Buschbrände in Australien: Opferzahl steigt, Kritik an Regierungschef
CANBERRA. Die verheerenden Buschbrände im Südosten Australiens haben inzwischen 24 Menschen das Leben gekostet und am Wochenende weitere Landstriche zerstört. Die Einsatzkräfte kritisieren den Regierungschef wegen seiner Aussagen.
Ein 47-Jähriger erlitt einen tödlichen Herzinfarkt, als er südwestlich der Hauptstadt Canberra ein Grundstück vor der Feuersbrunst schützen wollte, wie die Polizei des Bundesstaates New South Wales am Sonntag mitteilte.
Nach der extremen Hitze und den starken Winden vom Samstag gebe es Berichte, dass Hunderte weitere Grundstücke und Häuser den Bränden zum Opfer gefallen seien, sagte der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons. Er sprach angesichts des auch über Nacht wütenden Flammeninfernos von einem "schrecklichen Tag". Allerdings sei die Wetterprognose für Sonntag etwas günstiger, nachdem die Temperaturen westlich der Millionenmetropole Sydney tags zuvor fast 50 Grad erreicht hatten.
Während in New South Wales nach wie vor rund 170 Buschbrände wüten und es auch am Sonntagmorgen vielerorts keinen Strom gab, lodern im benachbarten Bundesstaat Victoria etwa 50 Brände. Dort werden noch immer sechs Menschen vermisst, die Opferzahl könnte also noch weiter ansteigen. Etwas kühlere Temperaturen inmitten der sommerlichen Hitzewelle und leichter Regen dürften der Feuerwehr am Sonntag allenfalls geringfügig helfen - zu vielfältig sind die Brandherde, zu gewaltig die lodernden Flammenwände, die sich haushoch vor den Einsatzkräften auftürmen.
Selbst die britische Königin, qua Verfassung Staatsoberhaupt Australiens und sonst eher zurückhaltend bei öffentlichen Wortmeldungen, äußerte sich entsetzt: "Ich bin zutiefst betroffen über die Berichte von den anhaltenden Buschbränden und ihren zerstörerischen Folgen in vielen Teilen Australiens", erklärte Queen Elizabeth II. in einer Stellungnahme, die der Buckingham-Palast am späten Samstagabend veröffentlichte. Ihr Dank gelte allen Helfern, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um sich den Flammen entgegenzustellen.
Feuerwehrleute kritisieren Umgang von Australiens Premier mit Bränden
Feuerwehrleute haben heftige Kritik am Umgang von Premierminister Scott Morrison mit den verheerenden Buschbränden geübt. Der 57-jährige Feuerwehrmann Paul Parker sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei "absolut entsetzt" über die Regierung in Canberra, "vor allem Scott Morrison". Parker verurteilte vor allem Äußerungen des Regierungschefs, wonach die tausenden freiwilligen Feuerwehrleute gerne gegen die Flammen kämpften. "Sie haben keine Ahnung, Mann", sagte Parker an Morrison gerichtet.
Feuerwehrleute setzten im Kampf gegen die Buschbrände ihr eigenes Leben aufs Spiel, betonte Parker. Er selbst sei für seine Gemeinde, der Ortschaft Nelligen, im Einsatz gegen die Flammen - und für die Australier insgesamt. "Ich tue es nicht für Scott Morrison, und ich tue es nicht für irgendeinen der Idioten in der Regierung", fügte Parker hinzu. Seit Beginn der Brandsaison im September sind mindestens drei Feuerwehrleute ums Leben gekommen.
Der Leiter der Feuerwehr im Bundesstaat New South Wales, Shane Fitzsimmons, attestierte Morrison in einem Radio-Interview einen Mangel an "grundlegender professioneller Höflichkeit". Zudem nannte Fitzsimmons es "sehr enttäuschend", dass er aus den Medien habe erfahren müssen, dass Morrison 3000 Reservisten der Armee zur Unterstützung der Feuerwehr mobilisiert habe.
Es handelt sich um die größte Zwangseinberufung von Reservisten in der Geschichte Australiens. Gegen die Entscheidung hagelte es bereits nach der Verkündung am Samstag Kritik an Morrison. Gegner warfen dem Premier vor, die Einberufung werbewirksam auf seinem persönlichen Twitter-Kanal verbreitet zu haben, versehen mit Bildern der Brandkatastrophe. Morrison versuche, "eine nationale Tragödie auszuschlachten", kritisierte etwa Pat Conroy, Abgeordneter der oppositionellen Labor Party.
Verheerende Folgen für Australiens Tier- und Pflanzenwelt
Die seit Wochen wütenden Buschbrände in Australien bedrohen nicht nur Menschenleben und Ortschaften - sie haben auch bereits mehr als 5,5 Millionen Hektar Land verwüstet. Die Folgen für die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Kontinents sind verheerend. Experten schätzen, dass allein in dem Bundesstaat New South Wales fast eine halbe Milliarde Tiere in den Flammen ums Leben gekommen sind.
Bilder von geretteten Koalas, die gierig Wasser aus von Helfern gehaltenen Flaschen trinken und von hilflos in verkohlten Wäldern herumirrenden Kängurus sind in den vergangenen Wochen um die Welt gegangen.
Eine am Freitag veröffentlichte Studie der Universität von Sydney schätzt die Zahl der seit September im Staat New South Wales verendeten Tiere auf 480 Millionen - wobei es sich um eine "sehr zurückhaltende" Kalkulation handelt, wie die Autoren betonen. Die wahre Zahl könne noch "bedeutend höher" liegen. Er gehe davon aus, dass landesweit bereits Milliarden von Tieren durch die Feuer ums Leben gekommen seien, sagt Professor Andrew Beattie von der Macquarie-Universität nahe Sydney, "wenn man Säugetiere, Vögel, Reptilien und größere Insekten wie Schmetterlinge mit einrechnet". Es sei "ziemlich sicher, dass in großen Teilen dieser sehr ausgedehnten Brandgebiete der größte Teil der Tierwelt tot ist", betont der Biologe. "Die Flora und Faune ist fort."
Besonders betroffen sind die ohnehin schon durch Krankheiten und den Verlust ihres Lebensraums bedrohten Koalas: Die Beuteltiere leben auf Bäumen, ernähren sich nur von bestimmten Eukalyptusarten und sind nicht schnell genug, um vor den Flammen zu fliehen. Schon vor den derzeitigen Buschbränden ging die Zahl der Koalas in New South Wales und Queensland zwischen 1990 und 2010 um 42 Prozent zurück - keiner weiß, wie viele nun durch die Buschbrände verendeten.
Der Ökologe Mark Graham vom Naturschutzrat des Landes warnte, die Feuer seien so heiß und entwickelten sich derart schnell, "dass es eine beträchtliche Sterberate von auf Bäumen lebenden Tieren gibt". Da die Feuer noch immer brennen, "werden wir die Kadaver wahrscheinlich nie finden".
Wie die Zukunftsaussichten für die Tier- und Pflanzenwelt sind, wenn die Brände endlich gelöscht sind, ist noch völlig unklar. Studien zeigen, dass Buschbrände sich nicht gleichmäßig über die Landschaft ausbreiten, sondern es in Brandgebieten immer wieder von den Flammen unberührte "Inseln" gibt. "Es sind diese unberührten oder weniger betroffenen Gebiete, in die sich Tiere flüchten, wenn sie es dorthin schaffen", sagt der Biologe Beattie. Falls es genug solcher "Inseln" gebe und sich die äußeren Bedingungen rasch verbesserten, gebe es Hoffnung, dass die Wälder und Buschgebiete sich wieder erholen können.
Die Zukunft der am schwersten verbrannten Gebiete hängt nach Beatties Worten von Faktoren wie dem Niederschlag und dem Klima in den kommenden Monaten ab. Es könne bis zu 40 Jahre dauern, bis die Habitate wiederhergestellt seien.
Seit Oktober 2019 brennt es
Die Buschfeuer auf dem Kontinent wüten bereits seit Oktober. Mehr als fünf Millionen Hektar Land sind abgebrannt, das entspricht ungefähr der eineinhalbfachen Fläche Belgiens. Wissenschafter schätzen, dass Hunderte Millionen Tiere umkamen.
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inzwischen dämmert auch den Australiern dass es vielleicht keine so gute Idee ist die Wirtschaft weiterhin auf die Ausbeutung ihrer Kohlevorkommen zu basieren. Die Australier haben einen pro Kopf CO2 Ausstoß von über 15 Tonnen pro Jahr. Fast so viel wie die Amis und doppelt so viel wie der durchschnittliche Europäer. In Australien könnte jede Menge Solar und Windenergie erzeugt werden. Da sind aber natürlich die Kohlebarone dagegen. Morrison steht unter dem Einfluss der Kohleindustrie.
Und die ganze Welt sieht zu ......
Auch ein hirnlos er Regierungschef. Wenn er mithelfen wuerde, weiß er wie sich die Feuerwehrmänner Ablagen muessen. Und welcher Gefahr, sie selber ausgesetzt sind.
Jaja typisch.
Wenn's einmal brennt, dann kriechen sie aus ihren Löchern, die politischen Brandstifter und Kriegsgewinnler.
Wie kann man die Brände am besten für die eigenen Zwecke benutzen.
In dem man Sündenböcke sucht.
Pfui Teufel!!!!
Und damit sind die Hasser des Regierungschefs gemeint.