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Französisches Flair in Wels: Was die Stadtpolitik sich von Bordeaux abschaut

Von Valentin Bayer, 17. Mai 2024, 16:03 Uhr
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Im „Jardin Public“ verschafften sich die Vertreter der Stadt einen Eindruck davon, worauf bei der Planung des Volksgartensauf lange Sicht zu achten ist. Bild: vaba

WELS/BORDEAUX. Eine Welser Delegation besuchte die französische Metropole, um Vorbilder für Projekte wie etwa den neuen Volksgarten zu begutachten.

Die Stadt Bordeaux, wirtschaftliches Zentrum des Südwestens von Frankreich, macht eine dynamische Entwicklung durch: Durch die neue Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung nach Paris steigt die Bevölkerung seit 2016 sprunghaft an. Die Metropolregion treibt neben dem traditionellen Weinbau die Entwicklung in verschiedenen Bereichen wie dem Digital-, Rüstungs- und Nachhaltigkeitssektor voran. Hinzu kommt ein umfangreiches Programm für die Stadtentwicklung sowie mehrere historische und moderne Parkanlagen.

Grund genug für den Welser Stadtsenat, Bordeaux als Ziel für die jährliche Auslandsreise zu wählen. Am Dienstag und Mittwoch holten sich die Stadtpolitiker sowie fachkundige Magistratsmitarbeiter in mehreren Parks und bei verschiedenen Projekten Inspirationen für die zukünftige Entwicklung von Wels. Im Fokus standen die Neugestaltung des Volksgartens und die Landesgartenschau 2027. Auch die touristische Entwicklung der Stadt sei bemerkenswert, sagt Bürgermeister Andreas Rabl (FP): "Bordeaux hat es geschafft, sich als Tourismusmetropole zu etablieren – nicht nur durch den Wein, für den die Stadt bekannt ist. Eine wichtige Rolle spielen auch zahlreiche neu geschaffene Attraktionen." Damit könne die Stadt trotz der Größenunterschiede – der Ballungsraum Bordeaux hat 1,2 Millionen Einwohner – Vorbild für Wels sein.

Großer Publikumsmagnet sind etwa die "Bassins des Lumieres": In einem ehemaligen U-Boot-Bunker im Hafen von Bordeaux hat das Unternehmen "Culturespaces" eine Licht- und Klanginstallation geschaffen. In völliger Dunkelheit werden Animationen mit Musik gezeigt, die Werke der Künstler Vermeer, Van Gogh und Mondrian zum Leben erwecken.

Lichtshow auf der Traun

Kleiner und in abgewandelter Form könne ein solches Format auch in Wels funktionieren, sagt Rabl: "Wir überlegen, beim neuen Volksgarten auf der Traun abends eine Lichtshow zu zeigen, die dann bei Abendveranstaltungen von den Stufen am Ufer beobachtet werden kann. Die Kombination aus Licht, Musik und Wasser ist sehr attraktiv, das wird in Bordeaux sichtbar."

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Das Kunstprojekt "Bassins des Lumieres" könnte als Vorbild für eine Lichtshow auf der Traun dienen. Bild: vaba

Der historische "Jardin Public" im Norden der Innenstadt von Bordeaux zeigt eindrücklich, wie sich Parks im Laufe der Zeit entwickeln. "Bei der Neugestaltung des Volksgartens müssen wir für einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten planen", erklärt Rabl. Das Klima in Bordeaux sei angesichts der klimatischen Veränderungen eine gute Annäherung an die Bedingungen, denen die Bepflanzung in Wels in Zukunft standhalten muss. "Wir haben in der Stadtgärtnerei von Wels schon auf hitzeresistente Bepflanzung umgestellt. In Bordeaux können wir überprüfen, wie die geplante Bepflanzung für den Volksgarten langfristig aussehen wird", erklärt der Bürgermeister.

Vizebürgermeister Klaus Schinninger (SP) gibt zu bedenken, dass auch die Öffentlichkeit dahingehend informiert werden muss: "Der Park wird zu Beginn noch anders ausschauen, als es langfristig geplant ist. Wir können Bäume zum Beispiel nur bis zu einer gewissen Größe pflanzen, weil sie sonst nicht anwachsen. Das wird bei der Eröffnung sicher ungewohnt wirken."

Detailfragen

Auch Details wie Bodenbeläge im Park, die Besucher kaum beachten, inspizierte die Welser Delegation. "Es gibt viele Fragen, die uns beschäftigen. Jede Entscheidung hat Auswirkungen auf die restliche Planung, weshalb wir mit sehr viel Umsicht vorgehen müssen", erklärt Rabl.

Die Planungen für die Neugestaltung des Volksgartens schreiten zügig voran – angesichts des engen Zeitplans ist das auch notwendig. Bis September soll die Planung weitestgehend abgeschlossen sein, sodass die Aufträge ausgeschrieben werden können. "Die Ausschreibung soll zwei bis drei Monate dauern, sodass die Vorbereitungen beginnen können", erklärt Rabl.

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Treffen des Stadtsenats mit Vertretern der Handels- und Insdustriekammer von Bordeaux Bild: vaba

Im Frühjahr 2025 sollen die alten Messehallen abgerissen werden. Danach beginnen die Bauarbeiten für den Park, der schon Ende 2026 fertig sein soll – rechtzeitig für die Vorbereitungen auf die Landesgartenschau. Parallel zum neuen Volksgarten wird auf dem Messegelände die neue Halle 22 entstehen – sie muss spätestens für die Agraria im Herbst 2026 stehen. "Wir haben viel zu tun, aber der Zeitplan wird halten", sagt Rabl.

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Autor
Valentin Bayer
Redakteur Oberösterreich
Valentin Bayer
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4  Kommentare
4  Kommentare
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GunterKoeberl-Marthyn (18.183 Kommentare)
am 18.05.2024 09:37

Ich freue mich immer über die wunderschönen gemeinsamen Reisen, aber eine gemeinsame Gedenkfeier der NS Opfer schaffen wir im Welser Pollheimerpark nicht, daher ist die Politik herzhaft vereint, aber das Volk wird durch die Politik geteilt und da spreche ich auch eine gewissen Schuld an die Frau Präsidentin Dr. Charlotte Hermann von der israelitischen Kultusgemeinde in Linz aus, sie hat meine Bitte und meinen Brief im Vorjahr unbeantwortet gelassen! Sie steht jetzt aber selber vor dem Problem, wieder einen Frieden in Israel zu schaffen. Ich gehe zu keiner Gedenkfeier mehr, ich habe diese Doppelfeiern besucht und habe daher 8 Jahre "Gedenk Guthaben"! Wir Menschen dürfen uns von der Politik nicht spalten lassen, diese Bordeaux Reise zeigte es deutlich und diese Bilder der demokratischen Einigkeit sollten unsere Vorbilder sein, aber die Spaltplakate der FPÖ in Wels haben keinen Platz, denn unsere Welser FPÖ sehe ich mit der FDP im Gleichschritt und hat zum Glück keine Verbindung zur Afd!

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kamayr (304 Kommentare)
am 18.05.2024 09:22

In der Türkei wären sie besser beraten.

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2020Hallo (4.784 Kommentare)
am 17.05.2024 18:55

War das a Privatreise oder Dienstreise? 🤷‍♀️ Wäre SEHR interessant!

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oonfranz87 (136 Kommentare)
am 17.05.2024 20:50

Glauben sie ernsthaft, der Welser Stadtsenat würde privat gemeinsam verreisen?

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