Gummistiefel ersetzten Trachtenschuhe - Bootskorso dennoch abgesagt

Nur weil der Himmel weint, hält es die Menschen im Bad Aussee nicht vom Strahlen ab. Das gilt als zuallererst für die gekrönten Nazissenhoheiten, die sich auch von strömenden Bächen nicht beeindrucken lassen, sondern einfach die Trachtenschuhe durch Gummistiefel ersetzen. "Tragt die Sonne in die Herzen der Besucher hinaus", ermutigte sie am Sonntagmorgen denn auch Fest-Obmann Christian Seiringer. Und die gute Laune zieht sich durch: Denn auch die rund 3000 freiwilligen Helfer des Narzissenfests lassen es sich nicht nehmen, ihr aufwändiges unentgeltliches Schaffen zu zelebrieren. Wetterpech hin oder her.

Das haben sie sich verdient. Dies findet seinerseits auch Seiringer: Gerade diesen helfenden Händen zuliebe will man sich durch Petrus' Missgunst nicht unterkriegen lassen. Doch auch der Schar, die sich den traditionellen Autokorso mitverfolgen, ist klar: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung." Die strahlenden Gesichter verraten eines: dass man sich nämlich durchaus freuen kann, wenns regnet. Denn freut man sich nicht, so regnets trotzdem. Und so ist das vorgängig erhoffte "Sonnenloch" über der Region Bad Aussee halt keins, das die Sonne auf die Narzissenwiesen lenkt, sondern mitten ins Herz.

Zuguterletzt strahlen aber auch die Narzissen selbst in Unschuldsweiss. Rund 3,6 Millionen Stück dürften es sein, die die 30 Figuren des Autokorsos kleidsam schmücken, 120 Eimer à 1000 Narzissen, am Donnerstag gepflückt und am Samstag bis spät in die Nacht gesteckt. Schön sind die Figuren alle, doch die Kriterien der Jury lassen letztlich doch eine klare Rangordnung zu. Welche Figur oben auf dem Siegertreppchen landet, hängt von der Narzissenanzahl, von der Dichte der Blüten, den Proportionen und die Präsentation der Figur ab.

"Und dann kommt es auch auf den Gesamteindruck an", bestätigt Waltraud Zach, die im Vorstand der Jury sitzt. Gleichzeitig würdigt sie auch den Aufwand, der dahintersteht: "50 bis 60 Personen wirken je Figur im Hintergrund mit." Und klar gebe es für die besten Teilnehmer Preise, "doch die Arbeit könnte nie in Geld abgegolten werden." Doch wieso nimmt man einen derartigen Aufwand auf sich? "Für die Region und aus Stolz zur Heimat", findet Zach.

Unter den Figuren finden sich Andeutungen an Film und Fernsehen, wie den Roboter R2D2 aus "Krieg der Sterne" oder Obelix und Miraculix. Auch zahlreiche geflügelte Wesen hiessen das Publikum am Strassenrand willkommen. Und sogar der "Gefällt mir"-Knopf von Facebook war mit von der Partie. Ein stimmiges, von diversen Musikkapellen umrahmtes Gesamtbild bewies, dass beim Narzissenfest die Kreativität an keine Grenzen stösst. Und auch an technischen Reizen wie drehbaren Eulenköpfen und Leuchteffekten mangelte es nicht. Und doch gelangten in diesem bunten Reigen natürlich nur einige ausgewählte Gewinner aufs Siegertreppchen der Korso-Jury.

In der Kategorie "Neue Figuren" sind dies: 1. "Quanu, der Kannibale" von Thomas Feldhammer und Franz Loitzl. 2. die Eule von Martin Hillbrand und dem Team Hintenkogl Hüttlpass. 3. der Narzissengockel von Brigitte Stabel und Silvia Moser sowie dem Team der Volkshilfe Ausseerland. In der Kategorie "Alte Figuren" sind es: 1. "Obelix" von Harald Binna und der IG Waldbühelstrasse. 2. Der Seebär von Johannes Kogler und dem Hotel Kogler. 3. dem Ausseer Teddybär vom Team ChriChri, Gaisberger, Marl und Freunde. In der Junioren-Kategorie wussten Miraculix von der katholischen Jungschar Bad Aussee und R2D2 von Sophie und Raffael Muss sowie Svea Paukert zu begeistern.