Ein Mondseer Ex-Kriegsberichterstatter erinnert sich
MONDSEE. Der Journalist Christian Jörgner (72) gilt als Urgestein des Fernsehjournalismus. Weniger bekannt ist, dass Jörgner in den Neunzigerjahren auch Kriegsberichterstatter war.
"Ich habe diese Arbeit als herausfordernd, aber auch als faszinierend empfunden", sagt der Mondseer, der schon als Kind seinen Vater, einen Arzt, bei vielen Einsätzen begleitete. Auch im (später abgebrochenen) Medizinstudium machte er Erfahrungen mit Verletzungen und Tod.
Arme Menschen gebe es überall, aber wenn Kriege und Konflikte dazukommen, dann gehe das jedem unter die Haut. In manchen Krisenregionen, aus denen Jörgner berichtete, stand die soziale Not im Vordergrund: Hunger, unglaubliche Armut, Wasserknappheit.
"Manchmal waren wir mit dem LKW unterwegs, dann mit einem alten Bus, aber in besonders gefährlichen Orten auch mit dem Helikopter. Das betraf vor allem Ex-Jugoslawien.
Jörgner erlebte auch Grausamkeiten, die Medienkonsumenten nicht zumutbar sind. "Ich habe nicht gewusst, dass Menschen zu derartigen Grausamkeiten fähig sein können, wie wir sie mitbekommen haben", sagt er.
Direkte Kampfhandlungen habe er mit seinem Kameramann nur "am Rande" erleben müssen. Man habe sich falls möglich immer in der Nähe der US-Armee aufgehalten. "Da wussten wir, dass wir sicher sind."
Wie verändert Kriegsberichterstattung einen Menschen in seiner Persönlichkeit? Jörgner: "Diese Arbeit hat mich in manchen Bereichen härter gemacht." Dann bekennt er: "Mir fehlt mein Beruf, auch in dieser schmerzhaften Form." Vielleicht passt da ins Bild, dass Christian Jörgner aktuell an einem neuen lokalen TV-Projekt arbeitet. (Norbert Blaichinger)
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