Weil er keinen Krach mit dem Papst will: Bandenboss im Kongo lässt Nonne frei
LUMBUMBASHI. Mit einer ungewöhnlichen Begründung hat ein reumütiger Bandenchef eine entführte Ordensfrau wieder freigelassen: Er wolle schließlich "keine Probleme mit dem Papst, dem Erzbischof und vor allem nicht mit der Kirche".
Offenbar handelte es sich bei ihrer Verschleppung um ein Versehen, wie das katholische Portal "ACI Africa" am Wochenende berichtete. Demnach setzte der Kartellboss die katholische Ordensschwester auf freien Fuß, als seine Handlanger ihm die entführte Frau präsentierten.
Dem Bericht nach wurde die Ordensfrau bereits Ende April in der südkongolesischen Stadt Lubumbashi verschleppt. Erst durch einen Solidaritätsbesuch von Erzbischof Fulgence Muteba Mugalu wurde der Fall jetzt bekannt. Demnach hat der Bandenführer die Freilassung der Nonne angeordnet, um "keinen Fluch über sein Haus" kommen zu lassen.
Erzbischof Muteba prangerte allgemeine Unsicherheit in Kongos zweitgrößter Stadt und darüber hinaus an. Auch Papst Franziskus hatte bei seinem Besuch in dem ostafrikanischen Land im Februar Missstände wie bewaffnete Konflikte und Bandengewalt kritisiert. Allein im gewaltgeplagten Osten des Landes kämpfen mehr als 120 Rebellengruppen um Bodenschätze und Territorium.