24.000 Flüchtlinge bisher in Österreich registriert
WIEN/KIEW. Rund 197.000 Menschen durch den Krieg aus der Ukraine vertriebene Menschen sind bis Dienstagabend in Österreich eingereist.
Davon sind 162.000 Personen oder mehr als 80 Prozent unmittelbar in andere Staaten weitergereist. In Österreich registriert wurden bisher etwa 24.000 Menschen, mehr als 3.300 allein am gestrigen Dienstag, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Der größte Teil von ihnen wird zumindest fürs erste im Land bleiben.
Die Registrierung ist notwendig, um eine Aufenthaltskarte zu erhalten, die wiederum in weiterer Folge den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht. Nicht notwendig ist diese sogenannte "blaue Karte" für den Anspruch auf Grundversorgung, auf Krankenversicherung und die Anmeldung zum Schulbesuch. Überprüft werden muss in dem Prozess die Gültigkeit der ukrainischen Dokumente. Zudem müssen auch für Aufenthaltsdokumente Fingerabdrücke genommen werden. Bundesweit erfolgt die Erfassung an 50 Registrierungsstellen mit etwa 130 Geräten, in mehreren Bundesländern erfolgt die Registrierung auch mit mobilen Stellen.
Die Ausstellung der sogenannten "blauen Karte" für die Flüchtlinge stellt rechtlich gesehen eine weitere Variante des schon existierenden EU-Aufenthaltstitels dar und ist einem Reisedokument gleichzuhalten. Die Karte selbst ist ein modernes Hochsicherheitsdokument und wird durch mehrere Sicherheitsmerkmale wie Mikroschrift, einem Kinegram, UV-Merkmale, OVI (Optically Variable Ink) sowie taktilen Features (mit dem Finger fühlbaren Erhebungen) geschützt. Zusätzlich sind im Aufenthaltstitel (wie auch beim Reisepass und Personalausweis) die biometrischen Daten des Besitzers bzw. der Besitzerin auf einem Chip abgespeichert .
Rund 250 Vertriebene aus der Ukraine werden pro Tag von der BBU (Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen) an die Bundesländer überstellt. Seit Beginn des Krieges wurden laut Innenministerium alleine über die BBU rund 6.500 Menschen innerhalb Österreichs Quartiere zugewiesen. Rund 43.000 mögliche Plätze wurden über die Quartierhotline an die Länder weitergegeben.
Der in der Flüchtlingshilfe tätige Verein Train of Hope appellierte unterdessen an die Bürgermeister, ihren Beitrag für eine menschenwürdige Unterbringung zu leisten, weil dies durch den Bund "höflich formuliert nur sehr schleppend" erfolge. "Angebot und Nachfrage finden vielfach nicht zueinander, obwohl beides vorhanden ist. Statt die vertriebenen Familien menschenwürdig und kindgerecht in Privatquartieren unterzubringen und somit auch den Grundstein für eine gelungene Integration zu legen, werden Familien mit Kleinkindern teilweise in Hallen untergebracht und oft nur notdürftig betreut. Das Kindeswohl bleibt viel zu oft außer Acht", kritisiert Manuela Ertl, Krisenkoordinatorin von Train of Hope. Deshalb appelliert der Verein an die Bürgermeister, nun selbst aktiv zu werden, Aufnahmemöglichkeiten in den eigenen Städten und Gemeinden zu erheben und Familien eigeninitiativ aufzunehmen.