Er wurde 100 Jahre alt: Ex-US-Außenminister Henry Kissinger gestorben
WASHINGTON. Im Alter von 100 Jahren ist der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger - einer der einflussreichsten Diplomaten des 20. Jahrhunderts - gestorben.
Der in Deutschland geborene Kissinger starb am Mittwoch in seinem Haus im US-Staat Connecticut, wie seine Beratungsfirma mitteilte. Der Außenminister unter den US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford hatte einen enormen Einfluss auf die internationale Politik nach dem Zweiten Weltkrieg, war aber auch hoch umstritten.
Als Nationaler Sicherheitsberater und Außenminister trieb er in den 1970er-Jahren eine Entspannung der Beziehungen zur Sowjetunion voran. So war er maßgeblich am Rüstungskontrollvertrag SALT I des Jahres 1972 beteiligt. Er leitete auch eine vorsichtige Annäherung an das kommunistisch regierte China ein.
Bildergalerie: Henry Kissinger - Umstrittene Legende der US-Diplomatie
Galerie ansehen1973 wurde Kissinger zusammen mit dem nordvietnamesischen Chefunterhändler Le Duc Tho für ein Waffenstillstandsabkommen im Vietnamkrieg mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der Krieg ging aber trotz des Abkommens weiter, Tho lehnte den Preis gar ab.
Für Kritiker wurde Kissinger der Inbegriff des skrupellosen Machtpolitikers, der US-Interessen mit harter Hand durchsetzte. So wurde er für die Mitverantwortung der USA beim Pinochet-Putsch in Chile 1973 scharf kritisiert. Außerdem billigte Kissinger Indonesiens blutigen Einmarsch in Ost-Timor im Jahr 1975.
Kissinger war am 27. Mai 1923 in Fürth (Bayern) als Heinz Alfred Kissinger als Sohn einer jüdischen Lehrerfamilie auf die Welt gekommen. 1938 floh die Familie vor dem NS-Regime in die USA, wo Kissinger später eingebürgert wurde. Er lehrte an der Elite-Universität Harvard internationale Beziehungen und wurde 1969 von Präsident Nixon zum Nationalen Sicherheitsberater ernannt. 1973 kam noch das Amt des US-Außenministers hinzu, das er bis 1977 innehatte.
Nach seiner Regierungszeit blieb die Diplomatie-Legende mit der knorrigen Bass-Stimme ein einflussreicher Berater und verfasste zahlreiche Bücher. Erst im Juli reiste Kissinger nach China und traf dort Präsident Xi Jinping. Nun starb Kissinger im Alter von 100 Jahren.
"Eine große Persönlichkeit"
Die internationale Politik würdigte Kissingers jahrzehntelangen diplomatischen Einsatz. "Eine große Persönlichkeit, ein kluger Denker und Diplomat hat diese Welt für immer verlassen", schrieb Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) am Donnerstag auf X (Twitter). Nehammer hatte nach Angaben des Bundeskanzleramtes Kissinger im September 2022 am Rande der UNO-Generalversammlung in New York getroffen. Sie hatten sich demnach über die Lage im Ukraine-Krieg und andere globale Themen unterhalten.
Russlands Präsident Wladimir Putin würdigte den Verstorbenen als "herausragenden Diplomaten". "Ein weiser und weitsichtiger Staatsmann, der jahrzehntelang in der ganzen Welt wohlverdientes Ansehen genoss, ist verstorben", schrieb Putin an Kissingers Witwe Nancy in einem Telegramm, das der Kreml am Donnerstag veröffentlichte. Kissingers Name stehe für eine "pragmatische außenpolitische Linie" in den 1970er-Jahren, die wichtige amerikanisch-sowjetische Abkommen ermöglicht habe, fügte der Kremlchef hinzu.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, die diplomatischen Fähigkeiten Kissingers hätten die Politik des 20. Jahrhunderts geprägt. "Sein Einfluss und sein Vermächtnis werden bis weit ins 21. Jahrhundert hinein nachwirken", so von der Leyen im Kurznachrichtendienst X.
"Guter alter Freund des chinesischen Volkes"
China bezeichnete Kissinger als "guten alten Freund des chinesischen Volkes". Er sei ein Pionier und Erbauer der Beziehungen zwischen den USA und China gewesen, sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin am Donnerstag in Peking. Staats- und Parteichef Xi schickte US-Präsident Joe Biden demnach ein Beileidsschreiben.
Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lobten die Verdienste Kissingers um die transatlantische Freundschaft. Steinmeier betonte, die Welt verliere einen "großen Kämpfer für Freiheit und Demokratie". Scholz verwies am Donnerstag in einem X-Posting auf den bedeutenden Einsatz des Verstorbenen "für die transatlantische Freundschaft zwischen den USA und Deutschland", der seiner deutschen Heimat stets verbunden geblieben sei.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gedachte des "großen Staatsmannes, Gelehrten und Freundes" in einem langen Posting auf X. "Henry Kissinger war nicht nur ein Diplomat, sondern auch ein Denker, der an die Macht der Ideen und die Bedeutung des intellektuellen Kapitals im öffentlichen Leben glaubte", schrieb der Regierungschef.
Kissinger soll nun bei einer privaten Feier im Familienkreis beigesetzt werden, wie sein Beratungsunternehmen Kissinger Associates mitteilte. Eine Gedenkfeier solle zu einem späteren Zeitpunkt in New York stattfinden.
Kissingers war für die Eskalation des Krieges gegen Vietnam verantwortlich und auch für das Flächenbombardement gegen das neutrale Kambodscha, das bis zu eine halbe Million Menschenleben gekostet hat.
Die USA warfen alleine auf Kambodscha und Laos mehr Bomben als auf ganz Europa im Zweiten Weltkrieg.
Das er 1973 den Friedensnobelpreis für seine Rolle in den Pariser Verhandlungen um das Ende des Vietnamkriegs bekam war ungeheuerlich.
Ein alter fussball Fan von Fürth er hat jeden Montag die Ergebnisse erhalten.
Der war ein grosser Politiker
Er war ein Kriegsverbrecher.
Alleine für die Bombardierungen von Kambodscha hätte er vor den Internationalen Strafgerichtshof gehört.
Ein Vollblutdiplomat, den die Welt vermissen wird
Umstrittene Persönlichkeit!
Bei amerikanischen Politikern gibt es nur 2 Möglichkeiten: Jene, die etwas tun, sind umstritten. Jene, die nichts tun, sind farblos. Die Umstrittenen gehen in die Geschichte ein, die Farblosen vergisst man.
???.....geboren 1927.......100 Jahre?
Da stimmt was nicht!
Schreibfehler: 27. Mai 1923