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Trumps Kampfansage: Verschwörungsideologe Patel soll FBI-Chef werden

Von nachrichten.at/apa, 07. Dezember 2024, 07:27 Uhr
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Kash Patel Bild: PATRICK T. FALLON (APA/AFP/PATRICK T. FALLON)

WASHINGTON. Spätestens seit der Durchsuchung seiner Privatresidenz Mar-a-Lago durch Beamte des FBI steht Donald Trump mit der US-Bundespolizei auf Kriegsfuß.

Dass er in Kash Patel für den Posten an der Spitze des FBI einen dezidierten Kritiker der Behörde nominierte, ist als Kampfansage gegen seine politischen Gegner zu verstehen. Patel bezeichnete das FBI als "Bedrohung für das Volk" und hat wie Trump Vergeltung an Widersachern angekündigt.

Zudem sympathisiert Patel mit QAnon, jener Gruppierung, jener Gruppierung, die seit Jahren rechtsextreme Verschwörungsideologie im Internet verbreitet. Die QAnon-Bewegung verehrt Trump als Kämpfer gegen eine kriminelle und satanistische Organisation von Pädophilen, der demokratische Politiker sowie diverse Hollywoodstars angehören sollen. Wie der Rechtspopulist sieht sie die USA durch einen "deep state" bedroht, einen angeblich im Verborgenen agierenden korrupten Schattenstaat. Ausgangspunkt der Bewegung war im Jahr 2017 ein Internet-Beitrag des anonymen Nutzers "Q".

Der nun als Chef der wichtigsten US-Sicherheitsbehörde nominierte Patel ist der Ansicht, dass QAnon "eine Menge Gutes in sich hat". In einem 2022 veröffentlichten Interview sagte der 44-Jährige, "Q" habe "mit so vielen Dingen Recht gehabt". An anderer Stelle zeigte er sich nach Angaben der Organisation Media Matters "überwältigt vom Scharfsinn, den einige dieser Leute haben".

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Schon in der ersten Amtszeit Trumps erhielt Patel wichtige Regierungsposten und profilierte sich als bedingungsloser Unterstützer des Präsidenten. Seine Nominierung als oberster US-Polizist löste in QAnon-Kreisen Jubel aus: "Kash Patel hat Q öffentlich gelobt", hieß es auf einem Account der Gruppe im Onlinedienst X. "Stellt euch einen FBI-Direktor vor, der die Q-Bewegung in einem positiven Licht sieht."

Verschwörungserzählung vom "deep state"

Dabei hat es die Verschwörungserzählung vom "deep state" dem Juristen besonders angetan. In seinem Buch "Government Gangsters" veröffentlichte der Sohn indischer Einwanderer gar eine Liste von etwa 60 Personen, die er als verhasste "Mitglieder des tiefen Staates" ansieht, unter ihnen der scheidende US-Präsident Joe Biden, die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, Justizminister Merrick Garland oder auch der ehemalige FBI-Chef James Comey.

In einem Podcast-Gespräch mit dem ultrarechten Scharfmacher Steve Bannon sagte Patel einmal, Trump sei es "todernst" damit, Rache an politischen Gegnern zu üben. Seinerseits drohte er, die "Verschwörer" in Regierung und Medien würden aufgespürt. Wenn er nach einem Wahlsieg Trumps in die Position komme, so werde er diejenigen verfolgen, "die Joe Biden dabei geholfen haben, die Präsidentschaftswahl zu manipulieren".

Lüge vom Wahlbetrug 2020

Damit übernahm Patel die widerlegte Lüge vom Wahlbetrug 2020, als Biden die Wahl gegen Trump gewann. Der 44-Jährige soll Christopher Wray als FBI-Chef ablösen, dessen Amtszeit eigentlich erst 2027 endet und den Trump offenbar entlassen will. Anschließend soll er Trump dabei helfen, sich an denjenigen zu rächen, die nach seiner Lesart in den vergangenen Jahren die Justiz als Waffe eingesetzt und die verschiedenen Strafverfahren gegen ihn angestrengt haben.

Auf dem Weg zu seinem Wahlerfolg am 5. November hat der 78-jährige Republikaner wenigen seiner Widersacher nicht mit Strafverfolgung gedroht: Harris solle "angeklagt und strafrechtlich verfolgt werden", das Gleiche gelte für seine republikanische Gegnerin Liz Cheney, und um Biden und seine Familie zu belangen, werde er einen Sonderstaatsanwalt ernennen.

Angesichts der Rachegelüste des künftigen Präsidenten Trump wird in der scheidenden Regierung laut Medienberichten etwas erwogen, das es in dieser Weise noch nie gegeben hat: eine kollektive Präventivbegnadigung für all diejenigen, die auf der Feindesliste stehen - auch wenn sie sich nichts zu Schulden kommen ließen. Dahinter steckt die Überlegung, dass selbst gegenstandslose Ermittlungen, die überdies nicht zu einer Anklage führen, den Betroffenen erheblichen Schaden zufügen können, etwa durch Anwaltskosten in Höhe von mehreren hunderttausend Dollar.

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17  Kommentare
17  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
LASimon (15.348 Kommentare)
am 08.12.2024 11:14

Mit Blick auf die von Trump für hohe Ämter Nominierten hat The Economist sein Wort des Jahres gekürt: Kakistokratie, (Um denjenigen unter Ihnen, denen dieses Wort so wie mir nicht bekannt war, das Googeln zu ersparen: Herrschaft (-kratie) der Schlechtesten [gr. kakós = schlecht])

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Philantrop_1 (508 Kommentare)
am 07.12.2024 20:15

So dramatisch wird's selten, die Medien müssen ja manches etwas hochspielen, sonst ist es den potenziellen Leser:innen zu wenig aufregend.

Und in den USA ist es ohnehin wie in allen Großmächten: Nicht nur seit dem Kennedy-Attentat schießt man sogar auf Präsidenten o. Präsidentschftskandidaten (z. B. Kennedys Bruder o. Donal T.). Und in Russland o. China soll's angeblich auch gelegentlich "rund" gehen...

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LASimon (15.348 Kommentare)
am 08.12.2024 11:15

Was haben Fahndungslisten und loyale Henkersgehilfen mit Attentaten auf Präsidenten gemein?

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linz2050 (7.386 Kommentare)
am 07.12.2024 18:02

Verschwörungstheorien und Fahndungslisten .... wie hierzulande bei der FPÖ!

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LASimon (15.348 Kommentare)
am 08.12.2024 11:08

Kickl + Trump = (Laurel + Hardy)*-1. Wenn's nicht so sinister wär ...

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LASimon (15.348 Kommentare)
am 07.12.2024 16:50

Die Fahndungsliste des Donald Trump ist ziemlich lang. Sie umfasst nach allem, was bisher durchgedrungen ist:
- alle, die für den Wahlbetrug 2020 direkt oder indirekt verantwortlich sind (darunter auch Justizminster Barr aus Trumps erster Amtszeit);
- alle, die an irgendwelchen strafrechtlichen Ermittlungen gegen Trump beteiligt waren (Staatsanwälte, Richter, Sonderermittler Smith, Ermittlungsbeamte wie jene, die die Hausdurchsuchung in Florida durchführten, bei der geheime Regierungsakten in Trumps Badezimmer gefunden wurden);
- alle, die er in seiner ersten Amtszeit ernannte, die sich dann aber kritisch über ihn äusserten (wie der zeitweilige Sicherheitsberater John Bolton).
Wir können uns also darauf einstellen, etwas zu erleben, das wir bis dato nur aus kommunistischen Diktaturen kannten.

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Dirk_Kuemmel (143 Kommentare)
am 07.12.2024 15:33

An alle dümmlichen Mainstream-Nachplapperer,
vielleicht ist an den sogenannten Verschwörungsideologien mehr Wahres dran als euch lieb ist und ihr möglicherweise kognitiv nicht fassen könnt.

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meisteral (13.169 Kommentare)
am 07.12.2024 16:15

Oh, der Dirk maßt sich an, die Welt als dümmlich abzutun, ohne dabei den Aluhut abzusetzen.

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LASimon (15.348 Kommentare)
am 07.12.2024 16:41

So wie an dem Pädophilenring, der im Keller einer Pizzeria in Washington Kinder gefangen hält - bloss dass es in dem Gebäude gar keinen Keller gibt.

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meisteral (13.169 Kommentare)
am 07.12.2024 12:07

Da soll noch einer über unseren Operettenstaat lächeln....
Langsam wird dieses Theater aber bedrohlich...

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soistes (3.682 Kommentare)
am 07.12.2024 10:43

Der passt zu dem Verein wie die Faust aufs Auge.
Ob der wohl geheime Akten veröffentlichen wird?

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zeroana (1.601 Kommentare)
am 07.12.2024 09:45

Die Insurrection am 6. Jänner wurde in dem tollen Artikel wohl vergessen.

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LASimon (15.348 Kommentare)
am 07.12.2024 16:43

Dazu ist ohnehin alles klar. Die verurteilten Aufrührer werden allesamt begnadigt, und die Polizisten und Sicherheitsleute, die sich ihnen in den Weg stellten, werden strafrechtlich belangt, weil sie so den Wahlbetrug ermöglicht haben.

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u25 (5.535 Kommentare)
am 07.12.2024 09:10

Sehr gute Entscheidung

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edith1966 (852 Kommentare)
am 07.12.2024 07:33

Armes Amerika und wahrscheinlich werden auch wir die Folgen spüren

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Kodiak (1.385 Kommentare)
am 07.12.2024 08:12

Die ganze Welt würde die Folgen spüren. Aber in der heutigen, unberechenbaren Zeit darf man auch damit rechnen dass es ganz anders, oder zumindest nicht so schlimm kommt.

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zeroana (1.601 Kommentare)
am 07.12.2024 09:41

Na hoffentlich.

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