Die Prinzessin stahl Alcaraz und Djokovic die Show

Sie kam, sah und applaudierte Carlos Alcaraz, der gerade seinen Grand-Slam-Titel in Wimbledon erfolgreich verteidigt hatte. Kate, die Prinzessin von Wales und Frau von Thronfolger Prinz William, zog in ihrem lilafarbenen Kleid und mit ihrem strahlenden Lächeln alle Blicke auf dem mit 15.000 Tennisfans ausverkauften Centre Court auf sich.

Für die 42-Jährige, die mit Tochter Charlotte (9) erschien, war es der erst zweite öffentliche Auftritt seit ihrer Krebsdiagnose. Das Publikum reagierte auf Kates Anwesenheit begeistert und begrüßte sie mit Standing Ovations. Sie stellte Tom Cruise ("Mission Impossible") eindeutig in den Schatten.

"Absolut verdient"

Imposant gestaltete sich auch der Auftritt des spanischen Weltranglistendritten Alcaraz, der den 25. Grand-Slam-Titel bzw. die Revanche seines Herausforderers Novak Djokovic (Srb) mit verblüffender Dominanz zu verhindern wusste. Der 21-Jährige behielt nach nur 2:28 Stunden mit 6:2, 6:2, 7:6 (4) die Oberhand. 

Damit ist der nun viermalige Major-Triumphator Alcaraz der erst sechste Spieler im Herrentennis, der binnen einer Saison das Double aus French Open und Wimbledon gewinnt. Zuvor gelang dieses Kunststück Rod Laver, Björn Borg, Rafael Nadal, Roger Federer und Djokovic.

Für den Serben war schon der Finaleinzug – nur wenige Wochen nach seiner Meniskusoperation – eine Überraschung gewesen, die Niederlage nahm er mit Größe zur Kenntnis und gratulierte Alcaraz herzlich. "Du hast es absolut verdient", sagte der 37-Jährige zu seinem siegreichen Gegner, der sein Preisgeld um 3,2 Millionen Euro erhöhte. Djokovic verpasste die Chance, mit seinem achten Titel beim Rasenklassiker an der Church Road mit Rekord-Champion Roger Federer aus der Schweiz gleichzuziehen.

Eine durchwachsene Aufschlagleistung, nur 51 Prozent erfolgreiche Netzangriffe und 25 unerzwungene Fehler verhinderten ein besseres Abschneiden. "Es war total heiß und nicht das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte. Aber Carlos hat vor allem in den ersten beiden Sätzen außergewöhnlich gutes Tennis gezeigt", sagte Djokovic.

 Alcaraz, den der erste Weg nach dem Triumph zu seiner Box mit Coach Juan Carlos Ferrero führte, zeigte sich überwältigt: "Es war immer mein Traum, diesen Pokal zu gewinnen. Für mich ist das hier das schönste Turnier, die schönste Arena und die schönste Trophäe", betonte er.

In memoriam Jana Novotna

Hin und weg war auch Barbora Krejcikova, die das Damenfinale gegen Jasmine Paolini (Ita) nach hartem Kampf mit 6:2, 2:6, 6:4 für sich entschieden hatte. "Das ist definitiv der beste Tag meines Lebens. Ich habe keine Worte, es ist unwirklich, was da passiert ist", jubelte die 28-jährige Tschechin, die in die Fußstapfen ihrer Landsfrau, einstigen Mentorin und Trainerin Jana Novotna trat.

Letztere hatte 1998 in London triumphiert, 2017 war die 16-fache Major-Siegerin (Doppel und Mixed inklusive) im Alter von 49 Jahren einem Krebsleiden erlegen. "Ich träume oft von Jana, sie war so wichtig für mich", sagte Krejcikova.