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Oberösterreichs Feuerwehren wegen Überflutungen im Dauereinsatz

Von Judith Pointner, 03. Juni 2024, 15:53 Uhr
Zivilschutzwarnung in Saxen
Zivilschutzwarnung in Saxen (Perg): Hier ist die Donau über die Ufer getreten, der Bereich der Auen in Eizendorf bis zum Pumpwerk Dornach sei zu meiden. Bild: FF Saxen

LINZ/SAXEN. Zu zahlreichen Einsätzen wegen Überschwemmungen rückten Oberösterreichs Feuerwehren am Montagnachmittag aus. In Saxen wurde Zivilschutzwarnung ausgelöst.

Sintflutartige Regenfälle haben am Montagnachmittag in Oberösterreich regional zu kleinräumigen Überflutungen geführt und den Einsatz zahlreicher Feuerwehren gefordert. Es war um kurz vor 14 Uhr, als der erste Unwetter-Alarm des Tages beim Landesfeuerwehrkommando einging: In Leonding (Bezirk Linz-Land) war eine Unterführung überflutet worden. Zahlreiche weitere Alarmierungen folgten im Minutentakt. Die Landeswarnzentrale hat das Personal aufgestockt, um auf eine möglicherweise hohe Notrufanzahl vorbereitet zu sein.

Überflutete Keller und Straßen

Binnen eineinhalb Stunden rückten Oberösterreichs Feuerwehren zu mehr als 60 Einsätzen aus – Tendenz steigend. Hauptsächlich galt es, überflutete Keller auszupumpen, unter Wasser stehende Verkehrswege freizumachen oder zu sperren und Verklausungen zu beseitigen. Durch die punktuell starken Regenfälle waren auch kleinere Bäche, die nach den Niederschlägen der vergangenen Tage ohnehin schon viel Wasser führten, über die Ufer getreten. Zudem kam es vereinzelt zu Verkehrsunfällen. 

Überschwemmung einer Unterführung Leonding
Die Feuerwehr in Leonding musste zu einer Überschwemmung in einer Unterführung ausrücken. Bild: www.fotokerschi.at | Amato Gabriel

Großer Sachschaden

In Oftering (Bezirk Linz-Land) erwischte es vier Häuser besonders schlimm. Ein benachbartes Feld rutschte durch den starken Regenfall über die Gärten in die Keller der Häuser. Das Gemisch aus Regenwasser, Erde und Pflanzen stand teilweise bis zur Brusthöhe in den Kellern. Die Feuerwehr baute gemeinsam mit Anwohnern eine provisorische Absperrung auf und begann anschließend mit den Pumparbeiten in den Kellern. 

Oftering Unwettereinsatz
Stundenlager Einsatz in Oftering (Bezirk Linz-Land) Bild: www.fotokerschi.at | Amato Gabriel

Mittels einer Menschenkette und Eimern wurde der Schlamm sowie die teils zerstörten Gegenstände Stück für Stück aus den Kellern getragen. Anwohner versorgten die Feuerwehr bei ihrem kräfteraubenden und stundenlangen Einsatz mit Essen und Getränken. Wie hoch der Sachschaden ist, ist derzeit noch unklar. Menschen kamen nicht zu Schaden. 

Pegel steigen weiter

Auch die Pegel der größeren Flüsse schwollen – teils bedingt durch die Regenfälle – weiter an, wie aktuelle Daten des Landes Oberösterreichs zeigen: So stieg der Wasserstand des Inns bei Schärding, binnen drei Stunden um 38 Zentimeter, jener der Donau bei Wilhering um 30 Zentimeter und jener der Salzach bei Ach 29 Zentimeter. An der Donau in Linz und Achleiten wurde die erste Warngrenze überschritten. Der Scheitelpunkt wird für Dienstagnachmittag erwartet. 

Zivilschutzwarnung in Saxen

Für die Marktgemeinde Saxen (Bezirk Perg) wurde beim Pumpwerk Dornach Zivilschutzwarnung ausgelöst. Der Donaubegleitdamm samt Treppelweg stand am späten Nachmittag kurz davor, überflutet zu werden. "Das gefährdete Gebiet ist rechtzeitig zu verlassen", hieß es in einer Aussendung der Feuerwehr. "Es wird dringend empfohlen, die Fahrverbote zu beachten und Fischertätigkeiten um den Bereich der Auen in Eizendorf bis zum Pumpwerk Dornach möglichst zu meiden", teilte die FF Saxen mit. 

50 Liter Regen

Laut Landesfeuerwehrkommando lagen die Einsatzschwerpunkte in den Regionen Linz-Land, Eferding, Grieskirchen und Schärding.  Besonders oft mussten die Feuerwehren in den Gemeinden Wallern an der Trattnach (Bezirk Grieskirchen), Ampflwang am Hausruckwald und Frankenburg am Hausruck (Bezirk Vöcklabruck) ausrücken. Etwas später am Nachmittag traf es unter anderem Alkoven (Bezirk Eferding) und Wilhering (Bezirk Linz-Land).

Frankenburg Unwetter
Die Feuerwehr Frankenburg musste zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Bild: Simon Mühllechner | FF Frankenburg

Wie heftig die Niederschläge waren, zeigen die Aufzeichnungen des Hydrographischen Dienst des Landes Oberösterreich. In St. Johann am Walde (Bezirk Braunau) kamen etwa binnen weniger Stunden 49 mm Niederschlag zusammen, in Frankenburg (Bezirk Vöcklabruck) waren es 37 mm, in Roßbach (Bezirk Braunau am Inn) 29 mm und in Mauthausen 27 mm.

6-Stunden-Summen um 19 Uhr:

  1. St Johann am Walde: 49,0 mm
  2. Frankenburg: 37,3 mm
  3. Roßbach: 29,1 mm
  4. Mauthausen: 27,2 mm
  5. Kopfing: 24,9 mm
  6. Saxen: 24,5 mm
  7. Goldwörth: 24,1 mm
  8. Neumarkt am Hausruck: 22,4 mm
  9. Gallneukirchen: 22,3 mm
  10. Wels: 18,9 mm

Regenwarnung bis Dienstagmorgen

Weitere Niederschläge und damit auch Einsätze dürften im Laufe des Nachmittags und Abends folgen. Verantwortlich dafür ist ein Tief aus Oberitalien, das aus dem Süden über Oberösterreich zieht. Vor allem am Abend und in der kommenden Nacht könne es in vielen Teilen des Landes auch kräftige Schauer geben. Punktuell besteht auch weiterhin ein Starkregenrisiko. Weil der Boden gesättigt ist, schwellen Bäche schnell an – sobald die Schauer vorbei sind, aber auch schnell wieder ab. Die Regenwarnung der Geosphere Austria gilt noch bis Dienstag, 6 Uhr. Dann sollte sich das Wetter langsam beruhigen. 

Bildergalerie: Starkregen fordert Oberösterreichs Feuerwehren

Rohrbach: Einsatz am Sportplatz
Rohrbach: Einsatz am Sportplatz  Bild 1/53
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Dieser Artikel wurde zuletzt um 22:18 Uhr aktualisiert. 

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Autorin
Judith Pointner
Redakteurin Online
Judith Pointner
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7  Kommentare
7  Kommentare
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2good4U (20.213 Kommentare)
am 04.06.2024 08:53

Danke an alle die hilfsbereiten Feuerwehrmänner und Feuerwehrmänninen.

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lanciadeltaintegrale (112 Kommentare)
am 03.06.2024 20:31

Danke für euren Einsatz!

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capsaicin (4.137 Kommentare)
am 03.06.2024 20:15

sie helfen gerne ...

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Juni2013 (11.530 Kommentare)
am 03.06.2024 19:00

Wird der Verbund angesichts der heranrollenden Donau-Hochwasserwelle aus Deutschland, die Stauräume bei einigen Donaukraftwerken (Jochenstein,Aschach, Ottensheim, Asten) vorbeugend absenken?
An den Draukraftwerken gehört das Absenken der Stauräume schon viele Jahre zum Hochwassermanagement des Verbundes. (siehe Bericht auf volksgruppen.orf.at/ vom 15.10.2015 "Stauräume der Draukraftwerke werden abgesenkt")

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betterthantherest (38.394 Kommentare)
am 04.06.2024 09:05

schon mal drüber nachgedacht, wie schnell diese Badewannen wieder voll sind?

aktuelle Durchflussmenge Donau Achleiten: 5430 m³ - pro SEKUNDE.

D. h. nach 2 Sekunden stehen mehr als 1 Hektar Fläche 1 m hoch unter Wasser.

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Juni2013 (11.530 Kommentare)
am 04.06.2024 10:44

better... es wäre gut sich VOR einem Kommentar zum Thema Management Stauraumabsenkung zu informieren (z.B. im Wasserrechtsbescheid zum DoKW Aschach vom 11.02.1960). Wie oben angeführt gehört an den Draukraftwerken die Stauraumabsenkung schon viele Jahre zum Hochwassermanagement in dieser Region. Zuständig: Der Verbund.
Zusätzlich zur Energiegewinnung dienen die Staustufen der Abflussregulierung im Hochwasserfall. Wesentliche Hochwasserschutzmaßnahme ist die Vorabsenkung des Wasserspiegels in den Staustufen, um Hochwasserwellen aufzunehmen und zu dämpfen.
Zur Steuerung des komplexen Systems führt die VERBUND Trading GmbH kontinuierlich Prognoserechnungen durch. Sie nutzt dazu das Vorhersagesystem PROVIS, das auf der Software Delft-FEWS und Niederschlag-Abfluss-Modellen (z. B. COSERO) basiert.
Aufgrund dieser Prognosen kann die VERBUND Trading GmbH den Kraftwerksbetreiber bei einer zu erwartenden Hochwasserwelle rechtzeitig über eine notwendige Vorabsenkung (Abstau) informieren.

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Juni2013 (11.530 Kommentare)
am 04.06.2024 11:57

"..wie schnell diese Badewannen wieder voll sind?"
Badewannen?
Stauraum Aschach: Länge~ 41km, Stauvolumen ~114 Millionen Kubikmeter. Bei der von Ihnen angegebenen Durchflussmenge würde es rund 14,5 Tage brauchen bis der Stauraum nach Staulegung wieder auf 114 Mio Kubikmeter aufgefüllt ist und beim Kraftwerk kein Wasser abfließt.

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