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Komponist der Klänge und Farben

31. Oktober 2020, 00:04 Uhr
Fridolin Dallinger
18 Jahre lehrte er an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz. Bild: R. Winkler

"Ich muss eine Melodie nachempfinden und singen können", war Fridolin Dallingers musikalisches Credo.

"Ich empfinde es nicht als Vorwurf, wenn man mir nachsagt, dass ich nicht gegen das Publikum komponiere. Die Musik ist ja für die Leute und nicht für einen selber", sagte Fridolin Dallinger im Gespräch mit den OÖNachrichten zu seinem 85. Geburtstag vor zwei Jahren. Sein Publikum beschenkte der Eferdinger Komponist reich. Nicht nur mit seiner "Fünften", einer fünfsätzigen Chorsinfonie, die er zu seinem 80. Geburtstag schrieb, als Auftragswerk für das Linzer Brucknerfest.

Von Chorwerken über Kammermusik, Lieder bis zum weltlichen Oratorium "Die Donau" reicht sein vielseitiges Werk, immer seinem Motto "niemals eindimensional" getreu. Mit dem Staatspreis gekrönt wurde sein Ballett "Die Sieben Todsünden", uraufgeführt 1968 am Linzer Landestheater.

Heimliche Versuche als Kind

Viele seiner Werke sind in seinem Komponierhäuschen in Oed in Bergen nahe Eferding entstanden, wohin sich der Anton-Bruckner-Preisträger "jede Woche wenigstens einmal" zurückzog: "Dort habe ich kein Telefon."

Seine ersten Kompositionsversuche machte Fridolin Dallinger bereits als Kind, "heimlich". Ein Werk des Linzer Komponisten Helmut Eder, das sein Vater als Cellist bei einem Hauskonzert aufführte, wurde zu Amors musikalischem Pfeil: "Das hat mir so imponiert, da hab’ ich versucht, das nachzuahmen. So fängt man ja immer an." Doch sein Vater ertappte den 13-Jährigen. Als erster Schüler seines großen Vorbilds erhielt er fortan Unterricht in Tonsatz bei Helmut Eder. Über dessen Lehrer, den Eferdinger Komponisten Johann Nepomuk David, kam er zur Polyphonie, durch Robert Schollum entdeckte er kurz die Zwölftonmusik für sich. Dem Kompositionsstudium am damaligen Brucknerkonservatorium folgten Klavier- und Schulmusikstudien in Wien und Salzburg.

22 Jahre jung, wurde er Musikprofessor an der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz, wo er 18 Jahre wirkte. "Mein Brotberuf war der des Lehrers. Komponieren war mein Hobby." Beidem widmete er sich mit Herzblut. Auch seinen Schülern verlangte er stets ein eigenes kleines Werk ab, das zu Semesterschluss aufgeführt wurde, "damit sie es auch selber hören. Dann war es ihnen plötzlich viel lustiger." Obligatorisch war zudem ein Besuch in der Staatsoper.

Niemals eindimensional unterwegs war Fridolin Dallinger auch als Musiker, sei es als Organist in der Stadtpfarrkirche Eferding oder als Barpianist im Linzer Café Central. Auch der Bratsche konnte er Klänge entlocken.

Farbige Liebe zur Natur

Doch die Musik war nicht seine einzige Leidenschaft. Neben den Klangfarben liebte er die Farben auf der Leinwand. Seine Liebe zur Natur spiegelte sich in unzähligen Landschaftsaquarellen.

Auch das Fernweh packte ihn immer wieder. "Neben der Kunst sind die Natur und das Reisen für mich das Schönste", wobei es ihn besonders gerne ins Musikland Italien zog. Im Winter wagte er sich hingegen gerne mit den Eisstockschützen aufs Glatteis. Daheim war er bei seiner Familie. Mit 23 Jahren heiratete er seine Margarethe, die ihm die gemeinsamen Kinder Christian und Gerlinde schenkte.

Wer im vergangenen Jahr bei den Rainbacher Evangelienspielen war, durfte sich – nicht zum ersten Mal – an seiner eindringlichen Bühnenmusik erfreuen. Dass "es noch ein Weilchen so weitergehen möge", das hat sich Fridolin Dallinger zu seinem 85. Geburtstag gewünscht. Am vergangenen Mittwoch ist "das Weilchen" nach 87 reichen Lebensjahren zur Ewigkeit geworden. In seiner Musik wird er uns immer begleiten.

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