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Immer mehr Hitzerisiko-Bezirke in Österreich

Von nachrichten.at/apa, 17. Juli 2024, 11:33 Uhr
Hitze
(Symbolbild) Bild: Fredrik von Erichsen (dpa)

WIEN. Eine neue interaktive Karte zeigt die Hitzebelastung in Österreich.

Ein Wiener Forscherteam hat dazu für jeden Bezirk und jede Gemeinde einen Hitzebelastungsindex für die Jahre 2018 bis 2023 errechnet, der die Anzahl der Hitzetage und den Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre berücksichtigt. Bereits in diesem Zeitraum steigt die Zahl der Hitzerisiko-Bezirke, ohne Treibhausgasreduktion wird bis 2050 fast jeder Bezirk in Österreich sehr stark gefährdet sein.

Die zunehmende Zahl an Hitzetagen stellt eine erhebliche Gesundheitsbelastung dar, insbesondere für ältere Menschen, betonen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter vom Complexity Science Hub (CSH) Vienna und der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien am Mittwoch in einer Aussendung. So habe zwischen 2015 und 2022 jeder zusätzliche Hitzetag - das sind Tage mit über 30 Grad Celsius - die Sterblichkeit in österreichischen Bezirken um 2,4 Prozent pro 1.000 Einwohner erhöht, schreiben sie in ihrer noch nicht von Fachkollegen begutachteten Arbeit.

Gibt es in einem Bezirk mehr als 25 Prozent über 65-Jährige, verdoppelt sich dieser Effekt sogar. Während Hitzewellen (definiert als eine Woche mit mehr als drei Hitzetagen) ist der Anstieg der Sterberaten fast dreimal so hoch wie der Anstieg an einem einzelnen Hitzetag.

Angesichts der Alterung der Bevölkerung werden den Forschern zufolge hitzebedingte Gesundheitsprobleme zunehmen: Waren 2023 nur in 15 Prozent der Bezirke ein Viertel der Menschen älter als 65 Jahre, werden es 2050 bereits 80 Prozent sein.

Mit dem Alter steigt das Risiko

Diese Zunahme beim Hitzerisiko zeigt sich bereits in den Jahren 2018 bis 2023, die das Forscherteam um Hannah Schuster vom CSH und der WU Wien für ihre interaktive Karte herangezogen haben: In diesem Zeitraum gibt es immer mehr Bezirke mit einem mittleren und sehr hohen Hitzerisiko. Speziell der Osten Österreichs ist einer hohen Hitzebelastung ausgesetzt.

2023 wiesen die Bezirke Hollabrunn, Eisenstadt Umgebung und Rust ein "sehr hohes" Gesundheitsrisiko auf. Im selben Jahr verzeichneten Graz, Rohrbach, Tamsweg, Reutte, Imst, Dornbirn und Feldkirch nur einen "niedrigen" Hitzerisikoindex.

"Sehr hoch" ist der Hitzebelastungsindex der Definition in der Studie zufolge, wenn es im betreffenden Bezirk mehr als 27,6 Hitzetage pro Jahr gibt und mehr als 22,8 Prozent der Bevölkerung älter als 65 Jahre sind. Dagegen ist das Risiko "sehr niedrig", wenn es weniger als 14,9 Hitzetage pro Jahr und der Anteil der über 65-Jährigen unter 18 Prozent liegt.

Der Risikoindex in Wien ist insgesamt relativ niedrig, was die Wissenschafter mit dem niedrigen durchschnittlichen Alter der Bevölkerung begründen. Dass ein höheres durchschnittliches Alter das Risiko erhöht, zeigt sich etwa den Wiener Bezirken Inneren Stadt und Hietzing mit "sehr hoher" Belastung.

Einzelne kühlere Jahre

Die Karte zeigt, dass es trotz steigender Temperaturen auch einzelne kühlere Jahre geben kann, etwa das Jahr 2020. Dass der Hitzetrend aber über die Zeit stetig nach oben geht, belegen die Wissenschafter mit einem Ausblick in die Zukunft, berechnet anhand verschiedener Emissionsszenarien. Würden die Treibhausgasemissionen so bleiben wie derzeit, wäre bis 2050 fast jeder Bezirk in Österreich als sehr stark gefährdet einzustufen. Selbst bei einer strengen Klimapolitik würde das Gesundheitsrisiko in einem mittleren bis hohen Bereich bleiben, was unter anderem an der stetig alternden Bevölkerung liegt.

In der Studie zeigt das Forscherteam auch, dass etwa Grünflächen in Städten die Auswirkungen der Hitze auf die Sterblichkeit deutlich verringern könnten. Die lokale Politik könne die Erwärmung oder die demografischen Trends wahrscheinlich nicht umkehren, schreiben die Wissenschafter in der Arbeit, "aber sie haben die Möglichkeit, mehr Grünflächen in ihren Städten oder Gemeinden zu schaffen. Solche Investitionen sind effektiv, weil Städte Stück für Stück begrünt werden können, ohne hohe Anfangskosten", erklärte Schuster.

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7  Kommentare
7  Kommentare
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Hanspeter (533 Kommentare)
am 17.07.2024 20:11

Die Hitze hier in Österreich passt. Urlaub in Griechenland, Italien, Türkei und Ägypten ist somit hinfällig. Das Geld gebe ich im schattigen Biergarten bei einer kühlen Mass und guter Jause aus
Ausserdem kein Stau auf Autobahn oder Flughäfen.

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rudolfa.j. (3.977 Kommentare)
am 17.07.2024 18:10

Eine richtige Klimaanlage bietet Lebensqualität

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Augustin65 (2.819 Kommentare)
am 17.07.2024 16:52

Ich glaube eher, die unnötigen Klimaanlagen stellen eine gewaltige Gesundheitsbelastung dar.....

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Mehrleser (73 Kommentare)
am 17.07.2024 14:45

Diesen Fakten zum Trotz wird in Linz gerade im Grüngürtel, der für die Kühlung der Stadt extrem wichtig ist, ein Betriebsbaugebiet und die Digitaluni geplant. Noch kann dieses unnötige Projekt verhindert werden:
https://www.openpetition.eu/at/petition/online/retten-wir-den-linzer-gruenguertel

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angerba (2.405 Kommentare)
am 17.07.2024 12:52

Also mir passt es so! Ausserdem fahren Hunderttausende nach Spanien, Kroatien, Griechenland, Italien da sie offenbar zu Hause noch zu wenig Hitze haben! Komisch 🤔

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ECHOLOT (9.131 Kommentare)
am 17.07.2024 12:30

Deshalb fahren auch Hunderttausende in den Süden wie Griechenland Türkei Italien u Kroatien auf Urlaub weil sie die Hitze in Österreich nicht aushalten 😅

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angerba (2.405 Kommentare)
am 17.07.2024 12:50

Sehr richtig!

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