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"Die Hamas wartet doch nur auf unsere Soldaten"

Von OÖN, 12. Oktober 2023, 05:04 Uhr
"Die Hamas wartet doch nur auf unsere Soldaten"
Die massiven Bombenangriffe der israelischen Luftwaffe auf Ziele in Gaza gehen unvermindert weiter. Bild: APA/AFP/SAID KHATIB

JERUSALEM / GAZA. Israels Bodenoffensive nur eine Frage der Zeit; davor aber heftiges Bombardement Hamas schießt weiter Raketen auf israelisches Gebiet, auch auf Tel Aviv

Es deutet vieles darauf hin, dass Israels Militär vor einer Bodenoffensive im Gazastreifen steht. Eine Quelle in israelischen Sicherheitskreisen nannte dies unvermeidlich. Ein Vorrücken mit Bodentruppen birgt für Israel aber Risiken, die größer sein könnten als bei ähnlichen Einsätzen 2008 und 2014.

Beim Kampf in den Städten ließe sich Israels überlegene Feuerkraft kaum ausspielen. Israelische Soldaten träfen auf Hamas-Kämpfer, die durch frühere Konflikte kampferfahren und vom Iran zunehmend besser ausgerüstet sind. Die Hamas hatte zudem Jahre Zeit zum Aufbau eines Tunnelnetzes, das ihr schnelles Auf- und Untertauchen ermöglicht – die "Gaza-Metro", wie israelische Truppen es manchmal nennen.

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"Werden alles plattmachen"

"Die Menschen befürchten, dass die Bombardierung des Grenzgebiets eine Taktik war, um verbrannte Erde zu schaffen, bevor die Panzer vorrücken", sagte Jamen Hamad. Der Palästinenser ist Vater von vier Kindern und mit seiner Familie und anderen aus Beit Hanun nahe der Nordgrenze des Gazastreifens geflohen.

Explosionskrater haben dort die Straßen unpassierbar gemacht, in der Umgebung liegen Gebäude in Schutt und Asche. Bei den Luftangriffen auf den Gazastreifen starben bis Dienstag mindestens 830 Menschen, mehr als 180.000 Menschen wurden nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) obdachlos. Unter UN-Mitarbeitern gab es elf Todesopfer. In Israel wurden laut Militär beim Angriff der Hamas am Samstag mindestens 1200 Menschen getötet.

Yamos Adlin, ehemaliger Chef des israelischen Geheimdienstes, sagte im Fernsehen des Landes, niemand werde einfach so Truppen in die Straßen Gazas schicken. "Habt ihr euch die Straßen Gazas angeschaut? Das wäre ein Truppenkampf auf Ruinen. Klar, dass die Hamas nur auf die Soldaten wartet." Sie seien vorbereitet mit allen möglichen Sprengsätzen. "Wir werden erst alles plattmachen, und dann werden die Truppen hineingehen."

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Geiseln lassen Israel zögern

Für Israel kommt erschwerend hinzu, dass die Hamas Dutzende von Geiseln in den Gazastreifen verschleppt hat. Viele davon sind Zivilisten, einige von ihnen aber auch Soldaten. Dies stellt eine große Herausforderung für ein Land dar, dessen Grundsatz es ist, niemanden zurückzulassen.

Im Jahr 2011 erklärte sich Israel bereit, Hunderte palästinensische Gefangene gegen einen einzigen israelischen Soldaten, Gilad Schalit, auszutauschen, der fünf Jahre lang gefangen gehalten worden war. Ein Vertreter der militanten Palästinenser sagte, der Widerstand sei nicht mehr derselbe wie bei früheren israelischen Offensiven im Gazastreifen und auch nicht mehr unterausgestattet: "Wir sind immer vorbereitet. Wenn Israel mehr Soldaten schickt, werden sie entweder zu Leichen oder zu Geiseln."

Artikelbilder
Bild: OÖN-Grafik

Israelische Spitäler in unterirdische Räume verlegt

Nach dem Hamas-Großangriff im israelischen Grenzgebiet sowie Raketenbeschuss aus dem Libanon und Syrien haben israelische Kliniken Abteilungen in unterirdische Schutzräume verlegt. Das Ichilov-Krankenhaus in Tel Aviv begann gestern mit der Verlegung von Patienten in ein unterirdisches Notfallkrankenhaus – das erste Mal in seiner Geschichte, wie die Klinik auf der Plattform X mitteilte.

Das erste Mal seit dem zweiten Libanon-Krieg 2006 verlegte das Galiläa-Krankenhaus in Naharija im Norden des Landes Patienten in sein unterirdisches Notfallkrankenhaus. Die Klinik verwies dabei auf Anweisungen des Gesundheitsministeriums und der Armee. Auch das Krankenhaus Tel Hashomer bei Tel Aviv brachte nach eigenen Angaben die Frühchenstation und die Kinder-Intensivstation im Untergrund unter.

Rettungszentrale zerstört

Israels Armee hat nach palästinensischen Angaben die Zentrale des Rettungsdienstes Roter Halbmond im nördlichen Gazastreifen zerbombt. Dies teilte die Organisation gestern mit. Berichte zu Verletzten oder Toten gab es zunächst nicht. Die israelische Armee sagte, sie prüfe Berichte dazu.

Seit dem Überfall am Samstag sind laut israelischer Armee im Grenzgebiet zu Gaza mehr als 1200 Menschen ums Leben gekommen, das schlimmste Blutbad in der Geschichte des Landes.

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10  Kommentare
10  Kommentare
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einsteuerzahler (777 Kommentare)
am 12.10.2023 12:35

Ironie dabei ist, dass ein Teil der Waffen der Hamas vom Westen der Ukraine zur Verfügung gestellt wurden.
Da frage ich mich, ob die Russen den Ukrainer die Waffen so einfach abgenommen haben und den Hamas weitergeliefert haben oder hat da jemand in der Ukraine damit Geld verdient. Schon komische welche Fragen oft gestellt werden und nicht beantwortet werden.

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( Kommentare)
am 12.10.2023 10:45

Die Menschen werden es nie lernen.
Krieg gehört anscheinend einfach zur Menschheit wie die Gier nach Geld.

Schade, wir hätten soviel erreichen können

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nodemo (2.544 Kommentare)
am 12.10.2023 10:02

Der Satan wartet doch im Bruderkrieg, nur noch auf weitere Friedenssoldaten im auserwählten Land.

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Kodiak (1.387 Kommentare)
am 12.10.2023 08:20

Liebe OÖ Nachrichten und Hr. Neumüller:

Könnte man bitte auf die Statistik "Getötete im Nahost-Konflikt" in Zukunft bei Beiträgen zu diesem Thema verzichten?

Erstens ist diese ziemlich geschmacklos und zweitens wieder mal ein wunderbarer Anlass für so manche OÖN-Leser (in meinem Umfeld zumindest) das Massaker der Hamas zu relativieren.
(Die Israelis haben aber schon vorher so viel Palästinenser getötet blabla...)

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pomml2 (601 Kommentare)
am 12.10.2023 07:25

Tlw Jahrhunderte alte Konflikte die nicht vergessen werden können,
Null Perspektiven, Fanatismus und dazu ganz viel Religion....
Menschheit wo steuerst du hin ??

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reibungslos (15.319 Kommentare)
am 12.10.2023 09:55

Die wirkliche Ursache ist viel banaler: Zu viele Menschen auf zu wenig Platz. Das macht Stress und schließlich aggressiv. Man kennt das auch aus dem Tierreich. Menschen sind eben viel mehr durch Triebe gesteuert als uns lieb ist. Der vernunftbestimmte Mensch ist eine in der Aufklärung entstandene Illusion.

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DeaLi86 (1.939 Kommentare)
am 12.10.2023 10:17

Gestern im Zib Magazin:
Die Neanderthaler waren auf der Erde so viele Menschen, wie Linz jetzt hat...

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Juni2013 (11.581 Kommentare)
am 12.10.2023 10:07

Allen Konfliktpartein, die auf Israel losgehen, insbesondere der Iran, sollten sich bewusst sein, dass Israel wahrscheinlich Atomwaffen besitzt.
(Siehe Artikel "Die heimliche Atommacht Israel" vom 12.11.2011 in Dutschlandfunk (https://www.deutschlandfunk.de/die-heimliche-atommacht-israel-100.html)
Die Israelis werden sich, ruft man sich den Holocaust in Erinnerung, sicher nicht mehr einfach so vernichten lassen wie es der Iran mit seinen Handlangern, den Terrororganisationen Hamas und Hisbollah, anstrebt.

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DeaLi86 (1.939 Kommentare)
am 12.10.2023 10:25

So aus!
Der Papst ist das Oberhaupt der Kirchen.
Der soll jetzt alle Menschen und Religionen in Territorien einteilen und diese Territorien sind Gesetz - nix mehr mit alten Gebieten der Sowjetunion, etc.

Vielleicht ist dann a Ruhe.

Und jeder Staatsmann ist dafür zuständig, dass es seinem Volk gut geht- (Arbeitslosengeld, Wirtschaft ankurbeln,... müsste das nicht überall machbar sein?)
sonst sanctus spiritus.

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sagenhaft (2.383 Kommentare)
am 13.10.2023 07:22

Funktioniert nicht einmal bei uns. Stichwort Beantenpensionen versus ASVG Pensionen

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