Tödlicher Schuss: Baldwin hatte "keine Kontrolle" über sich selbst
HOLLYWOOD. Im Fall des tödlichen Schusses von Hollywoodstar Alec Baldwin auf eine Kamerafrau beim Dreh des Westerns "Rust" sind mögliche Argumentationsweisen der Staatsanwaltschaft bekannt geworden.
In einer am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Gerichtsakte heißt es, der Schauspieler, dem fahrlässige Tötung vorgeworfen wird und der seine Verantwortung abgestritten hat, habe am Set "keine Kontrolle" über sich selbst gehabt. "Herr Baldwin schrie und beschimpfte häufig sich selbst, Crewmitglieder oder niemanden, und das ohne einen bestimmten Grund", schrieb Staatsanwältin Kari Morrissey.
"Herr Baldwins Verhalten am Set von 'Rust' zu beobachten, bedeutet, Zeuge eines Mannes zu werden, der absolut keine Kontrolle über seine eigenen Emotionen hat und sich absolut keine Gedanken darüber macht, wie sich sein Verhalten auf die Menschen um ihn herum auswirkt." Zeugen hätten ausgesagt, dass "genau dieses Verhalten zu Sicherheitsbeeinträchtigungen am Set beitragen hat".
Morrissey schrieb, Baldwin habe sich in Interviews und bei Medienauftritten in Bezug auf den Schuss immer wieder selbst widersprochen. "Jedes Mal, wenn Herr Baldwin sprach, kam eine andere Version der Ereignisse aus seinem Mund, und seine späteren Aussagen widersprachen seinen früheren Aussagen."
Debatte über Sicherheit bei Dreharbeiten
Baldwin war im Jänner im Fall des tödlichen Schusses auf die Kamerafrau Halyna Hutchins beim Dreh des Low-Budget-Western "Rust" im Oktober 2021 angeklagt worden. Der 65-Jährige hat auf nicht schuldig plädiert. Bei einem Schuldspruch droht ihm eine Gefängnisstrafe von bis zu 18 Monaten.
Der Schauspieler hatte Hutchins im Oktober 2021 versehentlich bei einer Drehprobe mit einem Revolver erschossen. Regisseur Joel Souza wurde durch dieselbe Kugel schwer verletzt. Der Colt war mit einer echten Kugel geladen worden. Der Fall hatte Hollywood erschüttert und eine Debatte über die Sicherheit bei Dreharbeiten mit Waffen angestoßen.
In dem Fall wurde auch die Waffenmeisterin am Set, Hannah Gutierrez-Reed, wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und im vergangenen Monat für schuldig befunden. Das Strafmaß wird voraussichtlich in der kommenden Woche festgelegt.
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Es steht doch nicht zur Diskussion, wie Baldwin sich benimmt. Es geht darum, wer eine scharfe Munition eingeschmuggelt hat.
Naja, es ist eigentlich ganz einfach: Wenn am Filmset keine scharfe Munition vorhanden ist und zusätzlich die für den Film verwendeten Waffen nicht in der Lage sind, "echte" Munition zu verfeuern, dann können Schauspieler, Crew, Pizzalieferanten und was weiß ich noch wer drauf sein wie sie wollen; es würde kein Mensch an einer tödlichen Schussverletzung sterben können.
Wer trägt nun die Verantwortung, dass diese Rahmenbedingungen nicht ermöglicht wurden? Ist es der Schauspieler? Ist es die Schusswaffenverantwortliche? Oder sind es die Produktionsverantwortlichen? Das wird man doch wohl halbwegs zweifelsfrei klären können, oder?
Wie soll der Schauspieler verantwortlich sein? Dem werden die Utensilien, mit denen er agieren muss (inklusive Waffen) doch von der Produktion gegeben.
Oder dürfen Schauspieler eigene Waffen mitnehmen und damit schießen?
Und selbst wenn Baldwin die ganze Zeit geschimpft hat und ausgerastet ist, wäre es extrem unprofessionell, bis hin zur Fahrlässigkeit, wenn sich die Produktions- und Waffenverantwortlichen dadurch beeinflussen ließen. Das wäre im Gegenteil ein Grund mehr, die Requisiten genau zu prüfen.
Wenn Baldwin die Waffe nicht selbst mit scharfer Munition geladen hat, sehe ich keine Möglichkeit, wie er für den Todesschuss verantwortlich sein könnte.
Eben, das sehe ich auch so