Trumps Sieg ist auch ein Sieg für Elon Musk
WASHINGTON. Der Tech-Unternehmer engagierte sich im Wahlkampf massiv für Donald Trump.
Musk absolvierte zahlreiche Wahlkampfauftritte für Trump, verbreitete auf seiner Plattform X (vormals Twitter) eigenhändig Falschmeldungen und pumpte auch mehr als 118 Millionen Dollar (108 Millionen Euro) in den Trump-Wahlkampf: Trumps Sieg ist auch Sieg für den 53-jährigen Tech-Unternehmer.
Als Lohn winkt dem reichsten Mann der Welt nun ein einflussreicher Regierungsposten: Trump hat Musk in Aussicht gestellt, Beauftragter für den Bürokratieabbau zu werden. Kommt es so weit, könnte Musk eigenhändig dafür sorgen, dass von ihm beklagte Regulierungen der Wirtschaft zurückgefahren werden. Beispielsweise sind Musks Unternehmen SpaceX und Tesla in hochregulierten Branchen tätig und geraten regelmäßig mit den US-Behörden aneinander.
In Trumps Wahlkampf schaltete sich Musk offensiv nach dem knapp fehlgeschlagenen Attentat von Butler im Bundesstaat Pennsylvania am 13. Juli ein, bei dem Trump leicht am Ohr verletzt wurde. Als Trump Anfang Oktober an den Ort des Attentats zurückkehrte, hüpfte Musk in einer der skurrilsten Szenen des Wahlkampfs wie ein Pogo-Tänzer auf der Bühne und schrie sich für Trump die Kehle aus dem Hals. Bei dieser Wahl stehe "das Schicksal Amerikas, der westlichen Zivilisation" auf dem Spiel, verkündete Musk.
Solche Rhetorik vermag nicht zu kaschieren, dass Musk in seinem Bündnis mit Trump auch handfeste eigene Geschäftsinteressen verfolgt. SpaceX und Tesla sind in hochregulierten Branchen tätig und geraten regelmäßig mit den US-Behörden aneinander. Der Tech-Analyst Rob Enderle warnte schon vor der Wahl, dass Musk künftig quasi dafür zuständig sein könnte, "sich selbst zu beaufsichtigen - was ihm potenziell die Macht gibt, alles zu tun, was er will".
Durch seine Geschäfte im Weltraum- und Satelliten-Bereich ist Musk schon heute Geheimnisträger in den USA - auch wenn er das jüngst herunterspielte, als es um seine Kontakte zu Kreml-Chef Wladimir Putin ging. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, Musk habe seit Ende 2022 - und damit nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - regelmäßig mit Putin telefoniert. So habe Putin ihn gebeten, seinen Internet-Satellitendienst Starlink mit Blick auf China nicht für Taiwan bereit zu stellen. Der Kreml versicherte, Putin habe nur "einen Kontakt" vor 2022 mit Musk am Telefon gehabt. Dabei sei es um "Technologie für die Zukunft" gegangen.
Immer weiter nach rechts gerückt
Musk ist im Laufe der Jahre politisch immer weiter nach rechts gerückt. Seit er vor zwei Jahren Twitter aufkaufte, werden Inhalte auf der in X umbenannten Plattform kaum noch gefiltert. Musk ist inzwischen zu einer ähnlich polarisierenden Figur geworden wie Trump. Aufkleber, die auf manchem Tesla-Wagen zu sehen sind, zeigen dies symbolhaft: "Ich habe den gekauft, bevor Elon verrückt geworden ist" oder ähnliche Sprüche sind darauf zu lesen.
Auch Privates könnte in Musks Rechtsruck eine Rolle spielen: Sein Sohn Justine Wilson ließ seinen Geschlechtseintrag auf weiblich und seinen Namens in Vivian ändern. Musk, der zwölf Kinder von verschiedenen Frauen haben soll, wütete danach gegen die Linken, ein "wokes Gesinnungsvirus" habe seinen Sohn umgebracht.
Im Wahlkampf für Trump verloste Musk zuletzt eine Million Dollar täglich an Wähler, die eine konservative Petition unterschrieben und in einem der wahlentscheidenden "Swing States" registriert waren. Die möglicherweise illegale Aktion brachte dem Multimilliardär juristische Probleme ein: Der Bezirksstaatsanwalt von Philadelphia verklagte ihn. Doch Auseinandersetzungen mit der Justiz scheut Musk nicht - auch darin ähnelt er Trump.
Dennoch zeigte sich Musk im Wahlkampf in einem Gespräch mit dem erzkonservativen Aktivisten Tucker Carlson besorgt über seine Zukunft im Fall von Trumps Niederlage. Nur halb im Scherz sagte der Unternehmer: "Wenn er verliert, bin ich am Arsch." Nun dürften ihm stattdessen alle Türen offen stehen.
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