Letzter Ministerpräsident der Tschechoslowakei gestorben
PRAG. Jan Strasky, der letzte Ministerpräsident der zerfallenen Tschechoslowakei, ist tot.
Der Politiker starb am Mittwoch im Alter von 78 Jahren, wie die Agentur CTK unter Berufung auf Angehörige des Verstorbenen berichtete. Für die liberalen Bürgerdemokraten (ODS) war Strasky wenige Monate lang Premier der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (CSFR) - von Juli 1992 bis zur Teilung des Landes in zwei Einzelstaaten zum Jahreswechsel 1993.
"Es war ein schweres halbes Jahr", sagte er später einmal. Ganz Europa habe daran gezweifelt, dass die Teilung friedlich verlaufen werde. "Und dann war die Erleichterung groß." Nach dem Rücktritt Vaclav Havels als tschechoslowakischer Präsident im August 1992 - unter anderem aus Protest gegen die Aufspaltung - übernahm Strasky vorübergehend auch dessen Funktionen.
Für den am 24. Dezember 1940 in Pilsen (Plzen) geborenen Strasky folgten Stationen als Verkehrs- und Gesundheitsminister des neuen tschechischen Staates. Längst Pensionist, wurde er von Anfang 2011 bis Mitte 2012 zum Interimsdirektor des tschechischen Nationalparks Böhmerwald berufen, der an den Bayerischen Wald angrenzt. Der Einsatz von Giftfallen im Kampf gegen den Borkenkäfer brachte ihm bei Umweltschützern viel Kritik ein.