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In der SPÖ kehrt weiterhin keine Ruhe ein

Von Julia Popovsky und Thomas Streif, 25. August 2024, 18:57 Uhr
SCHLUSSKUNDGEBUNG DES 1. MAI-AUFMARSCHES DER SP… WIEN: ZUSEHER
Von der Einigkeit, die am 1. Mai in Wien demonstriert wurde, ist derzeit nicht viel zu spüren. Bild: FLORIAN WIESER (APA)

LINZ/WIEN. Die Causa Luger hat in Oberösterreich neue Gräben in der Partei aufgerissen, in Wien wird um das Parteiprogramm gestritten.

Peter Stummer hat genug. Mit den Worten „Es reicht“ teilte der Vizebürgermeister von Ried im Innkreis via WhatsApp der SPÖ-Landesspitze unter Landesrat Michael Lindner seinen Parteiaustritt mit. „Ihr Führungskräfte tretet unsere sozialdemokratischen Werte aufgrund von Machtspielen mit Füßen. Die Menschen in diesem Land scheinen euch völlig egal zu sein“, fiel sein Urteil vernichtend aus.

Ausgelöst wurde sein Ärger zunächst durch die Causa Klaus Luger. Der Linzer SP-Bürgermeister hatte dem ehemaligen künstlerischen Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, vor dessen Bestellung die Hearing-Fragen zugesteckt – dies wurde am Dienstag vergangener Woche bekannt. Davor hatte Luger das abgestritten.

Der Rücktritt Lugers als Bürgermeister hat Stummer, der Vizebürgermeister bleibt, nicht besänftigt. Weiter angefacht wurde sein Ärger von den Ereignissen in Wien, diese brachten das Fass zum Überlaufen.

  • Einen Leitartikel zum Thema lesen Sie hier

Bures kritisierte Babler

Dort attestierte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures Bablers Wahlprogramm in einem Brief an das Parteipräsidium „Unernsthaftigkeit“. Die Wiener SP-Spitzenkandidatin für die Nationalratswahl bemängelt auch das Zustandekommen des Strategiepapiers, ihr fehlt eine breite Einbindung der Partei. Die Bundespartei weist das zurück.

Öffentlich präsentiert wird das Programm erst Anfang September. Fix ist, dass darin viele bekannte rote Forderungen, darunter die Millionärssteuer und ein Testlauf für eine Viertagewoche, enthalten sind. Bures kritisiert die „zahllosen Steuererhöhungen bei gleichzeitiger Forderung nach zahlreichen kostenlosen staatlichen Leistungen“.

Genannt werden im Programm eine höhere Bankenabgabe und die Rücknahme der Körperschaftsteuersenkung. Gleichzeitig soll es kostenlose Zahnbehandlungen für unter 23-Jährige, Gratis-Mittagessen (und in weiteren Etappen auch Frühstück und Jause) für Schüler und eine Schule ohne private Nachhilfe geben. Studienbeiträge werden abgelehnt, der Rechtsanspruch auf geblockte Altersteilzeit wird befürwortet.

Wahlkampfauftakt in Linz

Babler wollte Bures’ Vorstoß nicht groß kommentieren, er ortet aber „großen Unmut über diese Aktion“ in der Partei. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig versuchte am Samstag zu kalmieren, die Wiener SPÖ stehe geschlossen hinter Babler.
Stummer hat von diesem Hickhack jedenfalls genug, er unterstütze zwar Babler „voll und ganz“, Teil der SPÖ wolle er aber nicht mehr sein.

Für Landesgeschäftsführer Florian Koppler ist das „bedauerlich“. „Wir müssen in der Partei zusammenrücken und alle daran arbeiten, Vertrauen zurückzugewinnen“, sieht er einen klaren Auftrag. Er könne verstehen, dass die vergangenen Tage für viele Funktionäre eine emotionale Achterbahnfahrt gewesen seien. Mit dem Rücktritt von Luger sei „weitestgehende Ruhe“ in die Landespartei eingekehrt.

Wie entspannt die Lage tatsächlich ist, wird sich beim Bundes-Wahlkampfauftakt im Linzer AEC am Donnerstag zeigen. 

LIVA-Affäre ist „noch lange nicht geklärt“

Mit dem Rücktritt von Bürgermeisters Klaus Luger (SP) stehen die Zeichen in der Linzer Stadtpolitik jedenfalls auf Wahlkampf. Luger hatte – wie berichtet – in der LIVA-Affäre auch ein Gutachten beauftragt, um herauszufinden, wer die Hearing-Fragen herausgegeben hatte. Mittlerweile ist bekannt: Er war es selbst.

Besagtes Gutachten ist nur ein Grund, warum der Brucknerhaus-Skandal für Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) noch lange nicht aufgeklärt ist, er fordert volle Einsicht in die Unterlagen. Das sei „Grundvoraussetzung“ für eine Aufklärung und nötig, um die Freunderlwirtschaft im Rathaus rasch zu beenden.

Viele Fragen sind für Hajart immer noch unbeantwortet: Darunter jene, wie teuer das von Luger beauftragte Gutachten und wie hoch das Beraterhonorar von Stefan Illek war. Luger hatte sich den ehemaligen Marcel-Hirscher-Pressesprecher Illek in der LIVA-Affäre kurzzeitig als Berater an Bord geholt. Dessen Entlohnung dürfte laut OÖN-Informationen mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag gedeckelt worden sein. Mit dessen Ausschöpfung war die Zusammenarbeit schnell wieder Geschichte.

Fraktionsübergreifender Pakt?

Hajart will mit den anderen Fraktionen nun einen Stabilitäts- und Aufklärungspakt ausarbeiten. Auch deshalb, weil er verhindern will, dass „gute und bereits vereinbarte Projekte“ dem Bürgermeisterwahlkampf zum Opfer fallen. Lugers Nachfolger wird mittels Direktwahl bestimmt.

Für Klimastadträtin Eva Schobesberger (Grüne) zeigt der Skandal, dass die Stadt dringenden Änderungsbedarf in ihrer Holdingstruktur und bei ihren Kontrollinstrumenten hat. Die Kombination: Geheimhaltungspflicht in den Aufsichtsräten plus fehlende Kontrolle des städtischen Eigentümervertreters, sprich dem Bürgermeister, sieht sie als problematisch an.

Schobesberger will in der nächsten Gemeinderatssitzung – planmäßig am 26. September – einen Antrag zur Prüfung der Holdingstruktur einbringen, um zu erheben, ob es nicht sinnvoll wäre, verschiedene Gesellschaften wieder in den Magistrat einzugliedern und so die Kontrolle durch den Gemeinderat zu stärken.

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Autorin
Julia Popovsky
Redakteurin Landes- und Innenpolitik
Julia Popovsky
Autor
Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif

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15  Kommentare
15  Kommentare
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MannerW (3.079 Kommentare)
gerade eben

Meine Güte, ist’s nicht vor jeder Wahl so ein Drama in den Medien!?

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willie_macmoran (3.119 Kommentare)
vor 17 Minuten

Echt war, die Blauposter hier im Forum sind mit Babler nicht zufrieden. Huch! Ach! Überrasch!

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vjeverica (4.351 Kommentare)
vor 22 Minuten

Also roter Realo, wie ich einer bin kann man nur sagen "Babler, du bist nur zum Weinen".
Tua wos guats fia die Partei und Östarreich - Schleich di !

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Augustin65 (1.710 Kommentare)
vor 23 Minuten

Trotzdem wird diese Clowntruppe immer noch von gut zwanzig Prozent gewählt!

DAS sollte zu Denken geben......

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muehlviertlerbua (1.043 Kommentare)
vor 18 Minuten

Bei weitem schlimmer ist die Tatsache, dass anscheinend 30 % der Wähler die absolut unmögliche und brandgefährliche Kickl-Partie wählen wollen!!!

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sergio_eristoff (2.032 Kommentare)
vor 29 Minuten

Wenn man jetzt schon solche Probleme wie ein Wahlprogramm hat zu den echten Problemen, wirds das gewesen sein mit Babler und Ludwig im Oktober.

Für mich ist ziemlich sicher das Doskozil übernimmt danach und mal zusammenräumt um Platz zu machen für eine gute SPÖ.

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transalp (10.779 Kommentare)
vor 31 Minuten

Märchenonkel Babler:
".... Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt...."
(Pippi Langstrumpf ).
So kommt er mir vor, dieser Babler. Unrealistische Forderungen.
Und Wird u.a auch von Doris Bures kritisiert...
SO wird das nix...
"...2 x 3 macht 4
Widdewiddewitt
und Drei macht Neune ..."
(Bablers Budgetprogramm??? 🙈)????,

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transalp (10.779 Kommentare)
vor 43 Minuten

Das ist ja interessant.
Das intern das Wahlprogramm kritisiert wird.
Die, von mir geschätzte,
Doris Bures, sprach es offen aus!

Und ich selber habe hier im
Forum schon mehrfach geschrieben:
Dieser Babler ist ein Märchenonkel!
Unrealistische Forderungen.

U.a. die 31 Stunden Woche.
Die Millonärsabgabe (die lachen den Babler nur aus - oder wandern ab), unfinanzierbare Forderungen.
Wie steht es da wirklich mit der Ernsthaftigkeit, wie Bures meinte?
Hmmm.🤔
Märchenonkel.
Eines ist-zumindest für mich- klar- mit diesem Babler und diesem Wahlprogramm wird das nix!
Gute Nacht!

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transalp (10.779 Kommentare)
vor 39 Minuten

Um mich nicht falsch einzuordnen:
Von der FPÖ halte ich schon mal gar nix.
Die hatten 2x ihre Chance und nix brauchbares geliefert.
Und Kickl, dieser Hetzer, geht gar nicht!

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betterthantherest (35.958 Kommentare)
vor 32 Minuten

mit dieser Babler - SPÖ ist der Schaden für Österreich um ein Vielfaches größer.

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betterthantherest (35.958 Kommentare)
vor 48 Minuten

Dieses SPÖ Chaos beginnt ganz zu oberst:

Ein schwacher Vorsitzender, ohne jeden Plan, wird niemals eine starke Partei anführen.

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Berkeley_1972 (2.362 Kommentare)
vor einer Stunde

Kann mir nicht vorstellen, dass Babler mit seinem Programm außer ein paar Dauer-Nettoempfängern irgend jemanden anspricht.

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transalp (10.779 Kommentare)
vor 26 Minuten

Leider gibt es davon sehr viele...

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Hans1958 (3.211 Kommentare)
vor einer Stunde

Feindschaft würde für diese Chaostruppe besser passen...

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spoe (14.865 Kommentare)
vor einer Stunde

Wünsch-dir-was-Babler kann man doch mit seiner "Bestenliste der teuersten Wünsche aller Wähler" absolut nicht ernst nehmen. Bures hat natürlich recht, denn die Ernsthaftigkeit der SPÖ hat sich von einer ehemaligen Kanzlerpartei zu einer Extrem-Populistenpartei gegen null entwickelt.

Und die Gremien nicken ständig alles ab, so blöd die Forderungen und Strategien auch sein mögen. Am Beispiel der internen Luger-Bestätigung seiner Linzer Parteifunktionäre sieht man, dass niemand mehr sachlich prüft oder diskutiert, sondern nach oben buckelt und schönredet.

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