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USA halten Einmarsch Russlands in Ukraine für "jederzeit" möglich

Von nachrichten.at/apa, 11. Februar 2022, 16:18 Uhr
AUSTRALIA-US-JAPAN-INDIA-DIPLOMACY
US-Außenminister Antony Blinken Bild: KEVIN LAMARQUE (POOL)

WASHINGTON. Ein russischer Einmarsch in die Ukraine ist nach Einschätzung der US-Regierung "jederzeit" möglich.

Auch während der noch bis zum 20. Februar andauernden Olympischen Winterspiele in Peking sei eine solche Invasion denkbar, meinte Außenminister Antony Blinken am Freitag bei einem Besuch in Australien. US-Präsident Joe Biden hatte US-Bürger zuvor zum sofortigen Verlassen der Ukraine aufgefordert. Moskau kündigte unterdessen weitere Militärübungen an.

Russland setze die Truppenmobilisierung an der ukrainischen Grenze weiter fort, betonte Blinken. Mit seiner Warnung vor einem auch kurzfristig möglichen Einmarsch Russlands in die Ukraine widersprach Blinken Einschätzungen, wonach Moskau während der Olympischen Winterspiele in Peking auf einen solchen Angriff verzichten könnte, um den Verbündeten China nicht zu verärgern. Bei der Eröffnung der Olympischen Winterspiele am 4. Februar hatten Kreml-Chef Wladimir Putin und sein chinesischer Kollege Xi Jinping auch außenpolitisch Geschlossenheit demonstriert.

Stoltenberg: Risiko "hoch, sehr hoch"

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schätzte am Freitag das Risiko eines bewaffneten Konflikts in Europa und einer "totalen Invasion der Ukraine" durch Russland als "hoch, sehr hoch" ein. Anlässlich eines Besuches des südostrumänischen Luftwaffenstützpunktes Mihail Kogalniceanu sprach Stoltenberg erneut von einem "gefährlichen Moment für die europäische Sicherheit".

Russland kündigte am Freitag weitere Militärübungen an der Grenze zum Nachbarland an. 400 Soldaten nähmen an einer "taktischen Übung" in der Region Rostow teil, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Bei den Manövern kämen auch rund 70 Militärfahrzeuge, darunter Panzer, sowie Drohnen zum Einsatz. Ziel sei das Training für den "Kampfeinsatz".

Biden rief US-Bürger am Donnerstag in einem voraufgezeichneten Interview mit dem US-Sender NBC auf, die Ukraine "jetzt" zu verlassen. Washington werde unter keinen Umständen US-Truppen in die Ukraine schicken, auch nicht zur Rettung von US-Bürgern im Falle einer russischen Invasion, warnte er. Dies würde "einen Weltkrieg" auslösen, sagte Biden. "Wenn Amerikaner und Russen anfangen, aufeinander zu schießen, befinden wir uns in einer ganz anderen Welt."

"Wir haben es hier mit einer der größten Armeen der Welt zu tun", sagte Biden mit Blick auf die russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine. "Das ist eine ganz andere Situation, und die Dinge könnten schnell außer Kontrolle geraten." Biden warnte seinen russischen Kollegen Putin davor, US-Bürgern Schaden zuzufügen. Falls Putin "so töricht" sei, in die Ukraine einzumarschieren, sei er hoffentlich "klug genug, nichts zu tun, was sich negativ auf amerikanische Bürger auswirkt".

US-Regierung empfahl, Ukraine zu verlassen

Die US-Regierung hatte bereits im Jänner ihren Bürgern empfohlen, die Ukraine wegen der "unvorhersehbaren" Lage zu verlassen. Sie hatte damals auch die Ausreise der Angehörigen von US-Diplomaten aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew angeordnet und ihre Bürger vor Reisen nach Russland gewarnt.

Das kanadische Außenministerium rief seine Staatsbürger auf seiner Website ebenfalls zur Ausreise auf: "Wenn Sie sich in der Ukraine befinden, sollten Sie sie verlassen." Russische Militäraktionen in der Ukraine könnten den Reiseverkehr im ganzen Land stören. Auch die Niederlande und Japan riefen ihre Landsleute dazu auf, die Ukraine zu verlassen.

Das österreichische Außenministerium rät bereits seit Ende Jänner im Zusammenhang mit russischen Truppenbewegungen von allen "nicht unbedingten Reisen in die Ukraine" ab, verzichtet aber auf eine explizite Reisewarnung. In der ukrainischen Botschaft in Wien sah man am Freitag keinen Grund dafür, von Reisen in die Ukraine generell abzuraten und verwies auf eine bereits monatelange Militärpräsenz Russlands in Grenznähe.

Russland hat nach westlichen Angaben in den vergangenen Monaten mehr als 100.000 Soldaten an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen. Dies schürt in der Ukraine wie im Westen die Furcht vor einem möglichen Großangriff Russlands auf das Nachbarland. Russland weist jegliche Angriffspläne zurück. Zugleich führt der Kreml an, sich von der NATO bedroht zu fühlen.

Die NATO brachte unterdessen den Ausbau ihrer Präsenz im östlichen Bündnisgebiet auf den Weg. Der Beschluss zielt insbesondere darauf ab, zur Abschreckung Russlands auch in südwestlich der Ukraine gelegenen NATO-Ländern wie Rumänien multinationale Kampftruppen zu stationieren. Bisher gibt es die sogenannten Battlegroups nur in den baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland sowie in Polen.

Eine politische Lösung der Ukraine-Krise wird nach Ansicht von Experten immer schwieriger. "Es gibt für keine Seite aktuell die Möglichkeit, gesichtswahrend zu deeskalieren", sagte der Russland-Experte der Universität Innsbruck, Gerhard Mangott, der dpa. Zugleich bedeuteten weder der Aufmarsch russischer Truppen an der ukrainischen Grenze noch die aktuellen Manöver automatisch eine Vorbereitung auf einen Krieg. Für den russischen Präsidenten Putin gehe es augenscheinlich darum, durch eine immer brisantere Drohkulisse, den Westen doch noch zum Einlenken zu bewegen, sagte Mangott weiter.

Vor der Reise des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz nach Kiew und Moskau beendeten Vertreter beider Seiten unterdessen ihr zweites Treffen im "Normandie"-Format seit Beginn der aktuellen Krise ohne greifbares Ergebnis. Nach fast zehnstündigen Verhandlungen in Berlin zogen die deutsch-französischen Vermittler am Donnerstagabend ein nüchternes Fazit: In "schwierigen Gesprächen" zwischen den Gesandten Russlands und der Ukraine seien "die unterschiedlichen Positionen und verschiedene Lösungsoptionen deutlich herausgearbeitet" worden. Die russische Seite warf den Vermittlern anschließend vor, zu wenig Druck auf die ukrainische Regierung auszuüben. Ein weiteres Treffen soll im März stattfinden.

Für zusätzliche Befürchtungen im Westen sorgt ein belarussisch-russisches Militärmanöver, das am Donnerstag nahe der ukrainischen Grenze in Belarus begonnen hatte. Nach Angaben der USA hat Russland für die zehntägigen Militärübungen 30.000 Soldaten nach Belarus verlegt. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen forderten nun von Belarus Informationen über das Militärmanöver.

Spanien verlegte am Freitag vier Kampfflugzeuge nach Bulgarien. 130 Soldaten als Bodenpersonal seien schon in den vergangenen Tagen auf der Luftwaffenbasis Graf Ignatiewo des NATO-Mitglieds Bulgarien eingetroffen. Die Maschinen vom Typ Eurofighter sollen bis Ende März vor allem die Luftraumüberwachung über dem Schwarzen Meer verstärken und russische Flugzeuge abfangen, wie die Zeitung "La Vanguardia" berichtete. Danach würden die vier Kampfjets ins Baltikum verlegt.

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10  Kommentare
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max1 (11.582 Kommentare)
am 12.02.2022 07:45

Die USA habe ja sehr gute Erfahrung wie Kriege begonnen werden, wie die Kriegsvorbereitungen abgewickelt werden. Das haben sie schon genug oft getan und millionen Menschen dabei ermordet mit der HIlfe ihrer Vasallen der NATO.

Kriegshetzereien weit weg vom eigenen Land ist ihre Stärke deshalb eagen sie ihren Landsleuten dass sie die Unkraine verlassen sollen. Wenn Amerikaner auf Russen schießen schießen die Russen auf US Städte. Die rund 15.000 ausländischen Söldner in der Ukraine sind ja keine offizielle Einsatztruppe der USA.
(Quelle: WION)

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Elenakaya (2.853 Kommentare)
am 11.02.2022 19:19

Natürlich kann Russland jederzeit in vielleicht hast Ukraine einmarschieren wenn es wollte.

Es will aber nicht.

Es hat auch keinen Grund für eine Invasion.

Der ukrainische Präsident kann seine großmauligen Dekrete über die Eroberung der Krim einrahmen und auf der Toilette aufhängen.

Die Waffen im Bürgerkrieg schweigen seit der russischen Manöver Vorbereitung.

Der Druck auf den ukrainischen Präsidenten endlich das Völkerrecht und den Vertrag von Minsk2 umzusetzen ist immens.

Die NATO Staaten streiten einmal wieder, im slowakischen Parlament flogen die Fäuste bei der Debatte über die Stationierung neuer NATO Truppen.

China tritt erstmals und offensiv und an der Seite der Russ. Föderation gegen eine weitere NATO Erweiterung an die Öffentlichkeit.

Die Rohstoffpreise explodieren und bringen Russland Rekordeinnahmen bei nicht einmal der Hälfte des Güterverkaufes.

Also diese Manöver sind jetzt schon ein russischer Erfolg, Das Spiel kann Russland noch lange spielen.

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pepiboeck (3.213 Kommentare)
am 11.02.2022 18:47

Die Gespräche in Berlinn scheiterten gestern an der kategorischen Weigerung der Ukraine das Abkommen Minsk2 umzusetzen, und die Deutschen und Franzosen lachen sich darüber ins Fäustchen , und ganz besonders die USA.

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bicmax21 (877 Kommentare)
am 11.02.2022 17:17

USA empfiehlt seinen Bürgern - Rückzug aus der Ukraine - nehmt bitte alle von Resteuropa auch gleich mit - besonders sämtlich Truppen. Somit würde der angespannten Situation geholfen werden.

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Paul44 (1.209 Kommentare)
am 11.02.2022 17:22

Ja, Putin würde sich freuen. Weil es geht nicht um die Ukraine, sondern um den Einflussbereich in ganz Osteuropa.

Wir würden dann von einem Despoten bedrängt werden.

Weder die USA noch Russland haben einen Heiligenschein. Wir können jedoch froh sein, dass wir von NATO-Ländern umgeben sind.

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LASimon (13.454 Kommentare)
am 11.02.2022 18:17

Aber wir sollten uns nicht darauf verlassen, dass die uns um ein Vergelt's Gott beschützen werden.

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max1 (11.582 Kommentare)
am 12.02.2022 07:47

Die USA hat noch nie einen Vasall beschützt, Sklaven sind nur Sklaven.

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was_bisher_geschah (1.178 Kommentare)
am 11.02.2022 16:49

Es ist so einfach: Wir sollen Angst haben, vor Russen, Viren, Terroristen, Klimawandel...
Denn verängstigte Bürger sind lenkbare Bürger.

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nichtschweiger (6.076 Kommentare)
am 11.02.2022 17:02

Naja, du bist auch bisher nicht mit den intelligentesten Kommentaren aufgefallen!

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Paul44 (1.209 Kommentare)
am 11.02.2022 17:24

Dieses Mal stehen jedoch weit über 100.000 schwer bewaffnete russische Soldaten an den osteuropäischen Grenzen.

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