Letzter Prozesstag rund um Seepension am Traunsee
GMUNDEN/WELS. Schwerer Betrug? Im Landesgericht Wels wird am Dienstag in den späten Abendstunden ein Urteil erwartet.
Mit den Plädoyers der Staatsanwaltschaft, der Verteidigung und des Privatbeteiligtenvertreters wird am Landesgericht Wels Dienstagvormittag der letzte Prozesstag rund um den Verkauf einer ehemaligen Seepension am Ostufer des Traunsees beginnen. Wie berichtet, werden zwei Geschäftsführern einer Immobilienfirma, zwei Anwälten, einer Maklerin und einem Notar schwerer Betrug vorgeworfen. Sie sollen im Herbst 2019 eine damals 83-jährige Gmundnerin, die zum Zeitpunkt des Verkaufs an Demenz litt und bereits geschäftsunfähig war, in "bewusstem und gewolltem Zusammenwirken" getäuscht haben, um sich zu bereichern. Laut Anklage sei die Liegenschaft in der Traunsteinstraße zumindest 1,66 Millionen Euro wert gewesen, bezahlt wurden allerdings nur 750.000 Euro.
Langer Prozesstag erwartet
Verhandelt wird am Welser Landesgericht bereits seit knapp vier Monaten – Prozessauftakt war am 12. Juni. Am heutigen Dienstag soll es jedenfalls zu einem Urteil kommen, das aber erst in den späten Abendstunden erwartet wird. Denn neben zahlreichen Plädoyers können auch die Angeklagten noch einmal Stellung nehmen.
Noch nicht sicher ist, ob heute auch die Vorwürfe der Falschaussage und jene der Untreue mitverhandelt werden. Die Staatsanwaltschaft wirft vier der sechs Angeklagten (darunter beide Anwälte) vor, sowohl vor dem Bezirksgericht Gmunden als auch vor dem Landesgericht Wels vorsätzlich falsch ausgesagt zu haben. Die Maklerin soll zudem mit der Käuferseite eine besondere Provisionsvereinbarung getroffen haben, ohne ihren Arbeitgeber darüber zu informieren. Ihr Mann und dessen Firma erhielten zwei Prozent "Tippgeberprovision".