Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Sudan: Brutalität erinnert an Blutbäder in Ägypten

08. Juni 2019, 00:04 Uhr
Sudan: Brutalität erinnert an Blutbäder in Ägypten
Mohammed bin Zayed Bild: APA/AFP

KHARTUM. 2013 war es zu Massakern gegen die Muslimbruderschaft gekommen.

Die Forderung der sudanesischen Opposition blieb ohne Resonanz. "Wir fordern einige arabische Staaten dringend auf, sich aus unserem Land herauszuhalten und aufzuhören, zum Nachteil der Zivilbevölkerung die Macht des Militärrates weiter zu konsolidieren", hatte die "Demokratische Vereinigung der Rechtsanwälte" gefordert. Einheiten der "schnellen Eingreiftruppen" (RSF), einer Miliz, die vor 16 Jahren in der westsudanesischen Provinz Darfur mehr als 200.000 Menschen ermordet hatte, waren zu diesem Zeitpunkt dabei, mit Tränengasgranaten und scharfer Munition das Protestlager der Opposition hinter dem Hauptquartier der Armee aufzulösen.

Die Zahl der dabei getöteten Zivilisten war am Donnerstag auf mindestens 108 gestiegen. Mehr als 400 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Selbst in den Spitälern der sudanesischen Hauptstadt waren die Überlebenden nicht sicher. Prügelnd sollen Geheimpolizisten durch die Krankenzimmer gezogen sein.

Die Niederschlagung der Proteste war von langer Hand geplant worden, von Militärs und Politikern, die einen demokratisch-pluralistischen Nahen Osten als Bedrohung für die eigene Macht betrachten.

Zehn Tage vor dem Blutbad in Khartum war der Chef des militärischen Übergangsrats, Abdel Fattah al-Burhan, in Kairo mit seinem ägyptischen Namensvetter Sisi zusammengetroffen. Dieser hatte 2013 die demokratisch gewählte Regierung Mohammed Mursis gestürzt. Als einen Monat später die Anhänger des Ex-Präsidenten noch immer nicht aufgeben wollten, ließ er Protestcamps der ägyptischen Muslimbruderschaft von der Armee gewaltsam auflösen.

Mehr als 900 Zivilisten wurden bei den "Rabia"-Massakern getötet. Diese waren von Human Rights Watch mit dem Blutbad auf dem Pekinger Platz des Himmlischen Friedens 1989 verglichen worden. Die Empörung über die Massaker hielt sich im Westen in Grenzen. Wie jetzt im Sudan beschränkte man sich auf halbherzige Appelle zur Mäßigung und ließ die Militärs gewähren.

"Mächtigster Mann Arabiens"

Washington hat das Sudan-Dossier seinen lokalen Verbündeten Saudi-Arabien und Abu Dhabi überlassen. Dabei federführend ist der Kronprinz der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohammed bin Zayed, (alias MBZ) den die "New York Times" dieser Tage als den "mächtigsten Mann Arabiens" beschrieb. "MBZ" hatte nach dem Sisi-Putsch neun Milliarden Dollar nach Kairo überwiesen. Drei Milliarden Dollar versprach er nun den Militärs in Khartum.

Dabei waren Militärs und zivile Opposition auf einem guten Weg: Die von der Junta gekündigte Vereinbarung für eine friedliche Machtübergabe war ein Schritt in die Richtung und auch eine große Chance für den bitterarmen Staat, sich neu aufzustellen. (wrase)

mehr aus Außenpolitik

Trump ernennt TV-Produzenten zum Sondergesandten für Großbritannien

Ungeeignet wegen ihrer "biologischen und psychologischen Natur"

Selenskyj droht Luftangriffe auf russisches Gebiet an

Shutdown in den USA im letzten Moment abgewendet

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

1  Kommentar
1  Kommentar
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 08.06.2019 12:00

Diktaturen bestehen nicht nur aus dem Diktator. Der ist nur die Spitze der Hierarchie von Machtgierigen mit unterschiedlicher Brutalität.

Die Zahl der "Nützlichen Idioten", die es in der Hierarche "zu was gebracht" haben ist riesengroß und die haben alles zu Verlieren.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen