Australien brennt auf Fläche größer als Österreich
SYDNEY. Entwarnung ist nicht in Sicht: "Die Feuer werden noch über Monate brennen".
Die Feuer werden noch über Monate brennen." Australiens Premierminister Scott Morrison hatte am Dienstag keine gute Nachricht für seine Landsleute. Etwas Regen und kühlere Temperaturen erleichterten den Feuerwehrleuten im Südosten Australiens zwar etwas die Arbeit. Aber schon in den nächsten Tagen soll es wieder teilweise 40 Grad und mehr haben.
Seit die Brände im Oktober begannen, wurden zehn Millionen Hektar vernichtet – das entspricht einer Fläche, die größer ist als jene Österreichs (rund 8,4 Millionen Hektar). Zum Vergleich: Im Amazonas-Regenwald zerstörten Feuer im Vorjahr rund 900.000 Hektar, während in der sibirischen Steppe 2,6 Millionen Hektar den Flammen zum Opfer fielen. Die extreme Dürre erleichterte die rasante Ausbreitung der Brände. Selbst die Millionenstadt Sydney war zeitweise regelrecht von Feuern eingekesselt.
An der Grenze von New South Wales und Victoria bewegten sich Brände aufeinander zu, so dass ein unkontrollierbares Riesenfeuer entstehen könnte. In der isolierten Küstenstadt Mallacoota warteten noch Hunderte Menschen darauf, per Schiff gerettet zu werden.
"Zu wenig und zu spät"
Neben Feuerwehren und Tausenden Freiwilligen ist mittlerweile auch die Armee im Löscheinsatz. Zudem wurden 3000 Reservisten eingezogen, die helfen sollen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Außerdem sollen laut Premier Morrison umgehend vier neue Flugzeuge im Kampf gegen die Brände eingesetzt werden.
Für viele Feuerwehrleute ist das jedoch "zu wenig und zu spät". Sie verärgert besonders, dass ehemalige Feuerwehrchefs den Premierminister bereits im April treffen wollten, um ihre Besorgnis über die anstehende Buschfeuersaison zu äußern – der Sommer steht in Australien derzeit erst am Beginn. Doch Morrison hatte ein Treffen damals einfach abgelehnt.
Das Krisenmanagement des Premiers steht seit Tagen in der Kritik. Zunächst fuhr er mit seiner Familie nach Hawaii in den Urlaub, später versuchte er die Krise mit Worten wie "Solche Katastrophen hat es in Australien schon immer gegeben" kleinzureden. Zu Neujahr empfing er Cricketspieler in Sydney, während Tausende Helfer Tag und Nacht und bis zur Erschöpfung vor Ort ihr Leben riskierten. Als er endlich die ersten betroffenen Gemeinden besuchte, hatten Opfer und Feuerwehrleute nur noch wenig freundliche Worte für ihn übrig. Etliche weigerten sich gar, ihm die Hand zu schütteln.
435 Millionen Euro Schaden
Der 51-jährige Liberale – seit August 2018 im Amt – gilt als Förderer der Kohleindustrie, die in Australien eine wichtige Rolle spielt. Er sieht die Brände als Naturkatastrophe und lehnt es ab, seine Klimapolitik zu ändern. Australien gehört auf den Klimakonferenzen zu den Blockierern.
Die Schäden der riesigen Brände haben sich bereits auf mehrere hundert Millionen Euro summiert. Bisher seien im Zusammenhang mit den Feuern Schadensmeldungen in Höhe von 700 Millionen australischen Dollar (435 Millionen Euro) eingegangen, erklärte der Rat der Versicherungen von Australien. Es sei davon auszugehen, dass die Schadenssumme noch deutlich steige, hieß es weiter.
Die australische Regierung hatte am Montag ein Hilfspaket für die Brandregionen im Umfang von zwei Millionen australischen Dollar angekündigt. Nach nicht einmal zwei Wochen will die Tourismusbehörde eine Werbekampagne mit Popsängerin Kylie Minogue ("Can’t Get You Out Of My Head") überarbeiten. Der Clip war bereits vor Ausbruch der ersten Buschfeuer gedreht worden. Die Sängerin sollte damit vor allem britische Urlauber ins Land locken. Besonders eine Szene, in der Minogue mit Koalas auf einem Baum sitzt, löste im Netz Spott aus. "Die letzten fünf Koalas, die das Feuer überlebten: In diesem Video zu sehen", kommentierte ein Nutzer auf YouTube.
Die Katastrophe in Zahlen
- 10 Millionen Hektar sind bereits von den verheerenden Buschbränden in Australien verwüstet worden. Das ist eine Fläche, die größer ist als jene von Österreich (rund 8,4 Millionen Hektar).
- 1,25 Milliarden Tiere, darunter Zehntausende Koalas und Kängurus, haben laut Schätzung von Experten die Feuersbrunst nicht überlebt. Auch die Zahl der getöteten Menschen steigt ständig. Mittlerweile sind bereits 25 in den Flammen umgekommen.
- 200.000 Feuerwehrleute, die Armee, Reservisten und freiwillige Helfer kämpfen gegen die verheerenden Brände auf dem Kontinent. Sie sind längst zu Helden der Katastrophe geworden, ähnlich wie nach den Terroranschlägen im Jahr 2001 in den USA.
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Ich will nicht sagen, daß die Brände in Australien gigantische Dimensionen angenommen haben.
Was mich nervt sind aber diese doch "ganz leicht" abweichenden" Schadensmeldungen, bei denen ich mich immer wundere, wie die zustande kommen, wer die macht und ob es sich dabei nicht um Schätzungen handelt, die auf Vermutungen basieren, die ihrerseits wieder von ziemlichen Unsicherheitsfaktoren bestimmt sind.
Die OÖN schreiben heute von 10 Millionen Hektar verwüsteter Fläche und 1,25 Milliarden verbrannter Tiere.
Vorgestern berichtete der ORF von "rund" 6 Millionen Hektar und 450 Millionen Tieren.
Wie darf man sich das Zustandekommen solcher Differenzen vorstellen:
*) Eh wurscht, so große Zahlen kann sich eh keiner vorstellen
*) Großzügiges Aufrunden
*) Experte A und Experte B
*) Bevor ich sage, man kann es gar nicht abschätzen hau ich doch lieber irgendeine Zahl raus
Bitte nicht sagen, es brennt halt dort so furchtbar schnell ….
Vielleicht sollte man auch das lesen:
https://www.danisch.de/blog/2020/01/07/ueber-desinformation-kontinent-vandalismus-und-die-fucking-wombats/
Und die Welt sieht zu......
Ist ja auch kein Notre Dame.
In Notre Dame konnte man auch nicht viel tun als ein wenig Wasser drauf spritzen, sodass sich das Feuer nicht noch mehr ausbreitet.
Australien brennt auf Fläche größer als Österreich: Und trotzdem wurde in der Hauptstadt zu Silvester ein gigantisches Feuerwerk von Stapel gelassen. Offensichtlich ist bei vielen Entscheidungsträgern das Hirn schon verschmort, ohne dass sie es merken.
Nur zur Aufklärung:
Die australische Regierung hat 2019 Fördermittel für Busch-Instandhaltungs-Organisationen drastisch gekürzt. Dadurch blieb ein Vielfaches an Brennmaterial liegen. Somit wurden aus Sicherheitsgründen auch die Rodungen verboten und tadaaaa: Buschfeuer a la Weltuntergang ist serviert.
Die Regionen in denen die Ureinwohner leben sind nicht von den Feuern betroffen, denn die kümmern sich ja selbst um ihr Land.
Da sieht man wie wichtig eine Regierung sein kann - bin gespannt was bei uns alles brennt in den kommenden Monaten.
Wir könnten ja ein paar FP-Politiker nach Australien schicken, weil die ja den totalen Durchblick haben. Vilimsky wär jetzt bald verfügbar.