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Bodenoffensive? "Es kann auch etwas anderes geben", sagt Israel

Von OÖN, 18. Oktober 2023, 03:10 Uhr
Bodenoffensive? "Es kann auch etwas anderes geben", sagt Israel
Die Panzer sind bereit und warten nur noch auf den Einmarschbefehl. Bild: APA/AFP/JALAA MAREY

JERUSALEM/GAZA. Die Angst vor einer weiteren Eskalation in der Region wächst - der Iran warnt einmal mehr davor, "das Tor zur Hölle zu öffnen".

Seit Tagen kursieren Nachrichten über eine mögliche bevorstehende Bodenoffensive Israels im Gazastreifen und die Frage, wann diese starten könnte. Nun äußerte sich ein Sprecher der israelischen Armee – und deutete an, dass eine Operation, bei der Soldaten am Boden auf das Gebiet des Gazastreifens vordringen, keineswegs die einzige Möglichkeit sei. Man bereite sich auf "die nächsten Kriegsphasen vor. Es kann auch etwas anderes geben", sagte er gestern und machte deutlich, dass es mehrere Optionen dafür gibt, wie diese Phasen aussehen könnten.

Wie genau die Aussage des Militärsprechers zu verstehen ist, ob sie möglicherweise nur ablenken soll, blieb zunächst unklar. Klar ist aber, dass die israelische Regierung an der Grenze zum Gazastreifen große Mengen militärischen Geräts und Hunderte Soldaten zusammengezogen hat, die jederzeit eine Bodenoperation beginnen könnten.

Zu hohes Risiko für Israel?

Klar ist aber auch, dass in der israelischen Öffentlichkeit die Risiken einer solchen Operation als sehr hoch eingeschätzt werden. Ein Häuserkampf in Gaza mit der Hamas oder der Versuch, Geiseln zu befreien, die in dem weit verzweigten Tunnelsystem der Hamas versteckt sind, dürfte für die israelische Armee sehr hohe Verluste mit sich bringen. Es würden extrem verstörende Bilder um die Welt gehen und danach würde sich die Frage stellen: Was möchte Israel eigentlich mit dem Gazastreifen machen? Denn als Besatzungsmacht müsste es diesen Streifen ja dann auch verwalten – mit dem entsprechenden Aufwand und den entsprechenden Risiken.

Angst vor einem Flächenbrand

Auch wächst die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten. Seit Tagen nehmen die Spannungen an Israels Nordgrenze zu. Immer wieder greift die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon mit Raketen und Mörsergranaten israelische Stellungen und Ortschaften an, woraufhin die israelische Armee Positionen der Hisbollah beschießt. Auf beiden Seiten gab es bereits Tote. Die Drohungen werden täglich immer schärfer. Der Iran, der die Hisbollah finanziert, mit Waffen beliefert und ausbildet, warnte die Israelis davor, in Gaza einzumarschieren. Dann sähe man sich gezwungen, einzugreifen: "Wenn das zionistische Regime Gaza betritt, dann werden sich die Tore zur Hölle öffnen", drohte zum Beispiel Mohammad Bagher Ghalibaf, der Sprecher des iranischen Parlaments.

Im Klartext bedeutet das, Teheran gäbe der Hisbollah grünes Licht, Israel anzugreifen. Israel wiederum warnt die Miliz vor einem solchen Schritt, man würde "tödlich" zurückschlagen.

Ein Krieg mit der Hisbollah wäre nicht nur der offizielle Eintritt Irans in den Konflikt. Er wäre für Israel die wohl größte existenzielle Bedrohung seit Jahrzehnten.

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