3 fragen an... Markus Gerschberger Der Professor an der FH Steyr leitet das Josef Ressel Zentrum (JRZ), das mit seiner Forschungstätigkeit zur Logistik den Krisenstab der Bundesregierung berät.
1Kern Ihres Forschungsprojektes ist es, Lieferketten und Marktlagen nahezu in Echtzeit darzustellen. Wie geht das? Mit GPS-Daten vielleicht?
Richtig – zum Beispiel werden zukünftig die fertigen Pkw von BMW ein Signal senden, während sie sich auf dem Weg vom Werk zum Kunden befinden, und dieses Signal wird in unserer Echtzeitlösung verarbeitet werden. Natürlich immer unter Beachtung der Privatsphäre der Lkw-Fahrer, z.B. sendet der Pkw dann Infos, wenn er den Hafen erreicht hat, aufs Schiff verladen wurde.
2Woher weiß man, wie viel in einer Region mehr oder weniger verzehrt wird?
Wir arbeiten mit tagesaktuellen Bestandsdaten der Lebensmitteleinzelhändler.
3Bei welchen Waren haben sich Engpässe abgezeichnet, oder stand immer genügend Angebot zur Verfügung?
Diese Frage ist pauschal schwer zu beantworten. Natürlich kennen wir das Beispiel WC-Papier oder Germ. Unser Modell ist aber eine Stufe strategischer gedacht, z.B. wenn die Meldung kommt, dass Russland die Getreideexporte stoppen wird. Dann ist es unsere Aufgabe, sagen zu können, in welchen der vom Ministerium definierten Produktgruppen (30 Produktgruppen wurden als kritisch für die Versorgung der Bevölkerung definiert, wie Reis, Milchprodukte, Fleisch) es wann in welchem Ausmaß zu Problemen kommen könnte.