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Kinder- und Jugendhilfe: 43.731 Minderjährige brauchten 2023 Unterstützung

Von nachrichten.at/apa, 12. August 2024, 14:57 Uhr
Gesundheitsstudie: Psychische Probleme bei Jugendlichen nehmen zu
(Symbolbild) Bild: colourbox.de

WIEN. 43.731 Minderjährige haben 2023 laut Statistik Austria Unterstützung der Erziehung in ihren Familien durch die Kinder- und Jugendhilfe erhalten.

13.073 Kinder und Jugendliche wurden im Rahmen der "Vollen Erziehung" außerhalb der Familie versorgt. Zudem erhielten 2.122 junge Erwachsene außerfamiliäre Betreuung und 1.424 Betreuung in der Familie. Die Ausgaben für Erziehungshilfen stiegen mit 906,9 Millionen Euro im Vergleich zu 2022 um 108,0 Millionen (plus 13,5 Prozent).

Breites Angebot

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, für die Unterstützung im Familienverband geleistet wurde, stieg laut den am Montag veröffentlichten Daten um 758 (plus 1,8 Prozent) gegenüber dem Jahr davor. Die Kinder- und Jugendhilfe versucht in solchen Fällen, "die Familie so weit zu stärken und zu unterstützen, dass eine außerfamiliäre Unterbringung verhindert werden kann. Das Angebot reicht von Familienintensivbetreuung, sozialpädagogischer Familienhilfe und Elterntraining bis zu Einzelbetreuung", so die Statistik Austria.

Ist der Verbleib in der Familie keine Option, wird die sogenannte Volle Erziehung in Form von Betreuung durch Pflegepersonen oder in sozialpädagogischen Einrichtungen angeordnet. Die Zahl der Betroffenen wuchs um 185 (plus 1,4 Prozent) an. 61,4 Prozent lebten in Einrichtungen, 38,6 Prozent bei Pflegepersonen.

Mehr Buben als Mädchen unterstützt

Sowohl in der Unterstützung der Erziehung (53,6 Prozent) als auch in der Vollen Erziehung (53,2 Prozent) lag der Anteil der Buben über jenem der Mädchen. Nach Altersgruppen war im Rahmen der Unterstützung der Erziehung mehr als die Hälfte (51,1 Prozent) der Betreuten sechs bis unter 14 Jahre alt (14 bis unter 18 Jahre: 26,9 Prozent, unter sechs Jahre: 22 Prozent). In der Vollen Erziehung entfiel auf die Sechs- bis unter 14-Jährigen (43 Prozent) und die 14- bis unter 18-Jährigen (42,7 Prozent) ein annähernd gleich hoher Anteil, während die Jüngsten 14,4 Prozent ausmachten.

Nach Erreichen der Volljährigkeit können 18- bis unter 21-Jährige im Bedarfsfall weiter Hilfe erhalten. Die Anzahl der Betreuten sank gegenüber dem Vorjahr im stationären Bereich um 138 bzw. 6,1 Prozent, während sie im ambulanten Bereich anstieg (plus 74 bzw. plus 5,5 Prozent). Anders als bei den Minderjährigen war bei den jungen Erwachsenen der Anteil der weiblichen Unterstützten im stationären Bereich ausgeglichener (49,7 Prozent) und im ambulanten Bereich sogar höher (55,1 Prozent) als jener der männlichen.

Bei der Unterstützung der Erziehung hatte Niederösterreich laut Statistik Austria mit 25,5 Prozent den höchsten Anteil an allen Betreuten. Wien befand sich bei der Vollen Erziehung mit 31,7 Prozent deutlich an der Spitze.

Niedrige Quote in Oberösterreich

Die Statistik Austria setzte die Anzahl der betreuten unter 18-Jährigen in Relation zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung, dabei "zeigt sich eine große Bandbreite bei den Betreuungsquoten": Bei der Unterstützung der Erziehung kamen in Kärnten auf 1.000 Minderjährige 41,6, in Oberösterreich nur 16,2 betreute Kinder und Jugendliche (Bundesländerdurchschnitt: 27,7). In der Vollen Erziehung reichte dieser Wert von 12,1 in Wien bis 5,6 in Oberösterreich (Durchschnitt: 8,3).

Auch bei der Zuerkennung der Hilfen für junge Erwachsene gab es 2023 deutliche Unterschiede: Erhielten in Kärnten 11,7 von 1.000 der 18- bis unter 21-Jährigen weiterhin professionelle Unterstützung in der Herkunftsfamilie, kam eine solche in Niederösterreich und Wien sehr selten zur Anwendung (1,3 bzw. 1,7 von 1.000 18- bis unter 21-Jährigen). Im Bereich der außerfamiliären Betreuung lag die Quote zwischen 12,2 (Kärnten) und 4,6 (Burgenland).

856,6 Millionen Euro Nettoausgaben

Unter Berücksichtigung der Einnahmen aus Kostenersätzen durch die Unterhaltspflichtigen (50,3 Millionen Euro) verblieben den Ländern und Gemeinden Nettoausgaben für Erziehungshilfen von 856,6 Millionen Euro. Wien hatte laut Statistik Austria den größten Anteil daran (23,7 Prozent), gefolgt von Niederösterreich (16,1 Prozent) und der Steiermark (15,8 Prozent). Drei Viertel der Ausgaben insgesamt entfielen auf die Volle Erziehung, ein Viertel auf Unterstützung der Erziehung.

Mehr als 13.000 fremdbetreute Kinder und Jugendliche sind für SOS-Kinderdorf-Geschäftsführer Christian Moser "eine besorgniserregende Zahl". Als Gründe macht er "hohe Belastungen von Familien, aber auch strukturelle Mängel im System der Kinder- und Jugendhilfe" aus: Die regionalen Unterschiede würden annehmen lassen, "dass hier Qualitätsstandards und Kriterien nicht immer einheitlich umgesetzt werden". In Wien seien "die Zahlen bei der Fremdunterbringung seit Jahren fast dreimal so hoch wie in manchen westlichen Bundesländern. Das führt zu einer Ungleichbehandlung der betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihrer Herkunftsfamilien und ist eine kinderrechtlich inakzeptable Diskriminierung".

Mehr qualitative Forschung gefordert

Österreich hinke bei der Forschung hinterher. "Es braucht mehr als bloße Zahlen. Die Kinder- und Jugendhilfestatistik enthält derzeit nur Tabellen. Was fehlt, ist die ergänzende qualitative Forschung, um Antworten auf wichtige Fragen zu finden. Etwa wie sich multiple Krisen auf die Belastung von Familien auswirken oder wie verstärkte Präventionsarbeit gezielt bei der Stabilisierung von Familien helfen kann." In Deutschland gebe es dafür den Kinder- und Jugendhilfereport. "So etwas brauchen wir auch in Österreich." Weiters fordert Moser "ein unabhängiges Institut, welches die Lage von Kindern und Jugendlichen in Österreich systematisch erforscht, dabei junge Menschen miteinbezieht und Empfehlungen für Politik und Praxis erarbeitet".

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