Kroaten-Treffen in Bleiburg - Heuer keine Veranstaltung gemeldet
BLEIBURG/ZAGREB. Das umstrittene Kroatentreffen am Loibacher Feld in Bleiburg wird heuer nach den bisher vorliegenden Informationen nicht stattfinden.
Es sei für das Wochenende keine Veranstaltung angemeldet worden, auch nicht seitens des "Bleiburger Ehrenzugs", der das Treffen normalerweise organisiert, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio auf APA-Anfrage. Allerdings ist eine Kranzniederlegung geplant und eine Gegendemonstration angemeldet, die am Samstag in Bleiburg stattfinden soll.
Die Polizei sei vorbereitet und werde am Loibacher Feld vor Ort sein, sagte Dionisio. Würde jemand aus Kroatien einreisen, müsste die Person nach derzeitigen Vorgaben in Quarantäne an einer anzugebenden Unterkunft. Die Gedenkfeierlichkeiten sollen daher laut der Nachrichtenagentur Hina wegen der epidemiologischen Situation ähnlich wie im Vorjahr verlaufen. Am Samstag wird in der Gedenkstätte am Loibacher Feld und am Friedhof von Unterloibach eine Kranzniederlegung mit Gebet unter Anwesenheit des kroatischen Botschafters in Österreich, Daniel Gluncic, stattfinden. Auch auf dem zentralen Zagreber Friedhof wird vor dem Denkmal für die Bleiburger Opfer ein Kranz niedergelegt. An dieser Gedenkzeremonie soll auch der kroatische Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic teilnehmen. Zusätzlich wird in Kroatien auch in der Kirche in Udbina ein Gottesdienst gefeiert.
In Bleiburg wird alljährlich der Tötung von tausenden Ustascha-Kämpfern und ihrer Angehörigen nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht. Die Anhänger des faschistischen Hitler-Vasallenstaates Unabhängiger Staat Kroatien (NDH) hatten zu Kriegsende in Österreich Zuflucht gesucht, waren aber von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen jugoslawischen Partisanen übergeben worden, welche die gefangenen Ustascha an verschiedenen Schauplätzen töteten.
Die Veranstaltung am Loibacher Feld in Unterkärnten gilt als Treffpunkt von Kroaten, die den faschistischen NDH-Staat verklären. In vergangenen Jahren wurden immer wieder Ustascha-Symbole gesehen, regelmäßig gab es auch Festnahmen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz. Schon im Vorjahr gab es eine Kranzniederlegung durch den kroatischen Botschafter, Zwischenfälle wurden seitens der Polizei keine registriert, ein größerer Menschenandrang blieb im Vorjahr aus.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) begrüßte, dass das umstrittene Kroatentreffen heuer wieder nicht stattfinden wird. "Ich habe den dortigen Aufmarsch von geschichtsrevisionistischen Rechtsradikalen, die das Treffen missbraucht haben, um ihre zurecht verbotene Ideologie mehr oder weniger offen zur Schau zu stellen, immer abgelehnt und verurteilt. Derartige Kundgebungen dürfen einfach nicht stattfinden, schon gar nicht auf österreichischem Grund und Boden." Die Corona-Pandemie könne aber eine langfristige, zukunftsträchtige Lösung in Form eines Verbotes dieses Treffens nicht ersetzen, ließ er am Donnerstag in einer Aussendung wissen. Er erinnerte daran, dass Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) "bereits vor einem Jahr durch einen gemeinsamen Antrag von SPÖ, ÖVP, Grünen und Neos aufgefordert wurde, seiner Verantwortung nachzukommen und alle Mittel auszuschöpfen, damit dieses Treffen in Bleiburg untersagt wird". "Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, dem Aufmarsch Rechtsextremer auf österreichischem Grund und Boden endgültig einen Riegel vorzuschieben", so Kaiser.
Auch das "Antifaschistische Netzwerk Kärnten" appellierte am Donnerstag in einer Aussendung an Nehammer, "sein Schweigen in der Angelegenheit Verbot der Ustaša-Treffen in Bleiburg/Pliberk zu brechen und dieses endgültig zu verbieten".
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