Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

OECD: Zahlreiche Reformvorschläge für Österreich

Von nachrichten.at/apa, 08. Juli 2024, 13:50 Uhr
PR€SENTATION "OECD ECONOMIC SURVEY - L€NDERBERICHT ZU …STERREICH 2024": KOCHER / BRUNNER / CORMANN / GEWESSLER
Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), OECD-Generalsekretär Mathias Cormann und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) (v. l.) Bild: HELMUT FOHRINGER (APA)

WIEN. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat am Montag ihren 140-seitigen Länderbericht für Österreich mit zahlreichen Reformvorschlägen vorgelegt.

Die Industriestaatenorganisation empfiehlt eine wachstumsfreundlichere Gestaltung des Steuersystems und eine niedrigere Staatsverschuldung. Reformbedarf sieht die OECD unter anderem im Bereich Pensionen, Gesundheit, Klima, Schulwesen und Kinderbetreuung.

Das könnte Sie auch interessieren: Finanzkompetenz: Österreichs Jugend landet auf 6. Platz

Grundsätzlich positiv beurteilt die OECD die wirtschaftliche und soziale Lage Österreichs: Die Wirtschaft habe sich "in den letzten zwei Jahrzehnten gut entwickelt", sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Finanzminister Magnus Brunner, Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grün) in Wien. Trotz Inflationsrückgang sei die Teuerung aber derzeit noch vergleichsweise hoch. Der Lebensstandard sei in Österreich höher als in den meisten OECD-Ländern und die Einkommensungleichheit relativ gering aufgrund einer hohen Umverteilung durch öffentliche Transferleistungen, schreiben die Experten in ihrem Bericht. Die relative Armutsquote in Österreich sei geringer als in vielen anderen OECD-Staaten.

Finanzielle Auswirkungen der alternden Bevölkerung

OECD-Generalsekretär Cormann warnte aber davor die finanziellen Auswirkungen der alternden Bevölkerung zu unterschätzen. Ohne Reformen in Österreich im Bereich Gesundheit, Langzeitpflege und Pensionen würde die öffentliche Schuldenquote in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von zuletzt 78 Prozent über die nächsten Jahrzehnte auf 171 Prozent im Jahr 2060 nach oben schnellen.

Auch im Steuersystem sehen die Experten Änderungsbedarf: Österreich besteuere Immobilien "auf niedrigem Niveau" und habe eine vergleichsweise hohe Steuerbelastung des Faktors Arbeit, heißt es im Bericht. Empfohlen wird eine Verlagerung der Besteuerung von Arbeit "auf andere Grundlagen", einschließlich höherer CO2-Steuer und Grundsteuer. Außerdem sollten die Immobilienwerte (Einheitswerte) für die Steuerberechnung regelmäßig aktualisiert werden. Der Einheitswert liegt in der Regel wesentlich unter dem Immobilien-Verkehrswert. Um die Produktivität der heimischen Wirtschaft zu erhöhen, rät die OECD dazu, die strengen Zugangsvoraussetzungen für bestimmte freiberufliche Dienstleistungen zu lockern.

Hohe Staatsverschuldung macht OECD Sorgen

Sorgen bereitet der OECD die "relativ hohe" Staatsverschuldung in Österreich. Angesichts des für 2025 erwarteten Wirtschaftsaufschwungs empfiehlt die Organisation der heimischen Regierung einen mittelfristigen Plan zum Abbau des Defizits und der Verschuldung einzuführen. Wie schon in vorherigen Länderberichten zu Österreich wird eine Kopplung des Pensionsalters an die Lebenserwartung nahegelegt, um hierzulande die langfristige Tragfähigkeit des Pensionssystem sicherzustellen. Weiters sollten Präventivmaßnahmen für chronische Erkrankungen ausgebaut werden, um die Gesundheitsausgaben zu senken.

Man nehme die Empfehlungen der OECD, die alle zwei Jahre "ein kritische Auge" auf Österreich werfe, "sehr ernst", sagte Wirtschaftsminister Kocher bei der Pressekonferenz. Der Länderbericht würde einen "frischen Blick" auf Österreich bieten, so Kocher. Die letzten Jahre waren "durchaus geprägt durch globale Krisen", sagte Finanzminister Brunner mit Hinweis auf die Covid- und Energiekrise sowie Teuerungswelle. Im Hinblick auf die OECD-Empfehlung für eine höhere Grundsteuer erklärte Brunner, dass in manchen Ländern Kommunalabgaben auch in die Grundsteuer eingerechnet werden und die Steuer deswegen höher sei. "Man muss sich das seriös ansehen."

OECD rät zu höheren CO2-Steuern

Im Bereich Dekarbonisierung der Wirtschaft und Anpassung an den Klimawandel rät die Industriestaatenorganisation Österreich zu höheren CO2-Steuern, insbesondere in Sektoren, die nicht vom Europäische Emissionshandel (ETS) erfasst sind. Subventionen für fossile Brennstoffe sollten "soweit erforderlich durch gezielte Unterstützung für schutzbedürftige Gruppen" ersetzt werden. Außerdem sollte die Pendlerpauschale im Hinblick auf die soziale und ökologische Treffsicherheit reformiert werden.

Umweltministerin Gewessler bedankte sich bei der OECD für die Empfehlungen. "Wir müssen weiter machen mit ambitionierten Klimaschutz", sagte die Ministerin. Unter anderem sei beim Ausbau der Erneuerbaren Energie "noch viel drinnen".

Die OECD-Experten orten eine Reihe von "Ungleichheiten" in Österreich: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen werde durch "das unzureichende Angebot an hochwertiger Kinderbetreuung" eingeschränkt, heißt es im Bericht. Bildungs- und Betreuungsangebote für Kleinkinder Jahren sollten deswegen mit dem Fokus auf benachteiligte Familien weiter ausgebaut werden. Nur 4 Prozent der Väter nehmen in Österreich Elternkarenz. Stärkere Anreize könnten zu einer "ausgewogeneren Nutzung" der Elternkarenz zwischen Müttern und Vätern führen, so die Empfehlung. Für Schulen mit einem hohen Anteil an benachteiligten Schülern könnten mit einer "bedarfsorientierte Finanzierung" mehr Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

mehr aus Innenpolitik

Michael Köhlmeier über Kickl: "Er ist ein Verletzter, ein Gekränkter"

Grüne wollen "gewichtige Rolle" bei Sondierungen spielen

Vorarlberg-Wahl: Platz eins für ÖVP erstmals nicht sicher

Kickl sprach als erster Parteichef mit Van der Bellen

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

3  Kommentare
3  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
susisorgenvoll (17.013 Kommentare)
am 08.07.2024 14:48

Und bezüglich Frauen liegen diese Pseudo-Experten der OECD auch falsch: Wenn wir die zahlreichen Frauen im erwerbsfähigen Alter aus diversen Ländern hernehmen, so wollen diese NICHT arbeiten! Die sind angeblich alle "krank"! Wenn man mit Hausverwaltung zu tun hat, kennt man dieses Problem sehr gut und fragt sich, womit diese Frauen den ganzen Tag die Zeit tot schlagen!

lädt ...
melden
antworten
susisorgenvoll (17.013 Kommentare)
am 08.07.2024 14:45

Die OECD ist wohl neuerdings eine Organsiation im Dunstkreis der Sozialistischen Internationale! Ich verbitte mir solche Einmischungen von außen, oder hat irgendwer diese Organsiation eingeladen zu ihrer "Expertise"? Ich vermisse irgendwie die Erwähnung der Kosten von Covid und der exorbitanten Belastungen durch Asylanten und Migration! Von diesen Personengruppen wird nur minimal durch Arbeit beigetragen, die in sie investierten Kosten wieder rückzuerstatten! Und unsere Senioren sollten wir verhungern lassen oder vielleicht noch Schlimmeres? Diese KlugsXXXXer braucht hier keiner!

lädt ...
melden
antworten
Zeitungstudierer (6.126 Kommentare)
am 08.07.2024 14:33

Liest sich wie ein sozialistisches Regierungsprogramm, ausgenommen Pensionen.
Anscheinend sind die alten Menschen die ein Leben lang gearbeitet haben und diesen Wohlstand erst möglich machten, einer gewissen Klientel ein Dorn im Auge.
Sie müssen allerdings bedenken, das auch sie einmal zu den alten Menschen gehören werden, allerdings sind sie die reiche Klientel an alten Menschen und das macht anscheinend doch sehr unsozial.
Noch höhere CO2 Steuern machen die Menschen nur ärmer und die reichen Menschen immer reicher und für das Klima ist diese Steuer komplett egal, denn es wird nichts ändern.

lädt ...
melden
antworten
Aktuelle Meldungen