Familiendrama: 14-Jähriger ersticht Vater und verletzt Mutter
GÖTZIS. Polizei vermutet psychische Probleme als Auslöser für die Attacke in Vorarlberg
Nach dem blutigen Familiendrama ist in der Vorarlberger Gemeinde Götzis (Bezirk Feldkirch) die Erschütterung groß: "Wir sind alle tief betroffen", sagt Bürgermeister Christian Loacker. Auch wenn die Hintergründe noch unklar sind, zeigt er sich von der Aggressivität der Tat erschüttert: "Es ist erschreckend, wenn ein Sohn mit einem Messer auf den Vater einsticht."
Das Attentat war in der Nacht auf gestern im Zentrum von Götzis, unweit des Bahnhofes, geschehen (nachrichten.at berichtete). Der Vater schlief gegen Mitternacht im Wohnzimmer, als plötzlich der 14-jährige Sohn auf seinen Vater losging. Er attackierte den 51-Jährigen und versetzte ihm mit einem längeren Küchenmesser mehrere Stiche in den Bauch. Die Mutter erwachte, als sie die Hilferufe des Vaters hörte. Sie lief in das Wohnzimmer und versuchte, ihren Sohn vom Vater wegzuziehen. Doch der Schüler stach auch auf die 52-Jährige ein und traf sie mehrmals am Rücken. Sie wurde schwer verletzt.
Video: In Vorarlberg herrscht Fassungslosigkeit: Ein 14-Jähriger soll seinen Vater im Schlaf erstochen und seine Mutter schwer verletzt haben. Die Hintergründe der Tat sind völlig unklar. Der Jugendliche befindet sich derzeit im Krankenhaus.
Kein Streit in der Familie
Danach schnitt sich der Bursch selbst zwei Mal in den Hals. "Seine Verletzungen können aber als leicht bezeichnet werden", sagt Chefermittler Norbert Schwendinger. Nachbarn hörten den Lärm in dem Zweifamilienhaus. Sie verständigten die Rettung und die Polizei. Alle drei Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Während die Mutter zwar schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt wurde, starb der Vater noch in der Nacht im Landeskrankenhaus Feldkirch. Ein weiterer, älterer Sohn war an diesem Abend nicht zu Hause.
Der 14-Jährige bleibt noch mindestens bis heute unter polizeilicher Aufsicht im Krankenhaus. Noch ist unklar, warum der Bub mitten in der Nacht auf seine Eltern losgegangen ist. Er wurde gestern Nachmittag erstmals von der Polizei einvernommen. Was er den Ermittlern mitteilte, hält die Polizei aber geheim.
Entgegen ersten Vermutungen gab es zuvor keinen Streit in der Familie, sagt Schwendinger: "Der Abend ist völlig ruhig verlaufen." Weder die Familie noch der bisher unbescholtene Attentäter sind amtsbekannt, sagt der Ermittler: "Eine ganz normale einheimische Familie." Nun wird gegen den Buben wegen Mordes und versuchten Mordes ermittelt. Dabei wird auch eine psychische Erkrankung in Betracht gezogen: Diese "Mutmaßung" der Polizei wird wohl Gerichtspsychiater Reinhard Haller als Gerichts-Sachverständiger abzuklären haben.
Was den Buben zu der Tat getrieben haben könnte, liegt auch für die Gerichtsgutachterin Adelheid Kastner im Dunkeln: "Dazu braucht man nähere Informationen", sagt sie. "Eine psychische Erkrankung kann die Ursache sein, genauso gut kann es eine Störung im Sozialverhalten sein." (hes)
Pkw überschlug sich nach Frontalkollision in Osttirol - 83-Jährige schwer verletzt
Tierschützer gehen gegen Abschussverordnungen gegen Wölfe vor
Salzburgerin prallte im Festspielbezirk mit Vollgas gegen Säule
Tourist (73) stürzte bei Wanderung in Tirol von Forstweg in den Tod
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.