Nach Trumps Erfolg: Die Demokraten in der Sinnkrise
WASHINGTON. Wahlverliererin Kamala Harris versucht jetzt, ihre Anhänger zu trösten
Kamala Harris wurde in ihrer Rede zur Anerkennung der Wahlniederlage in der Howard University poetisch. "Das Licht von Amerikas Versprechen wird immer hell brennen, solange wir niemals aufgeben und solange wir weiterkämpfen", sagte die Wahlverliererin. Nur wenn es dunkel genug sei, könne man die Sterne sehen.
Die Ergebnisse der Wahlen lassen jedoch viele Demokraten schwarzsehen. Der Schock sitzt nicht nur deshalb so tief, weil Trump alle umkämpften Swing States abgeräumt und sich die Mehrheit im Wahlleutekollegium gesichert hat. Was die Demokratische Partei ins Mark trifft, ist die Erkenntnis, dass Trump mit seiner Hetze gegenüber Immigranten und Minderheiten tief in demokratische Wählerschichten eingebrochen ist.
Trumps Botschaften verfingen wie in der Vergangenheit bei weißen Männern mit niedrigem Bildungsniveau. Erstmals kamen sie auch bei Angehörigen der schwarzen, hispanischen und asiatischen Minderheiten an.
"Die Stärke von Trumps Einfluss auf die traditionelle demokratische Koalition der farbigen Wähler war erstaunlich", analysiert Daniel HoSang, Professor an der Yale University, in der New York Times. Trump appelliere konsequent an eine gemeinsame Identität der Arbeiterklasse – unabhängig von der Wohngegend und deren ethnischer Zusammensetzung.
Viele Latinos der zweiten Generation wollen mit den Flüchtlingen aus dem Süden nichts zu tun haben. Sie sehen sich in ihrem Wohlstand bedroht – und Trump als besseren Sachwalter ihrer wirtschaftlichen Interessen.
So sei es bei diesen Wahlen zu dem paradoxen Effekt gekommen, dass auch noch die aggressivsten Töne Trumps in Bezug auf Gender, Einwanderung und Kriminalität die republikanische Wählerbasis nicht verkleinert, sondern vergrößert hätten, analysiert HoSang von der Yale-Universität. Die Demokraten sehen sich nach diesem Wahldebakel vor der Herausforderung, ihre Zielgruppen neu zu definieren und wirksamer anzusprechen, wenn sie nicht als Partei der städtischen Eliten gelten wollen.
Biden: „Friedliche Übergabe“
Am Donnerstag meldete sich erstmals nach der Wahl auch der scheidende US-Präsident Joe Biden in einer Ansprache an die Nation zu Wort.
Er sicherte einen „friedlichen und geordneten“ Übergang der Amtsgeschäfte auf seinen Nachfolger Donald Trump zu. Nach der Wahl sei es nun notwendig, die äußert hart geführte politische Auseinandersetzung in der US-Politik zu beruhigen, sagte Biden in seiner Rede: „Ich hoffe, dass wir, egal wen Sie gewählt haben, einander nicht als Gegner, sondern als amerikanische Mitbürger betrachten können. Senken Sie die Temperatur“.
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