Moskau legt Fokus nun auf "die Befreiung" des Donbass
KIEW/MOSKAU. Ukraine-Krieg: Die russische Armee hat nach einem Monat Krieg ihre Ziele klar verfehlt und ändert laut Generalstab ihre Zielsetzung.
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Vier Wochen nach Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine muss die russische Armee ihre Zielsetzung anpassen – verantwortlich dafür sind die klare Verfehlung der ursprünglichen Ziele und hohe Verluste bei Soldaten und Kriegsmaterial.
Der russische Vize-Generalstabschef Sergej Rudskoj teilte jedenfalls am Freitag mit, dass man "den Großteil der Anstrengungen" künftig auf "die Befreiung des Donbass" im Osten der Ukraine konzentrieren werde.
Bemerkenswert dabei war neben der Ankündigung selbst, dass Rudskoj die neue Strategie verkünden musste – und nicht Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der seit 11. März verschwunden ist, oder Generalstabschef Waleri Gerassimow, der ebenfalls seit 11. März nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde.
Rückschläge und Erfolge
Auf dem Schlachtfeld konnten die russischen Invasoren zuletzt Erfolge verzeichnen, mussten aber gleichzeitig mehrere Rückschläge hinnehmen: So ist es etwa am Freitag gelungen, eine Landbrücke von der Region Donezk im Osten bis zur 2014 annektierten Halbinsel Krim zu schaffen. Zudem wurden kleinere ukrainische Städte eingekesselt.
Andererseits gibt es an anderen Frontabschnitten Probleme. Die ukrainischen Truppen haben nach britischen Angaben Städte und Verteidigungsstellungen bis zu 35 Kilometer östlich von Kiew zurückerobert. Zudem sollen die russischen Angreifer Probleme mit präzisionsgelenkten Raketen haben. Die beim Angriff auf die Ukraine benutzten Hightech-Waffen kämen auf Ausfallquoten von bis zu 60 Prozent, sagten US-Regierungsvertreter mit Verweis auf Geheimdienstinformationen.
Nazi-Vorwurf an den Westen
Der russische Staatschef Wladimir Putin hat dem Westen unterdessen einen Feldzug gegen die russische Kultur im Stil der Nazis vorgeworfen. "Das letzte Mal, dass eine solch massive Kampagne zur Vernichtung anstößiger Literatur geführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nationalsozialisten in Deutschland", sagte Putin am Freitag bei einem Treffen mit Staatskünstlern.
"Tschaikowski, Schostakowitsch und Rachmaninow werden von Konzertankündigungen genommen, russische Autoren und ihre Bücher werden ebenfalls verbannt", behauptete Putin und verglich das mit den Bücherverbrennungen der Nazis in Hitler-Deutschland.
Die Harry-Potter-Autorin Joanne K. Rowling, auf die Putin als weiteres Opfer der "Cancel"-Kultur des Westens Bezug nahm, distanzierte sich umgehend auf Twitter: Diese Kritik solle nicht von jenen geäußert werden, die "derzeit Zivilisten wegen ihres Widerstands abschlachten oder ihre Kritiker einsperren und vergiften", schrieb Rowling.
China stoppt Großprojekt
Der staatliche chinesische Sinopec-Konzern hat Insidern zufolge Gespräche über eine große Investition in Russland ausgesetzt. Er sei damit dem Aufruf der Regierung in Peking gefolgt, die angesichts westlicher Sanktionen gegen Russland zur Vorsicht mahnt, sagten mehrere mit dem Vorgehen vertraute Personen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.
Asiens größtes Erdgas- und Mineralölunternehmen wollte eine halbe Milliarde Dollar in eine Gas-Chemieanlage sowie in ein Gemeinschaftsunternehmen zur Vermarktung von russischem Gas in China stecken.
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