Verlobte mit Kantholz erschlagen: 19 Jahre Haft
KLAGENFURT. Ein 29-jähriger Rumäne ist am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt wegen Mordes zu 19 Jahren Haft verurteilt worden.
Er hatte im November des Vorjahres seine 29-jährige Verlobte mit einem Kantholz schwer misshandelt und danach ihren leblosen Körper vor der Bezirkshauptmannschaft Villach abgelegt. Vor Richter Oliver Kriz und den Geschworenen hatte sich der Mann geständig gezeigt, zunächst aber die Absicht der Tötung bestritten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Streit und Gewalt als Standard
Der Mord an der jungen Frau war einer von 29 Femiziden des vergangenen Jahres in Österreich. Die Rumänin lebte mit ihrem damals 28-jährigen Verlobten in einer Wohnung im Bezirk Villach-Land. Um den gemeinsamen Lebensunterhalt zu bestreiten, arbeitete die Frau als Sexarbeiterin in einem bekannten Club im Bezirk. Er verdingte sich als ihr Zuhälter und machte zudem Geschäfte mit Autoimporten. In der Beziehung der beiden waren heftige Auseinandersetzungen und Gewalt Standard, bevor es am 15. November 2021 zu der Tat kam.
Es ging um Vorwürfe des Kokainkonsums und Eifersucht. Als die Frau die Wohnung verlassen wollte, prügelte der Angeklagte zuerst mit einem Besenstiel, später mit der Latte eines Lattenrostes auf seine Verlobte ein. Danach holte er ein massives, etwa ein Meter langes Kantholz und ließ damit seiner Wut freien Lauf. Als die zierliche Frau das Bewusstsein verlor, trug er sie nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen zu seinem Auto und ging noch einmal in die Wohnung, um das Kantholz zu holen.
Leiche vor Bezirkshauptmannschaft abgelegt
Mit der regungslosen Frau im Auto fuhr der Mann zur Bezirkshauptmannschaft Villach-Land, wo die Frau jede Woche ihren Gesundheitspass abgeholt hatte. Er legte ihren leblosen Körper vor dem Gebäude auf den Boden und rief um Hilfe. Während eintreffende Personen, darunter auch Ärztinnen und Ärzte, vergeblich um das Leben der jungen Frau kämpften, fuhr der Täter mit seinem Wagen einige Straßen weiter, um die Tatwaffe in einem Gebüsch zu entsorgen. Danach kehrte er aber zurück und ließ sich von den inzwischen eingetroffenen Polizeibeamten widerstandslos festnehmen. Teile des Tatherganges sowie der Fundort der Tatwaffe konnten anhand der Dashcam im Auto des Täters rekonstruiert werden.
Bei der Verhandlung bestritt der Angeklagte zunächst die Tötungsabsicht mit dem Kantholz und sagte aus, seine Verlobte nur mit dem Besenstiel und der Latte geschlagen zu haben ohne sie damit töten zu wollen. Die massiven Verletzungen des Opfers zeichneten aber ein anderes Bild. Der Leichnam der Frau wies zahlreiche Hämatome und einen hochgradigen inneren Blutverlust auf, hervorgerufen durch eine Vielzahl an Schlägen mit enormer Wucht. Die gerichtsmedizinische Sachverständige Isabella Klasinc konnte beweisen, dass die Verletzungen der Rumänin mit allen drei Tatwaffen zugefügt wurden und sie daran starb.
15.000 Euro Schmerzensgeld für Bruder des Opfers
Schließlich legte der Täter ein Geständnis ab: "Ich bin geständig, ich habe nicht geglaubt, dass ich sie damit töte." Ob er seine Tat bereue, wollte der Richter wissen. "Sehr, ich würde alles tun, um das Ganze zu reparieren", antwortete der Angeklagte unter Tränen. Der psychiatrische Sachverständige Walter Wagner bescheinigte dem Angeklagten zwar eine psychische Störung. Dennoch sei er in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlung zu erkennen und es sei ihm bewusst, dass diese strafbar sind. Der Rumäne wurde schließlich zu 19 Jahren Haft verurteilt. Mildernd wirkten sich sein Schuldeingeständnis aus. Erschwerend kam die brutale Durchführung der Tat hinzu. Der Bruder des Opfers bekam 15.000 Euro Schmerzensgeld zugesprochen.
Der Verteidiger des Angeklagten meldete Berufung gegen die Strafhöhe an, Staatsanwältin Nicole Sembach gab keine Erklärung ab.