sei in vielen Segmenten tätig, wo andere Mittel nicht reichen - "von Obdachlosenbetreuung über mobile Pflegeeinrichtungen bis hin zur Telefonseelsorge."
Dafür wird der Kirchenbeitrag verwendet:
Menschen, die den Kirchenbeitrag bezahlen, können die Hälfte davon einem bestimmten Zweck widmen. Die Diözese Linz bietet zehn Kategorien an - darunter etwa die Widmung für die "Junge-Kirche" (Angebote der katholischen Jungschar oder der Jugend fallen darunter), die "Seelsorge-Kirche" (Beratungsstellen für Menschen in Lebenskrisen wie etwa die Telefonseelsorge werden unterstützt) oder die "Umwelt-Kirche" (Projekte des Klima- und Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit bekommen Geld). Die Zweckwidmung besteht für bis zu drei Jahre - danach kann sie jederzeit verlängert oder auch ein anderer Bereich unterstützt werden. "Es geht um eine Schwerpunktsetzung, die Leute können mitreden, welche Bereiche mit ihrem Geld gefördert werden sollen."
Die andere Hälfte des Beitrags wird weiterhin für die allgemeinen Kosten eingesetzt, die den Betrieb am Laufen halten. "Das Geld wird für Gehälter verwendet, für Gebäude oder auch ganz einfach für den Telefonapparat oder den Internetanschluss in der Pfarre", sagt Schmidinger.
- Müssen Menschen, die wieder in die Kirche eintreten möchten, den Kirchenbeitrag nachbezahlen?
"Nein", lautet die Antwort von Schmidinger. Wenn keine Mitgliedschaft besteht, müsse man auch nichts bezahlen. "Wir könnten zwar für die vergangenen drei Jahre einen Beitrag nachverlangen, aber das tun wir auf keinen Fall."
Wer aus der Kirche austritt, ist bis zum Austrittsdatum beitragspflichtig - ein möglicher Rückstand muss noch bezahlt werden. In der Regel sei das aber kein Diskussionsthema, sagt Schmidinger. Dass der Kirchenbeitrag der Grund für einen Austritt sei, erlebe sie nicht so: "Der Grund ist eher die Entfremdung von der Kirche. Der Kirchenbeitrag ist nicht hoch - im Durchschnitt 13 Euro pro Monat. Das ist leistbar. Es geht um die Wertigkeit: Bin ich bereit, etwas für die Kirche zu tun?"
- Was passiert, wenn der Kirchenbeitrag nicht bezahlt wird?
Grundsätzlich sei die Zahlungsmoral der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sehr hoch - "94 Prozent zahlen ohne Rückstand ein". Mehr als 40 Prozent würden vor Ende April einzahlen - "dann bekommt man drei Prozent Bonus". Das gleiche gilt für Abbuchungsaufträge.
- Aus dem Archiv: 1600 Katholiken werden pro Jahr von der Diözese Linz gepfändet
Gerät jemand mit den Zahlungen mehr als drei Jahre in den Rückstand, komme es zu einem Mahnverfahren. 2023 kam es bei 0,39 Prozent der Fälle zu Klagen. 2407 Mal also - bei insgesamt knapp 630.000 Beitragenden. "Wir haben keine Freude damit. Uns liegt daran, dass es nicht zu einer Klage kommt", sagt Schmidinger. Deshalb werde zuerst 13 Mal versucht, mit dem Betroffenen Kontakt aufzunehmen. Meldet sich die Person dann immer noch nicht, bekommt sie einen Brief vom Rechtsanwalt. "Das ist für die meisten ein Weckruf", sagt Schmidinger.
Frau Schmidinger, gehn's glei beichten
Rarze....
Wie dumm sind Sie denn?
Lernen Sie lesen und richtig schreiben
Stimnt das eigentlich, dass man als GETAUFTER streng genommen gar nicht aus der Kirche austreten kann? Ich habe das vor kurzem von einem Kursteilnehmer auf einem theologischen Seminar (!!) in der Pause gehört. Wenn ich aus PEKUNIÄREN Gründen aus der Römisch-katholischen Kirche austrete, bin ich THEOLOGISCH eigentlich noch Mitglied der Kirche. Das würde mich brennend interessieren. Bitte nur seriöse, konzise und nachvollziehbare Argumente und Antworten. ;-)
Auch die Ausgetretenen nutzen die Einrichtungen der katholischen Kirche: Pfarrbüchereien oder Pfarrkindergärten, kath. Privatschulen und vieles mehr. Und sie müssen auch dafür nicht mehr bezahlen als diejenigen, die noch Kirchenbeitrag zahlen.
Ein Abschaffung des Kirchenbeitrags und einer Einführung eines allgemeinen Kulturbeitrags durch den Staat (so wie im laizistischen Frankreich) wäre natürlich auch eine Idee. Aus diesem Kulturbeitrag werden in Frankreich Baudenkmäler , u.a. auch Kirchen und Klosterbauten erhalten. Die Bauten gehören auch dem Staat.
Da ist der Kirchenbeitrag aber billiger.
Den Aufschrei möchte ich hören, wenn es einen allgemeinen Kulturbeitrag gäbe.
Erinner nur an den ORF Zwangsbeitrag.
Zahle gerne die paar hunderter im Jahr kirche sollte einen höheren Stellenwert haben unter uns Menschen
Die liebe Kirche, einer der reichsten Institutionen der Welt.
Hams den Artikel überhaupt gelesen, bei soviel Blödsinn, den sie verzapfen?
Selber lesen!! Am besten noch 3x
Frau Schmidinger, wurden Sie von den OÖN so richtig zitiert? "Der Kirchenbeitrag wurde nicht der Inflation angepasst, um die Leute nicht zusätzlich zu belasten." Heuer gibt es eine Erhöhung um 8,9%!
Da haben Sie aber richtig Glück gehabt:
Erhöhung war über 12% deutlich ÜBER der Inflationsrate.
Geht offenbar nach Gutdünken, Glücksrad, Zufallsprinzip oder .....
???Kirche???
Die Frau Schmidinger soll Ihre Aussage revidieren :))
die Einnahmen mit 100.000,00 pro Jahr können absolut nicht stimmen. wenn im Durchschnitt 156,00 pro Jahr bezahlt werden, dann würden nur 641 Personen Kirchenbeittag bezahlen???
Die Rede ist ja auch von 100 Mio.
gehört sowieso abgeschafft. Das ist noch ein altes Relikt aus Zeit von einem Braunauer der die Welt erobern wollte.