Der Mundl beendet in Wimsbach über 50 Jahre Kinogeschichte
BAD WIMSBACH-NEYDHARTING. Ein echter Wiener geht bekanntlich nicht unter. Die Kurlichtspiele leider schon. Mit der neuen Mundl-Verfilmung endete auch eine über 50 Jahre währende Kino-Ära.
Vor zwei Jahren feierte das letzte traditionelle Ein-Saal-Kino im Großraum Wels den Fünfziger. Schon damals war abzusehen, dass das Wimsbacher Kino neben den großen Lichtspielketten nicht mehr lange existieren kann. „Wir hatten zuletzt nur mehr 6000 Besucher im Jahr“, begründet Besitzer Georg Denk die mit Ende Jänner vollzogene Schließung.
Der Saal samt angeschlossenem Kaffeehaus und Kegelbahn wurde vor drei Wochen verkauft. Ein Polizistenehepaar hat das Areal nun erworben. Nach dem Abriss soll ein Einfamilienhaus mit eigener Praxis entstehen. Die neue Besitzerin ist auch Magistra der Psychologie. Denk muss seine Erinnerungen 40 Jahre zurückspulen, um in die Hochblüte der Wimsbacher Lichtspiele zu gelangen: „Damals kamen 15.000 Besucher jährlich. Das Geschäft lief so gut, dass mein Vater in Vorchdorf ein zweites Kino baute.“ Das viel zitierte Kinosterben dauerte in Wimsbach länger als woanders: „Das Tanzcafe hat die Lichtspiele über Wasser gehalten. Aber auch da gab’s zuletzt Einbrüche.“
Die Vereine im Ort bauten sich mit Zuschüssen aus dem Steuertopf geräumige Klubheime. Diese ersetzen am Land die Gasthäuser. Ohne Widerhall blieben auch die Bemühungen, dem Kino über Kulturfilmtage eine neue Identität zu geben: „Wir hatten an vier Spieltagen nicht mehr als 60 bis 70 Besucher. Die Förderungen des Landes haben kaum gereicht, um unsere Kosten zu decken“, sagt Denk. Er selbst ist längst in Pension. Sein Sohn Thomas, ein gelernter Koch, wird aber umsatteln müssen.