Prozess nach Faustschlag mit Todesfolge am Wiener Westbahnhof
Um einen Faustschlag, der einen 29-jährigen Mann das Leben gekostet hat, ist es am Dienstag in einer Verhandlung am Wiener Landesgericht gegangen.
Ein 40 Jahre alter, elf Mal vorbestrafter, ursprünglich aus Somalia stammender Mann soll am 19. August 2024 am Westbahnhof einem Bekannten im Streit zunächst eine Bierdose auf den Kopf geschlagen haben und diesem, nachdem er von dem Marokkaner mit einer Bierdose beworfen worden war, einen heftigen Schlag ins Gesicht versetzt haben.
Der 29-Jährige stürzte in Folge dessen rücklings zu Boden und prallte mit dem Kopf am Asphalt auf, was zu einer Einblutung in den Spinngewebsraum des Gehirns führte. Die rasch alarmierten Rettungskräfte versorgten den bewusstlosen Mann. "Er war nicht ansprechbar und hat keine Vitalfunktionen mehr gezeigt. Es ist ihnen aber zunächst gelungen, ihn wiederzubeleben", berichtete die Staatsanwältin. Dessen ungeachtet sei der 29-Jährige am 22. August in einem Spital an den Folgen des Sturzes aufgrund einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns gestorben.
Angeklagter nicht geständig
Der Angeklagte musste sich nun wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang (§ 86 StGB) und darüber hinaus wegen drei weiterer schwerer Körperverletzungen vor einem Schöffensenat verantworten. Zwischen 21. Juni und 11. August hatte er laut Anklage drei weitere Männer attackiert, indem er ihnen in zwei Fällen eine Glasflasche auf den Kopf schlug und im dritten Fall dem Betroffenen die Faust ins Gesicht donnerte und diesen anschließend per Hüftwurf zu Boden brachte. "Er hat eine massive Gewaltbereitschaft", betonte die Staatsanwältin, wobei sie auch auf das Vorstrafen-Register des Mannes verwies, das sich hauptsächlich aus Körperverletzungen und Diebstählen zusammensetzt.
Zu zwei der drei nicht letalen Angriffe war der 40-Jährige geständig. Hinsichtlich des Hauptanklagepunkts versicherte der von den Verteidigern Sebastian Lesigang und Andreas Schweitzer vertretene Mann aber, nicht er habe die Tat begangen, sondern "ein Araber", mit dem der 29-Jährige in eine körperliche Auseinandersetzung geraten sei. Er habe mit dem Marokkaner lediglich Kokain konsumiert, sich dann aber vom Vorplatz vor dem Westbahnhof entfernt. Er sei schon allein deshalb nicht der Täter, weil er mit dem ums Leben gekommenen Mann befreundet gewesen sei. Als er ihn am Boden liegend vorfand, habe er versucht, ihn zu Bewusstsein zu bringen, indem er ihm den Inhalt einer Wasserflasche übers Gesicht schüttete. Außerdem habe er die Rettung angerufen.
Der Prozess wurde zur Einvernahme weiterer Zeugen sowie ergänzender Beweisaufnahmen vertagt. Am 22. April wird weiterverhandelt.