Neuwahl in Pichl: VP-Kandidat wird Bürgermeister
PICHL BEI WELS. Nach mehr als zwei Jahren Unterbrechung wird Pichl wie gewohnt wieder von der ÖVP regiert. Gerhard Seemann errang bei der gestrigen Bürgermeisterwahl gegen seinen Kontrahenten Franz Scheiböck (SP) einen klaren Sieg. 56,83 Prozent der Pichlerinnen und Pichler gaben dem VP-Vizebürgermeister ihre Stimme. Ex-Bürgermeister Scheiböck, der im September zurücktrat und mit seiner neuerlichen Kandidatur hoch pokerte, blieb mit 43,17 Prozent hinter den Erwartungen.
Die Wahlbeteiligung lag bei 68,49 Prozent. Von 2336 wahlbeteiligten Gemeindebürgern gingen 1600 zu den Urnen.
In einem ersten Statement erinnerte der Wahlsieger an die kommenden Aufgaben: "Ich freue mich über dieses klare Votum. Die nächsten Wochen werden aber viel Arbeit bringen. Es wird die Amtsleitung neu besetzt, wir müssen auch einen Rechnungsabschluss und das Budget erstellen." Seinen Wahlsieg feierte Seemann mit Parteifreunden auf dem Gemeindeamt. Bezirksparteiobmann Klaus Lindinger und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner stellten sich als Gratulanten ein.
"Ich hätte auch bleiben können"
Wer gestern einen enttäuschten Wahlverlierer erwartet hatte, lag falsch: "Ein Ergebnis über 40 Prozent ist doch gar nicht so schlecht", sagte Scheiböck lächelnd. Dass seine Strategie nicht aufging und er nach seinem unerwarteten Rücktritt und der neuerlichen Kandidatur von den Wählern abgestraft wurde, nahm er sportlich zur Kenntnis. "Ich hätte auch bleiben und zuschauen können, wie alles aus dem Ruder läuft. Das habe ich mir und der Bevölkerung erspart", erklärte Scheiböck auf Anfrage der Welser Zeitung. Seine Aufgabe habe er immer darin gesehen, auf Pichl zu achten: "Da darf es keine Rolle spielen, ob ich meinen Job weitermachen kann."
Scheiböck bleibt der Politik erhalten. Gestern kündigte er an, weiter als Gemeindevorstand tätig zu sein. Eine mögliche Kandidatur im Jahr 2027 lässt er sich offen: "Das ist nicht wahrscheinlich, weil ich dann 64 Jahre alt bin. Ausschließen möchte ich es aber nicht."
Nochmals ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte dieser Wahl: Begonnen hat alles im Frühsommer 2023 mit einem Paukenschlag. Scheiböck, damals noch Bürgermeister, zeigte seine Amtsleiterin Ivana Turic wegen Amtsmissbrauchs bei der Staatsanwaltschaft an.
Die Auseinandersetzung endete im September mit Scheiböcks Rücktritt, während die Amtsleiterin kündigte und in Gallspach einen neuen Job in gleicher Funktion aufnahm. Fortan stellte sich Scheiböck als Opfer eines Komplotts von VP und FP dar und kündigte an, erneut für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. In der Folge wurde der gestern zum Bürgermeister gewählte VP-Vize Gerhard Seemann vom Gemeinderat mit den Amtsgeschäften betraut.
In Liquiditätskrise gerutscht
Der Prüfungsausschuss kam zu einem verheerenden Ergebnis. Da sich niemand um die Gebarung gekümmert habe, sei die Gemeinde in eine Liquiditätskrise gerutscht. Weil Rechnungen nicht bezahlt und Abgabeforderungen bzw. Förderanträge nicht ausgeschickt wurden, tat sich ein Finanzloch auf, das durch die Anhebung des Kreditrahmens geschlossen werden konnte.
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