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Musical: Zu wenig Besucher, Stadt zahlt Budgetloch

Von Von Hannes Fehringer, 17. August 2010, 00:04 Uhr
Musical: Zu wenig Besucher, Stadt zahlt Budgetloch
Bild: Gerry Frank

AMSTETTEN. Beim Sommermusical „The Full Monty“ besserten sechs arbeitslose Stahlarbeiter ihre tristen Finanzen als Striptease-Tänzer auf. Nach nur 8065 Besuchern muss die Gemeinde wieder bei der Ausfallshaftung die Hosen herunterlassen.

Der Einbruch der Besucherzahlen im Vorjahr sollte ein einmaliges Missgeschick sein. Nachdem sich der letzte Vorhang über „The Full Monty“ gesenkt hat, erlebte Intendant Johannes Kropfreiter ein Déjà vu. Wieder blieb der Kartenverkauf hinter dem Plansoll von erwarteten 10.000 verkauften Tickets merklich zurück. Schlussendlich zählte die heurige Produktion nach 14 Aufführungen 8065 Besucher.

Bei nahezu gleichem Zuschauerschwund musste die Stadtgemeinde ihrer Veranstaltungs-Tochter der Amstettner Veranstaltungsbetriebe im Vorjahr mit 130.000 Euro beim Musical aushelfen. Kropfreiter hat bereits Lehren daraus gezogen, dass das Stück wieder von der Kritik gelobt aber an manchen Publikumskreisen vorbeigegangen ist: „Der künstlerische Anspruch wird in den nächsten Jahren hinter den wirtschaftlichen Notwendigkeiten einzuordnen sein“. Will heißen: Dass von den bislang 22 Produktionen in 13 Sommern zumindest österreichische Erstaufführungen geboten werden, ist kein ehernes Gesetz mehr. Kropfreiter sucht wieder nach Gängigem, Geläufigem und Gassenhauern. „Nur ältere Werke als 1970 wird’s nicht geben“, zieht er als Grenze ein.

Grundsätzlich stellt Bürgermeister Herbert Katzengruber (SP) das Musikfestival nicht in Frage, aber „wir müssen es noch billiger machen“. Kropfreiter sieht bei den Kürzungen den Plafond erreicht, nachdem das heurige Produktionsbudget auf 850.000 Euro heruntergefahren wurde. Im Herbst wird er aber auch als Geschäftsführer der AVB den Rotstift spitzen müssen. Für die Stadtgemeinde rührt der letztjährige Zuschuss von 2,4 Million an die AVB an der Schmerzgrenze, wobei die Bäder die größten Kostenfresser sind. Allein für das Naturbad in Amstetten (766.000 Euro) und für das Heidebad in Ulmerfeld-Hausmening (490.000 Euro) musste die Stadt Geld flüssig machen, um die Betriebsabgänge aufzufangen. Während die Gemeindeaufsicht schon hinterfragt hat, ob Amstetten zwei Bäder braucht, will Katzengruber noch an keine Schließung denken.

Der Stadtchef könnte aber mehr Flexibilität bei Personalfragen ansprechen. Bademeister waren heuer etwa wegen des häufigen Regenwetters wenig beschäftigt.

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