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Raiffeisen kaufte Geschäftszentrum

Von Hannes Fehringer, 17. November 2016, 00:04 Uhr
Raiffeisen kaufte Geschäftszentrum
Das RGZ hat derzeit nur den "Spar" als Mieter, aber Raiffeisen will als neuer Eigner frischen Schwung bringen. Bild: Moser

RIED IM TRAUNKREIS. Das insolvente RGZ in Ried im Traunkreis wird von einer Immobilienfirma unter dem Giebelkreuz weitergeführt. Früherer Mitgesellschafter wird des Betruges angeklagt.

Tragisch hatten Malversationen beim Rieder Geschäftszentrum (RGZ) geendet, mit dem eine neue, moderne Nahversorgung an den Ortsrand gebaut worden war. Der Geschäftsführer Helmut P. war seit Faschingsdienstag verschollen, selbst Suchaktionen mit Polizeihunden führten zu keiner Spur von dem Mann. Während Gläubiger dem Geschäftsmann wegen Gaunereien auf den Fersen waren, die sie ihm vorwarfen, lag er bereits tot in einem Keller. Die Polizei stellte fest: Helmut P. war nicht durch fremde Hand gestorben.

Für die Gemeinde ist freilich wichtig gewesen, dass vom Neubau, in den als Ankermieter der "Spar" eingezogen ist, nach der Insolvenz der "RGZ Betriebs GmbH" keine Geschäftsruine bleibt. "Der Fortbestand des Geschäftszentrums ist jetzt gesichert", kann Bürgermeister Helmut Hechwarter (VP) Entwarnung geben. Die "Real Treuhand Immobilien" aus der Raiffeisen-Gruppe hat das Kaufhaus erworben. "Damit ist der Konkurs abgeschlossen", sagt Masseverwalter Erich Hackl, "für die Gläubiger geht sich sogar eine Quote aus."

Nicht so versöhnlich endet bislang die Angelegenheit für den Seewalchener Baumeister in Pension, Johannes W. (63), der neben Helmut P. einer der Mitgesellschafter des RGZ gewesen ist. Der Baumeister muss sich am Landesgericht bei einem Betrugsprozess als Angeklagter verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem nunmehrigen Pensionisten vor, dass er einerseits bei früheren Gerichtsverhandlungen falsche Zeugenaussagen gemacht habe und andererseits, dass er an Betrügereien von Helmut P. beteiligt gewesen sei. Bei den Vorwürfen geht es darum, dass Kunden verteuerte Gewerke verkauft wurden. Um das Auftragsvolumen zu vergrößern, hätte Helmut P. einfach mit dem Kopiergerät die Unterschriften von Kunden unter fingierte Erweiterungsverträge eingefügt.

Johannes W. bestreitet seine Beteiligung an Machenschaften vehement: "In Wahrheit bin ich der am meisten Geschädigten von Helmut P." Die Staatsanwaltschaft Wels sieht die Verhältnisse anders. Den OÖNachrichten liegt ein Strafantrag wegen "falscher Beweisaussage" und "schweren Betruges" vor. Die Sprecherin des Landesgerichtes Wels, Gerlinde Hellebrand, bestätigte, dass die Strafsache gegen Johannes W. "gerichtsanhängig" sei. Der Baumeister im Ruhestand, für den die Unschuldsvermutung gilt, sagt: "Wenn es zu einer Verhandlung kommt, ist es mir nur recht."

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