Das Klima wird auch das Narzissenfest wandeln
BAD AUSSEE. Es ist das größte Blumenfest Österreichs, bei dem auch in diesem Jahr wieder Millionen der weißen Sternnarzissen in kunstvoll gesteckten Figuren bewundert werden können. Tausende Besucher werden am 2. Juni, dem Festsonntag, in der Gemeinde Grundlsee erwartet, wenn in diesem Jahr wieder der beliebte Bootskorso mit den Narzissenfiguren auf dem See stattfindet. Doch der Klimawandel könnte sich nun schon bald auf das traditionelle Narzissenfest auswirken.
Auch wenn das Wachstum bei den Sternnarzissen aufgrund der milden Temperaturen im Februar bereits begonnen hat: In diesem Jahr ändert sich nichts an dem Termin des 64. Narzissenfests. "Was wir jetzt dringend benötigen, ist eine Notbremse beim Wachstum und ein paar kühlere Tage", sagt Rudi Grill, Obmann des Narzissenfestvereins. "Wenn das Wetter so frühlingshaft bleibt, dann sind die Narzissen drei bis vier Wochen zu früh dran."
Wie dann die Lösung ausschauen könnte: "Nach den Narzissen blühen Margeriten und der Klee – dann müssen also andere Naturmaterialien bei der Gestaltung der Figuren helfen. Auch das hat es in den vergangenen Jahren schon einmal gegeben", sagt Grill.
Termin als Balance-Akt
Auch eine generelle Vorverlegung des Festes wurde bereits überlegt. Das wäre ein Bruch mit einer langen Tradition: Seit mehr als 60 Jahre findet das Narzissenfest stets Ende Mai statt. "Über eine Terminverschiebung haben wir schon diskutiert. Das Problem dabei ist nur: Als Freiluftveranstaltung sind wir Passagiere der Natur und abhängig vom Wetter. Verlegen wir das Fest Richtung Mitte Mai und gibt es doch wieder einen normalen Winter, dann blühen die Narzissen nicht rechtzeitig – und sie sind eine der ersten Wiesenblumen. Dann würde also sonst gar nichts blühen", sagt Grill. Der Termin für das Fest werde vom Narzissenfestverein auch schon eineinhalb Jahre vorher bekannt gegeben, damit sich Reiseanbieter und Partner in der Region einstellen können.
Derzeit zeigen sich die Veranstalter für das diesjährige 64. Narzissenfest optimistisch. "So einen warmen Februar hatten wir zwar noch nie, daher kann man noch gar nicht sagen, wie sich das konkret auf die Narzissenblüte auswirken wird", sagt Vegetationsökologin Franziska Miller-Aichholz. Das Problem sei nicht der schneearme Winter, sondern vielmehr die milden Temperaturen. "Niederschlag hatten wir genug, aber der Frühling hat in diesem Jahr zu früh begonnen. Im Ausseerland bleiben wir aber optimistisch und hoffen auf ein paar kühle Tage."
Vor allem auf den Wiesen und Hängen in höheren Lagen im Ausseerland besteht laut der Expertin die Chance, dass die Narzissenblüten noch bis Ende Mai halten. Denn bereits in den Tagen vor dem Festsonntag werden Korsoteilnehmer, Vereine, Schülergruppen und Touristen beim Pflücken auf den Narzissenwiesen unterwegs sein, um möglichst viele Sternnarzissen zu ergattern – im Durchschnitt 50.000 Narzissen für eine Figur.
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