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Leichen auf Müllhalde in Kenia: Weitere Körperteile gefunden

Von nachrichten.at/apa, 14. Juli 2024, 10:42 Uhr
Viele Schaulustige rund um die Mülldeponie, wo die Leichen gefunden wurden. Bild: APA/AFP/SIMON MAINA

NAIROBI. Nach dem Fund von sechs verstümmelten Frauenleichen in einem als Müllhalde genutzten ehemaligen Steinbruch in Nairobi hat die Polizei fünf weitere Säcke mit Körperteilen entdeckt.

Die Kriminalpolizei informierte auf der Plattform X, dass Forensiker am Montag mit den Obduktionen beginnen wollen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, unter anderem, ob es sich um die Verbrechen eines Serienmörders oder Morde eines religiösen Kults handeln könnte.

Gleichzeitig wurden Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Teilnahme an der Leichenschau eingeladen, um größtmögliche Transparenz zu ermöglichen. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten zuvor gefordert, dass unabhängige Beobachter zu den Obduktionen kommen dürfen.

Die Leichen seien "stark zerstückelt und in Säcken verstaut" worden, sagte der amtierende Polizeichef Kenias, Douglas Kanja, am Sonntag auf einer Pressekonferenz. Er kündigte "transparente, gründliche und rasche" Ermittlungen an. Kenias Präsident William Ruto, der wegen Massenprotesten unter Druck steht, hatte sich am Samstagabend erschüttert über den Fund der Leichen gezeigt. Die Täter müssten zur Rechenschaft gezogen werden, schrieb er im Onlinedienst X. Es gebe "keinerlei Rechtfertigung" für solche Verbrechen.

Menschenmenge versammelte sich nahe der Mülldeponie Bild: APA/AFP/SIMON MAINA

Zahl der Entführungen gestiegen

Eine Koalition aus zivilgesellschaftlichen und Menschenrechtsgruppen erklärte mit Blick auf die Leichenfunde in Mukuru, es sei in Kenia insbesondere nach den jüngsten Anti-Regierungsprotesten ein Anstieg der Fälle zu beobachten, in denen Menschen auf ungeklärte Weise verschwinden oder entführt werden. "Dies stellt eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dar und gibt Anlass zu ernsten Bedenken hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit und Sicherheit in unserem Land", erklärte die Gruppe.

Im vergangenen Jahr hatte der Tod hunderter Sekten-Anhängern in Kenia für Entsetzen gesorgt. Mehr als 400 Leichen wurden in Massengräbern im Shakahola-Wald nahe der Küstenstadt Malindi im Süden des Landes entdeckt. Am Freitag hatten sich Menschen am Fundort der Leichen versammelt und "Ruto muss weg" skandiert - den Slogan einer von der jungen Generation angeführten Protestwelle. Berichten zufolge gab die Polizei Warnschüsse ab, um die Menge auseinanderzutreiben. Das Lokalfernsehen zeigte Aufnahmen davon, wie die Säcke mit den Leichen mit Seilen aus vermülltem Wasser gezogen wurden.

"Sichtbare Anzeichen von Folter"

Die kenianische Polizei-Aufsichtsbehörde IPOA kündigte an, sie werde auch untersuchen, ob die Polizei "in die Todesfälle verwickelt war oder es versäumt hat, diese zu verhindern". Außerdem würden Vorwürfe untersucht, nach denen Demonstrierende bei den jüngsten Protesten gegen die Regierung des ostafrikanischen Landes unrechtmäßig festgenommen worden seien und seither vermisst würden, hieß es.

Die in Plastiksäcke eingewickelten und mit Nylonseilen gesicherten Leichen wiesen laut IPOA "sichtbare Anzeichen von Folter und Verstümmelung auf". Der Fundort ist nach Angaben der Polizei-Aufsichtsbehörde weniger als hundert Meter von einer Polizeistation entfernt.

Widerrechtliche Tötungen

Menschenrechtsgruppen werfen der kenianischen Polizei regelmäßig widerrechtliche Tötungen insbesondere in ärmeren Vierteln vor. Sie soll auch Killerkommandos betrieben haben, die auf Aktivisten und Anwälte angesetzt worden sein sollen, die mutmaßliche Übergriffe der Polizei untersuchten.

Die kenianische Polizei steht unter besonderer Beobachtung, seit bei den regierungskritischen Protesten im vergangenen Monat Dutzende Menschen getötet worden waren. Menschenrechtsorganisationen werfen der Polizei den Einsatz exzessiver Gewalt vor. Es waren die heftigsten gewaltsamen Zusammenstöße in Kenia, seit das Land 1963 seine Unabhängigkeit von Großbritannien erlangt hatte. Präsident Ruto kämpft darum, die schlimmste Krise seiner Regierungszeit einzudämmen, die durch geplante Steuererhöhungen ausgelöst worden war.

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