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Russland greift Ukraine massiv mit Raketen an

Von nachrichten.at/apa, 17. November 2024, 07:47 Uhr
Zerstörung nach einem russischen Raketenangriff nahe Kiew Bild: APA/AFP/Ukraine Emergency Service/HANDOUT

KIEW. Das russische Militär hat einen massiven Luftangriff auf Ziele in der Ukraine gestartet. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Sonntag in der Früh mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören.

Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand. Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet. In der südukrainischen Großstadt Mykolajiw wurden bei einem nächtlichen russischen Drohnenangriff zwei Frauen getötet.

"Verletzt wurden vier Erwachsene und zwei Kinder", schrieb der Militärgouverneur der Region, Witalij Kim, bei Telegram. Es seien mehrere private Wohnhäuser, ein Hochhaus, ein Einkaufszentrum und eine Reihe von Pkw beschädigt worden. Auch ein von Kim nicht näher benanntes Infrastrukturobjekt wurde demnach getroffen.

Brandbekämpfung nach russischen Angriffen in Mykolajiw. Bild: APA/AFP/UKRAINIAN EMERGENCY SERVICE/HANDOUT

Mykolajiw ist eine Hafenstadt am Schwarzen Meer östlich von Odessa. Die Stadt wird aufgrund ihrer relativen Nähe zur Front häufig von den russischen Truppen angegriffen. Erst vor wenigen Tagen wurden bei einer vorhergehenden Drohnenattacke fünf Menschen getötet.

Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge wurden Dutzende Marschflugkörper und ballistische Raketen unter anderem durch strategische Bomber auf Ziele im ganzen Land abgefeuert. Zuvor waren demnach bereits Dutzende Kampfdrohnen von Russland eingesetzt worden.

In mehreren Gebieten wurde als Vorsichtsmaßnahme der Strom abgeschaltet, um einer eventuellen Überlastung des Netzes vorzubeugen, sollten Energieanlagen getroffen werden. Der zuständige Minister Herman Haluschtschenko berichtete auf Facebook von einem massiven Angriff auf das Energiesystem der Ukraine.

Polnische Luftabwehr in Alarmbereitschaft 

Das Nachbarland Polen versetzte nach russischen Luftangriffen auf die Westukraine seine Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft. Polen habe "alle verfügbaren Kräfte und Ressourcen aktiviert und die einsatzbereiten Jagdfliegerpaare alarmiert, und die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme haben die höchste Bereitschaft erreicht", erklärte die polnische Armee auf dem Nachrichtenportal X. Damit reagiere man auf massive Angriffe Russlands mit Marschflugkörpern, ballistischen Raketen und unbemannten Fluggeräten auf Objekte unter anderem in der Westukraine.

Die ukrainischen Streitkräfte stehen in den kommenden Tagen und Wochen vor einer gewaltigen Aufgabe. Während sich in der von Ukrainern besetzten westrussischen Region Kursk eine Gegenoffensive Moskaus abzeichnet, müssen die ukrainischen Soldaten im Osten ihres Landes am Rande des Donbass weitere Rückschläge in Form von Gebietsverlusten hinnehmen.

Tausende Soldaten und Artilleriegeschütze aus Nordkorea

Neben Tausenden Soldaten hat Nordkorea seinem Verbündeten Russland einem Medienbericht zufolge nun auch schwerste Artilleriegeschütze zum Kampf gegen die Ukraine zur Verfügung gestellt. So sollen in den vergangenen Wochen knapp 50 schwere Haubitzen auf Selbstfahrlafetten aus nordkoreanischer Produktion sowie knapp 20 Mehrfachraketenwerfer in Russland eingetroffen sein, wie die "Financial Times" unter Berufung auf gesicherte Quellen berichtete. Nordkoreas reichweitenstärkste Geschütze seien inzwischen in der Nähe von Kursk eingetroffen, um dort die russische Gegenoffensive gegen eingedrungene ukrainische Einheiten zu unterstützen. Die Haubitzen "Koksan", die vor einigen Tagen auf einem russischen Bahnhof gesichtet worden seien, haben eine Reichweite von bis zu 50 Kilometern.

Neue Verbündete: Anfang November traf sich Putin mit der nordkoreanischen Außenministerin Choe Son Hui in Moskau. Bild: APA/AFP/POOL/MIKHAIL TERESHCHENKO

Russland hat zur Gegenoffensive bei Kursk nach Erkenntnissen westlicher und ukrainischer Militärexperten bereits knapp 50.000 Soldaten zusammengezogen, unter ihnen auch über 10.000 nordkoreanische Kämpfer. Diese waren zuletzt in Russland weiter ausgebildet und mit russischen Uniformen und Waffen ausgestattet worden. Bei Kursk will das russische Militär Gelände zurückerobern, das ukrainische Truppen seit dem Sommer nach einem überraschenden Vorstoß über die Grenze besetzt halten.

Russland führt seit fast 1.000 Tagen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine und hält knapp 20 Prozent des Gebiets des Nachbarlandes besetzt. Diese Gebietsgewinne wurden mit teils schweren Verlusten an Soldaten und Waffensystemen erkauft. Moskau wurde zuletzt massiv von Nordkorea unterstützt.

Unter dem massiven Druck der russischen Armee müssen sich die ukrainischen Truppen bei Kurachowe im Osten der Ukraine langsam zurückziehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj bemühte sich in einem Radio-Interview, die Rückzugstaktik positiv zu beleuchten. "An der Front stehen Jungs, die müssen abgelöst werden, um sich zu erholen", sagte er. "Doch die anderen Brigaden, die nachrücken sollen, sind aber nicht voll ausgerüstet - sollte man sie jetzt so zum Abschlachten an die Front werfen, wie es die Russen tun?" Dies sei unmöglich.

Doch die Soldaten in den vordersten Frontlinien seien schwer unter Druck, bräuchten nach dem Bomben- und Granathagel dringend Erholung. "Sie fragen dann, ob sie sich zurückziehen dürfen, die Militärführung erlaubt das", erklärte Selenskyj die Rückzüge. "Denn unsere Position ist klar - an erster Stelle steht der Mensch, erst danach das Land."

Schlechtes Zeugnis für beide Kriegsparteien

Das in der US-Hauptstadt Washington ansässige Institut für Kriegsstudien hat die aktuelle Frontlage in der Ukraine analysiert und beiden Kriegsparteien schlechte Positionen bescheinigt. Der für die Region zuständige Instituts-Vertreter George Barros bescheinigte den russischen Truppen erfolgreiche Vorstöße im Osten der Ukraine, mit denen Gegenangriffe der Ukrainer verhindert würden. "Man verliert Kriege, wenn man ständig in der Defensive ist", sagte er dem US-Sender CNN. Man werde in einer Ecke festgenagelt und habe dann nur eine Menü-Auswahl schlechter Optionen.

Allerdings bestätigte Barros auch den russischen Militärs Ineffizienz. Seit Jahresbeginn sei die russische Armee in der Ostukraine lediglich knapp 40 Kilometer vorgerückt, und das zu hohen Kosten an Soldaten und Material. Moskau habe nach Berechnungen seines Instituts bei Pokrowsk ungefähr den Gegenwert von fünf gepanzerten Divisionen verloren, also Hunderte von Panzern und Schützenpanzern. "Fünf Divisionen von Panzern und Schützenpanzern in einem Jahr zu verlieren und dabei nur 40 Kilometer vorzurücken, da muss man schon die großen Schlachten des 21. Jahrhunderts zum Vergleich heranziehen, eventuell auch die großen Schlachten des Zweiten Weltkriegs", sagte Barros. "Das ist schlicht eine wirklich schlechte Leistung."

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7  Kommentare
7  Kommentare
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2020Hallo (4.765 Kommentare)
vor einer Stunde

Ja, ja, das könnens die Russen aus dem Russenland prima -ZERSTÖREN - WAS bitte haben die Ukrainer denen getan, die vielen unschuldigen Toten - hätten sich doch nie über die Grenze gewagt!

Nun haben die Russen den Hass der Ukrainer die nächsten Jahrzehnte, wird nicht besser sein als im nahen Osten z. B. Gaza, na gratuliere die Aussichten 🙈👎

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Kopfnuss (10.904 Kommentare)
vor einer Stunde

Die Russen haben klarerweise den Krieg begonnen.

Aber beim Beenden sind beide Seiten gefragt, und Selenskyj legte Wert darauf, den Krieg auf dem Schlachtfeld zu entscheiden und lehnt nicht nur die Minsker Abkommen ab, sondern bis heute auch jeglichen diplomatischen Weg. Auch nachdem sich eine sehr bescheidene und noch dazu abnehmende Unterstützung aus den USA ganz klar abzeichnete und der Westen immer zögerlich handelt.

Selenskyj will unbedingt mit Hilfe des Westens die Russen schlagen. Verständlich, aber zugleich entsprechend brutal und grausam für alle. Die Russen legen jetzt natürlich nach und werden den Winter und ihre Überlegenheit möglicherweise nutzen, um am Ende die besten Karten in Händen zu halten.

In den ersten Kriegswochen wäre noch eine Einigung ohne jeglichem Gebietsverlust im Raum gestanden, welche Selenskyj vehement ablehnte. Ein Verhandler wurde sogar wegen Hochverrats und angeblicher Doppelagent exekutiert. Je länger Krieg, desto nachteiliger für die Ukraine.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (29.960 Kommentare)
vor 12 Minuten

Wer hat Ihnen das eingetrichtert?

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Kopfnuss (10.904 Kommentare)
vor 2 Minuten

Auch etwas zum Thema?
Was stimmt daran nicht?

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spoe (15.642 Kommentare)
vor einer Stunde

Selenskyj scheint es auch nach dem Wahlsieg von Trump und dessen klaren Ansagen mit seinen Bemühungen um eine diplomatische Lösung - entgegen aller Warnungen - nicht allzu ernst zu nehmen.

Die tägliche Propaganda im Land sowie für den Westen, als wäre die Ukraine im Vorteil und jeder hinausgezögerter Tag wäre zum Vorteil der Ukraine, glauben immer weniger.

Eine diplomatische Lösung ist immer zugunsten der unterlegenen Kriegspartei.
Also, wer logisch nachdenkt, der weiß, was Selenskyj seit langer Zeit zu tun hätte.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (29.960 Kommentare)
vor 11 Minuten

Ja, den roten Teppich für Unterwerfungspanzer ausrollen, die Identität des Staates aufgeben uns sich unterjochen lassen... Nein. So nicht!

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Kopfnuss (10.904 Kommentare)
vor einer Minute

Jeder Tag mit dieser arroganten Einstellung schadet der Ukraine.

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