Nur ein Reifen schlitterte ins Abseits
Der ÖAMTC bat 32 verschiedene Pneus zum Sommerreifentest 2021.
Der ÖAMTC und seine Partnerclubs haben 2021 insgesamt 32 Sommerreifen-Modelle in zwei Dimensionen (205/55 R16 91V und 225/50 R17 98Y) hinsichtlich ihrer Fahr- und Sicherheitseigenschaften sowie unter Komfort-, Umwelt- und Wirtschaftlichkeitsaspekten getestet - den vollständigen Testbericht finden Sie im grauen Kasten zum Download. "Heuer zeigt sich wieder, dass in der Kategorie ,sehr empfehlenswert’ nicht nur Modelle aus der obersten Preiskategorie vertreten sind", sagt ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel.
Von 15 getesteten Modellen der Dimension 205/55 R16 91V, die häufig bei Fahrzeugen der Kompakt- und der unteren Mittelklasse verbaut wird, erhielten drei Modelle in der Gesamtwertung ein "sehr empfehlenswert", elf Reifen wurden mit "empfehlenswert" benotet, ein Reifen mit "bedingt empfehlenswert". Insgesamt ein positives Ergebnis. Rundum "sehr empfehlenswert" zeigten sich der Continental Premium Contact 6, der Semperit Speed-Life 3 und der Bridgestone Turanza T005. Große Unterschiede wurden in dieser Dimension beim Verschleiß festgestellt, einem wichtigen Kriterium vor allem für Vielfahrer: Der Nokian Wetproof beispielsweise schafft bis zur Verschleißgrenze knapp 25.000 km. Der Goodyear Efficient Grip Performance 2 dagegen erreicht unter gleichen Bedingungen mit 55.000 km mehr als die doppelte Kilometerleistung. Dass letzterer nur "empfehlenswert" ausfiel, lag an Schwächen auf trockener Fahrbahn.
Nässe: Unterschiede beim Bremsen
Von 17 getesteten Modellen der Dimension 225/50 R17 98Y (oft anzutreffen bei Mittelklasse-Fahrzeugen) wurde die Gesamtleistung von Falken Azenis FK510, Continental Premium Contact 6, Kumho Ecsta PS71 und Bridgestone Turanza T005 mit "sehr empfehlenswert" bewertet. Weitere zwölf Reifen wurden als "empfehlenswert" beurteilt, angeführt vom Michelin Primacy 4, der zwar Bestnoten in den Kategorien "Trocken" und "Verschleiß" erzielte, aber leichte Schwächen bei Nässe zeigte. Die Spreizung in der Kategorie "Nässe" ist gut am Unterschied bei den Bremswegen aus 80 km/h zu erkennen. Im direkten Vergleich kommt das Fahrzeug mit dem schwächsten Reifen bei Nässe (Firestone Roadhawk mit 41,2 m) um fast zwei Fahrzeuglängen später zum Stehen als jenes mit dem besten Nassbremser (Semperit Speed-Life 3 mit 32,7 m). Dieses schwache Verhalten bei Nässe sorgte auch für das "Nicht empfehlenswert" beim Firestone Roadhawk, die einzige negative Bewertung im heurigen Sommerreifentest.
Grip fast temperaturunabhängig
Reifenexperte Eppel räumt mit einem Mythos auf: "Es gibt keine fixe Temperatur, wie z. B. sieben Grad, ab der sich die Griffvorteile zwischen Sommer- und Winterreifen umkehren. Das Griffverhalten von Reifen hängt nämlich nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Rauigkeit der Fahrbahnoberfläche ab." Auf rauer und trockener Fahrbahn haben Sommerreifen auch bei etwas tieferen Temperaturen im Normalfall mehr Griff als Winterreifen, auf sehr glatter Fahrbahn können Winterreifen auch noch bei höheren Temperaturen gegenüber den Sommerreifen im Vorteil sein. "Bei Sommerhitze ist es den weichen Winterreifen aber definitiv zu heiß, da bieten die härteren Sommerreifen mehr Sicherheit", so Eppel.