Schlag gegen Online-Handel mit Kinderpornografie: 64 Verdächtige in Österreich
WIEN/SALZBURG. Mehr als 90.000 Online-Konten mit kinderpornografischem Material sind mit der internationalen Polizeioperation "Heketara" weltweit identifiziert worden.
In Österreich wurden 64 Verdächtige ausgeforscht, die solches Material besaßen oder weitergaben. "Es ist jedes Bundesland betroffen", sagte Sprecherin Silvia Kahn der APA. 146 Kinder wurden weltweit gerettet.
Ein Mann aus Salzburg soll sogar seine damals vierjährige Tochter selbst missbraucht und die Bilder im Netz angeboten haben. Der Verdächtige in diesem Fall wurde dafür inzwischen gerichtlich verurteilt.
Laut Anklage hatte sich der Vater im Mai 2019 an dem schlafenden Kind sexuell vergangen, davon Fotos angefertigt und diese einem Pädophilen aus Deutschland online zur Verfügung gestellt. Er soll auch zahlreiche Kinderporno-Dateien gespeichert haben.
Der Beschuldigte zeigte sich bei seinem Prozess geständig. Er war bei einer einschlägigen Chatgruppe angemeldet, die kinderpornografisches Material ausgetauscht hat. Im Jahr 2019 soll er in einem Chat mit einem deutschen Täter, der inzwischen rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde, die Missbrauchshandlungen an seiner damals vierjährigen Tochter geschildert und Fotos hochgeladen haben. Bei dem Deutschen soll es sich um einen der Haupttäter des deutschen Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach gehandelt haben.
146 Kinder gefunden und in Sicherheit gebracht
Die Operation "Heketara" war im Oktober 2019 eingeleitet worden, nachdem ein Provider darauf aufmerksam geworden war, dass eine Plattform genutzt wurde, um Aufnahmen von sexuellem Missbrauch von Kindern online zu teilen. Unter der Leitung des Te Tari Taiwhenua Department of Internal Affairs (DIA) in Neuseeland waren internationale Strafverfolgungsbehörden und Bundespolizeien sowie Europol und Interpol beteiligt, in Österreich das Referat für Sexualstraftaten und Kinderpornografie im Bundeskriminalamt im Jahr 2020. Es wurden insgesamt mehrere hundert Ermittlungen eingeleitet.
Auf diese Weise sei es gelungen, 146 Kinder zu finden und in Sicherheit zu bringen. Neben dem Salzburger Fall soll auch ein Mann in Ungarn sein eigenes Kind missbraucht haben.
2021 wurden in Österreich 1.921 Anzeigen wegen pornografischer Darstellungen Minderjähriger bei der Polizei registriert, was den Höchststand der vergangenen zehn Jahre bedeutet. Es wurde aber auch bei der Aufklärungsquote eine Steigerung gegenüber des Vorjahres um 2,6 Prozentpunkte erzielt. 2021 konnte die Polizei 92,4 Prozent der angezeigten Straftaten klären.